Julia Extra Band 0318
bewusst. Ihre Stimme klang melodisch und kultiviert in verschiedenen Sprachen. Wie gebannt hatte er ihr immer zugehört.
Marc riss sich zusammen und trank seinen Kaffee. „Vielleicht hast du recht. Es heißt ja auch: Gegensätze ziehen sich an. Wie bei uns, oder?“
„Du greifst mich an, statt mich anzuziehen“, antwortete sie gereizt.
Er stellte die Kaffeetasse ab. Insgeheim schämte er sich, weil er Ava bei seinem wilden Kuss unabsichtlich verletzt hatte. „Wenn wir weiterhin streiten, glaubt uns kein Mensch, dass wir uns versöhnt haben“, erwiderte er und bot ihr ein Croissant an.
„Nein danke, Kaffee reicht mir.“
„Du musst aber etwas essen, Ava. Vor fünf Jahren warst du noch nicht so dünn.“
„Nach meiner kleinen Stripteaseeinlage gestern kannst du das sicher genau beurteilen“, entgegnete sie hitzig.
Marc musste sich das Lächeln verkneifen. Die erregende Einlage hatte ihn tatsächlich die halbe Nacht um den Schlaf gebracht. Er sehnte sich danach, Ava wieder völlig nackt in den Armen zu halten. „Mir haben deine Rundungen besser gefallen.“
Sie verdrehte die Augen. „Deinetwegen werde ich mich ganz sicher nicht mit irgendwelchem ungesunden Zeug vollstopfen, um zuzunehmen.“
„Nimmst du die Pille?“
„Ja, aber das geht dich nichts an.“
„Das geht mich sehr wohl etwas an, cara . Hast du unseren Deal schon vergessen?“
Abwehrend verschränkte sie die Arme. Marc sollte nicht merken, wie sehr sie sich nach seinem Liebesspiel sehnte. „Du kannst mich zu nichts zwingen“, erwiderte sie leise.
Marc lächelte wissend. „Das brauche ich gar nicht. Abgesehen davon, dass ich mich einer Frau niemals aufdrängen würde, weiß ich genau, dass du die Finger ebenso wenig von mir lassen kannst wie ich von dir. Daran hat sich in den fünf Jahren nichts geändert.“
„Das bildest du dir ein. Ich hasse dich. Ich hasse jede Minute, die ich mit dir verbringen muss“, behauptete sie.
Er lächelte anzüglich. „Dann sollten wir so bald wie möglich miteinander schlafen“, schlug er vor. „Vielleicht habe ich dann innerhalb von ein, zwei Wochen genug von dir.“
„Schön wär’s.“
Marc lehnte sich vor, umfasste ihre Hand und schaute Ava tief in die Augen. „Du kannst dir deine Spielchen sparen, Ava. Ich weiß genau, was du vorhast.“
„Ach ja?“ Energisch befreite sie sich. „Ich treibe keine Spielchen, sondern du. Wer hat mich denn erpresst, wieder zu ihm zurückzukehren?“
Mit einem verächtlichen Blick stand Marc auf. „Du kannst jederzeit verschwinden, Ava. Aber dann bekommst du keinen Penny. Im Gegenteil. Du wirst die Rechnungen bezahlen müssen, die dein Mann dir hinterlassen hat. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
Wenn Blicke töten könnten …
„Hast du mich verstanden?“, brüllte Marc.
Ava war so außer sich vor Wut, dass ihr Stuhl krachend auf den Boden fiel, als sie aufstand. „Untersteh dich, mich je wieder anzubrüllen“, fauchte sie.
Beunruhigt durch den Lärm kam Celeste angelaufen, doch Marc schickte sie mit einer unmissverständlichen Handbewegung zurück und wandte sich wieder Ava zu.
„So kann man keine Beziehung führen“, fuhr er wütend fort.
„Wie hast du dir unsere Beziehung denn vorgestellt, wenn du mich pausenlos beleidigst, Marc? Du tust gerade so, als hättest du noch nie etwas falsch gemacht. Dabei ist das genaue Gegenteil der Fall. Deine Heuchelei macht mich krank.“
Mit diesen Worten verschwand sie im Haus. Marc sah ihr nach. Dann trank er einen lauwarmen Schluck Kaffee, verzog unwillig das Gesicht und blickte auf das blau glitzernde Mittelmeer hinunter.
4. KAPITEL
Den restlichen Morgen verbrachte Ava in ihrem Zimmer. Zum Zeitvertreib räumte sie ihren Kleiderschrank auf. Natürlich hätte sie diese Aufgabe auch Celeste übertragen können, doch sie konnte sich bei dieser Tätigkeit wunderbar entspannen.
Als sie zur Mittagszeit auf die Haushälterin traf, teilte Celeste ihr mit, dass Marc erst zum Abendessen zurückkehren würde – sehr zu Avas Erleichterung.
Es war so heiß, dass sie Abkühlung im Swimmingpool suchte, den Douglas hinter dem Haus im terrassenförmig angelegten Garten hatte bauen lassen. Dies war Avas Lieblingsplatz, denn die dichten Büsche schirmten neugierige Blicke ab.
Entspannt zog sie ihre Bahnen und spürte, wie das kühle Nass ihren Körper sinnlich umschmeichelte.
Nach einiger Zeit hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden, doch als sie am Beckenrand anlangte und sich suchend umsah,
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