Julia Extra Band 0318
haben!“
Blitzschnell überlegte Ava, was sie ihrer Schwester verraten durfte. Nachdem sie Douglas Coles Heiratsantrag angenommen hatte, hatte sie Serena erzählt, mit Marc wäre es aus, weil er sie nicht heiraten wollte. Denn hätte sie ihr die Wahrheit gesagt, wäre ihre arme Schwester von weiteren Schuldgefühlen geplagt worden. Und auch Marcs wahre Motive für ihre neue gemeinsame Liebschaft musste sie vor ihr verbergen. Die Wahrheit hätte Serena in ihrem gegenwärtig labilen Zustand kaum verkraftet. „Das ist alles ziemlich kompliziert“, entgegnete sie daher ausweichend.
„Hast du mit ihm geschlafen?“
Ava biss sich auf die verletzte Lippe und zuckte vor Schmerz zusammen. „Nein, noch nicht.“
„Sag mir endlich, was los ist!“ Langsam wurde Serena ungeduldig. „Es steht schon in allen Zeitungen, dass du dich mit Marc versöhnt hast. Die schreiben auch … warte …“ Zeitungsrascheln drang durch den Hörer. „Ach ja, hier: Douglas’ Villa und sein Unternehmen gehören jetzt Marc. Alles befindet sich in seinem Besitz.“
„Ja, das stimmt“, musste Ava resigniert zugeben.
„Seit wann weißt du das schon?“
„Äh … erst seit Kurzem.“
„Das ist alles meine Schuld, oder?“, fragte Serena mit versagender Stimme. „Wären mir damals nicht diese Buchungsfehler unterlaufen, wäre dies alles nicht passiert. Ich fühle mich so schuldig. Ich weiß, dass du fünf Jahre deines Lebens für mich geopfert hast. Du hast zwar stets behauptet, es wäre schön, mit Douglas verheiratet zu sein, weil er dir ein Luxusleben bieten konnte, aber das habe ich dir nie abgenommen. Du bist nicht der Typ, dem das so wichtig ist. Ich kenne dich besser als die Pressefritzen, die so einen Unsinn über dich schreiben. O Ava, ich kann es nicht ertragen, dass Marc jetzt versucht …“
„Stopp!“ Energisch fiel Ava ihrer Schwester ins Wort. „Es hat weder etwas mit dir noch mit der Vergangenheit zu tun“, behauptete sie und hoffte, man würde ihr die Notlüge verzeihen. „Marc empfindet noch etwas für mich. Er hat auf eine Gelegenheit gewartet, wieder mit mir zusammenzukommen. Wir wollen es noch einmal miteinander versuchen. Inzwischen sind wir schließlich beide älter und etwas weiser geworden.“
„Und was empfindest du für ihn?“, fragte Serena misstrauisch. „Hast du ihn etwa die ganze Zeit über geliebt?“
„So genau kann ich das gar nicht sagen“, antwortete sie ausweichend. „Ich freue mich aber, ihn neu kennenzulernen. Dieses Mal lassen wir es langsamer angehen.“
„Hat er seine Meinung über die Ehe und über Kinder geändert?“, fragte Serena streng.
Ava zuckte zusammen. „Das ist ein heikles Thema.“
„Versprich mir, dass du nicht noch mehr Zeit mit einem Mann verschwendest, der dich unglücklich macht, Ava! Bitte!“ Serena brach in Tränen aus. „Du hast schon so viel geopfert. Dabei verdienst du ein wenig Glück in deinem Leben.“
Plötzlich erklang eine Männerstimme. „Bist du das, Ava?“, fragte Richard Holt mit seinem kultivierten Cambridge-Akzent.
„Ja. Tut mir leid, Richard, ich wollte Serena nicht aufregen.“
„Schon gut.“ Er seufzte ergeben. „Es geht ihr nicht besonders. Armes kleines Ding. Die Ärzte meinen, die Hormone spielen verrückt, nachdem … du weißt schon.“
Voller Mitgefühl antwortete sie: „Ich weiß, was ihr durchmacht, Richard. Und es tut mir unendlich leid, dass ihr die Neuigkeit aus der Zeitung erfahren musstet. Ich wollte euch gestern selbst informieren, aber es wurde immer später, und da wollte ich euch nicht mehr stören.“
„Wir freuen uns natürlich sehr für dich“, sagte Richard aufrichtig. „Nimm dir Serenas Verhalten nicht zu sehr zu Herzen. Sie beruhigt sich schon wieder, wenn sie merkt, wie glücklich du bist.“ Nach einer kleinen Pause fragte er besorgt nach: „Du bist doch glücklich, oder?“
Ava rang sich ein fröhliches Lachen ab. „Sehr glücklich, Richard. Marc und ich haben uns verändert. Wir freuen uns auf den Neustart.“
„Wunderbar. Das sind fantastische Neuigkeiten. Bitte besucht uns bald, dann können wir auf eure Zukunft anstoßen.“
Sie verzog das Gesicht. „Klar, machen wir.“
Gerade hatte sie den Anruf beendet, da erschien Marc auf der Terrasse. Nervös strich Ava sich das Haar aus dem Gesicht.
„War das deine Schwester?“ Er zeigte auf das Telefon in ihrer Hand.
Sie nickte bejahend und legte den Apparat auf den Tisch. „Und mein Schwager. Sie haben es in der Zeitung
Weitere Kostenlose Bücher