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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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weil er wusste, dass er gut bei ihr ankam und es da etwas Ursprüngliches gab, auf das sie reagierte.
    Sie hatte ihn schon vor sechs Jahren gespürt, diesen kleinen Funken tief in ihr, der sich jetzt wieder entzündete und zu einem bedrohlichen Feuer der Lust werden konnte.
    „Na schön.“ Phoebe setzte sich an den Tisch und ließ sich von Leo einen Teller Rinderschmorbraten in herrlicher Rotweinsauce servieren. Es sah köstlich aus. „Und jetzt sagen Sie mir bitte, was das Ganze soll.“
    „Natürlich.“ Leo trank einen Schluck Wein und betrachtete sie über den Glasrand hinweg. „Wann haben Sie Anders das letzte Mal gesehen?“
    „Das ist doch völlig unwichtig!“ Phoebe ahnte, worauf Leo hinauswollte. Sie aß einen Bissen und schmeckte kaum die köstliche Soße und das zarte Fleisch. Ihr Herz schlug schnell und hektisch, und ihre Handflächen waren feucht. Und das alles nur wegen Leo. Warum ließ sie ihn so nah an sich heran?
    „Ich bin einfach neugierig, Phoebe. Hat Anders seinen Sohn jemals gesehen?“
    „Sagen wir einfach, er war nicht interessiert.“
    „Ich verstehe.“
    Schon wieder sah Leo sie so mitleidig an. Aber sie wollte nicht bemitleidet werden. Er sollte sie auch nicht verstehen, sondern einfach nur in Ruhe lassen.
    „Na gut, Phoebe, es ist eigentlich ganz einfach: Fürst Nicholas bedauert, dass er mit Anders im Bösen auseinandergegangen ist. Damals war er wütend, weil er, wie Sie vielleicht wissen, bereits eine Heirat mit einer Frau aus dem niederen europäischen Adel arrangiert hatte. Sie wäre eine gute Partie gewesen.“
    Ganz fest umklammerte Phoebe die schwere Silbergabel. „Kann schon sein, aber Anders war da wohl anderer Meinung.“
    „Vielleicht.“
    „Ich weiß bereits, dass der Fürst seine Reaktion von damals bedauert“, erinnerte Phoebe ihn ungeduldig, „ich verstehe nur nicht, was das mit mir zu tun hat.“
    „Nichts, aber mit Christian umso mehr. Der Fürst wünscht, sein Enkelkind zu sehen. In Amarnes.“
    Wieder war Phoebe nicht überrascht, sondern nur entsetzt. War das nicht genau das, was sie all die Jahre befürchtet hatte? Dass man Anspruch auf ihr Kind erhob, egal, in welchem Alter es sein mochte. Und dass dieser Anspruch gegen ihre persönlichen Interessen durchgesetzt würde? Sie wollte etwas sagen, Leo eine zynische Antwort geben, doch ihr fehlten die Worte, weil sie sich das Gehirn zermarterte, um einen Ausweg aus dieser Misere zu finden.
    „Sie dürfen Christian gern begleiten“, fuhr Leo fort.
    „Natürlich werde ich ihn begleiten!“, rief sie empört. „Das heißt, wenn er nach Amarnes reist, was ich nicht zulassen werde.“
    Leo sah sie an und drehte dabei den Stil seines Weinglases zwischen den Fingern. „Phoebe“, sagte er schließlich erstaunlich sanft, „glauben Sie wirklich, dass Sie mit dieser Haltung durchkommen? Dass Ihre Sturheit weiterhilft?“
    „Natürlich, Christian ist mein Kind.“
    „Mein Onkel ist das Oberhaupt eines kleinen, aber wohlhabenden und einflussreichen Fürstentums. Er bekommt, was er will. Ich glaube nicht, dass es ein Gericht auf der Welt gibt, das Ihnen das alleinige Sorgerecht zusprechen würde. Dafür wird mein Onkel schon sorgen.“
    „Ein Gericht?“ Vor Schreck war Phoebe wie gelähmt. Gerichtsverfahren und juristischer Beistand bei Sorgerechtsstreitigkeiten waren Dinge, die sie sich nicht leisten konnte, weder emotional noch finanziell. „Meinen Sie wirklich, dass mich Ihr Onkel vor Gericht zerren würde?“
    „Wenn Sie ihm diese kleine Bitte abschlagen …“
    „Sechs Jahre lang hat mich Ihre Familie völlig ignoriert. Und jetzt plötzlich will man etwas von mir und bildet sich auch noch ein, ein Recht darauf zu haben!“
    „Im Wesentlichen trifft das den Punkt.“ Leo zuckte mit keiner Wimper, trotzdem glaubte Phoebe wieder, so etwas wie Mitgefühl in seinem Blick zu erkennen. Sie klammerte sich verzweifelt an diesen Strohhalm.
    „Bitte, Leo, es ist doch überhaupt nicht sinnvoll, Christian aus seiner gewohnten Umgebung zu reißen. Und wofür? Um die Gewissensbisse eines alten Mannes zu lindern? Das ist weder mir noch Christian gegenüber fair.“
    Als Leo zögerte, dachte sie einen Moment lang, sie hätte eine Chance. Doch dann verschloss sich sein Gesichtsausdruck wieder.
    „Es tut mir leid, aber es ist ja nur für vierzehn Tage.“
    „Und, wird es danach vorbei sein? Können wir dann nach Hause, ohne jemals wieder belästigt zu werden?“ Sie lachte ungläubig. „Wohl kaum. Wird er danach

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