Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
Vom Netzwerk:
sein, aber wir wollen nichts miteinander zu tun haben.“
    „Das wird sich ändern“, erwiderte Leo und stellte sein Glas hin.
    Bestimmt wollte er ihr nur Angst machen. Hier ging es um Macht. Leo würde gern über sie bestimmen, aber das würde sie nicht zulassen. Er mochte ein Prinz sein und Macht und Geld besitzen. Aber sie hatte ihren Mut und ihr Kind. Die letzten sechs Jahre hatten Phoebe stark gemacht. Sie würde nicht nachgeben, und ganz bestimmt nicht Leo. Er hatte sie schon einmal eingeschüchtert; das sollte ihm kein zweites Mal gelingen.
    „Warum spucken Sie es nicht einfach aus, Leo? Was wollen Sie von mir? Warum haben mich Ihre verdammten Regierungsbeamten hergebracht?“
    „Weil es der Wunsch des Fürsten war.“
    „Was soll das heißen?“
    „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass Fürst Nicholas das Zerwürfnis mit Anders bedauert.“ Leo schien zu lächeln, und Phoebe überlegte, wie er im Hinblick auf diese menschliche Tragödie lächeln konnte.
    „Es tut mir leid für Ihren Onkel. Aber das alles hat doch nichts mit mir zu tun.“
    „Doch, meine Liebe, das hat es. Oder vielleicht nicht so sehr mit Ihnen persönlich als vielmehr mit Ihrem Sohn, dem Enkelkind des Fürsten.“
    Vollkommen entsetzt sah Phoebe zum Fenster, als fände sie dort Antworten auf ihre Fragen. Sie blinzelte und versuchte, sich auf die vorbeifahrenden Autos zu konzentrieren, aber ihr Blick war verschleiert. Zuerst dachte sie, es läge am Regen, doch dann erkannte sie, dass sie weinte.
    Sie zwang sich, die Tränen zurückzudrängen. Denn auf keinen Fall sollte Leo ihre Schwäche sehen. Er würde sie nur ausnutzen. Noch während Phoebe am Fenster stand, wurde ihr klar, dass sie nicht wirklich überrascht war. Die Fürstenfamilie konnte sie gar nicht in Ruhe lassen – wegen Christian. Auch wenn sie zu Anders’ Lebzeiten kein Interesse an dem Jungen gezeigt hatte, änderte Anders Tod alles.
    Christian war das Einzige, was ihnen von Anders geblieben war. Dabei war er doch ihr Kind! Phoebe schluckte und wollte sich gerade zu Leo umdrehen, als sie auf ihrer Schulter seine Hand spürte, deren Wärme ihr durch und durch ging.
    „Es tut mir leid“, sagte er und in seiner Stimme lag echtes Mitgefühl.
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Aber sie traute ihm nicht – genauso wenig wie sich selbst. In diesem Augenblick wollte sie so gern glauben, dass Leo wirklich mit ihr fühlte und dass er – was? – ein Freund werden konnte?
    Die Vorstellung war lächerlich. Phoebe schüttelte Leos Hand ab und drehte sich um. Er wich zurück, und sein Gesichtsausdruck war wieder ausdruckslos.
    „Was genau tut Ihnen leid, Leo?“
    „Dass Sie Anders offenbar geliebt haben und er nun tot ist.“
    „Danke, aber was Anders und mich verband, gehört schon lange der Vergangenheit an. Trotzdem tut es mir leid, dass er auf so tragische Weise ums Leben gekommen ist. Ich habe mir inzwischen hier ein Leben aufgebaut. Und auch Christian ist hier zu Hause, egal, was der Fürst von Amarnes denken oder fühlen mag. Er hat in den vergangenen sechs Jahren nicht den geringsten Versuch unternommen, Kontakt zu uns aufzunehmen. Was soll mein Sohn denken, wenn er plötzlich erfährt, dass er einen Großvater in Europa hat?“
    „Sie haben Christian nie von Anders erzählt, stimmt’s? Er weiß vermutlich nicht einmal, dass sein Vater ein Prinz war.“
    „Warum sollte er? Anders hat auf die Thronfolge verzichtet und wollte dem Jungen kein Vater sein. Uns geht es hier in New York mit meinen Freunden und meiner Familie viel besser als in Europa. Meine Mutter ist Christian eine fürsorgliche Großmutter, und es fehlt ihm an nichts.“
    „Er hat blaues Blut in den Adern“, entgegnete Leo ruhig. „Denken Sie nicht, dass er das wissen sollte?“
    „Nein, bisher haben Sie sich auch nicht für ihn interessiert, und –“
    „Aber nur, weil wir nichts von seiner Existenz wussten“, unterbrach Leo sie sanft. „Als Christian auf die Welt kam, hatten Sie sich bereits von Anders getrennt. Oder sollte ich sagen, er hat sich von Ihnen getrennt? Wie auch immer, Sie sind aus seinem Leben verschwunden. Und die Fürstenfamilie hatte kein Interesse an Ihnen … bis sie von dem Jungen erfahren hat. Wie alt ist der Junge, Phoebe? Fünf oder sechs?“
    „Fünf.“ Beinah sechs, aber das würde sie Leo nicht erzählen. Die wahren Umstände um Christians Geburt wollte sie ihm in jedem Fall verschweigen. Sollte er doch glauben, sie hätte sich kurzfristig wieder mit Anders

Weitere Kostenlose Bücher