Julia Extra Band 0318
dass Eve praktisch als jungfräulich galt, obwohl sie bereits von ihm schwanger war. Sie konnte sich nicht an ihre gemeinsamen Nächte erinnern, und auch ihr Wesen war so unbedarft und harmlos wie nie zuvor. Erstaunlicherweise reizte ihn diese Unschuld mehr, als er sich eingestehen wollte.
Die Femme fatale von einst war verschwunden, zusammen mit Eves Erinnerungen. In diesem roten Kleid mit passendem Lippenstift, edler Handtasche und sexy Schuhen sah sie zwar wieder aus wie ein arroganter, faszinierender Vamp, aber innerlich war sie vollkommen verändert. Nicht mehr so launisch und unberechenbar wie früher, sondern erfrischend naiv und freundlich.
Nur war sie längst keine Jungfrau mehr und außerdem schwanger. Und als unschuldig konnte man sie sicherlich auch nicht bezeichnen. Trotzdem, der Gedanke daran, wie dieses Baby gezeugt worden war, rief in Talos’ Kopf unerträglich heiße Bilder wach. Plötzlich glaubte er, noch einmal ihren heißen Atem auf seinem Gesicht zu spüren und ihren schlanken, nackten Körper unter seinem zu fühlen. Damals hatte er gehofft, es würde hinter ihrer oberflächlichen Fassade etwas geben, das sich zu besitzen lohnte.
Doch diese Vorstellung zerschlug sich spätestens bei dem Frühstück mit seinem Erzrivalen, der ihm Beweismaterial vorlegte, mit dem er Talos’ Milliardenunternehmen ruinieren konnte. Diesen Augenblick musste er im Geiste abrufen, sobald er schwach wurde. Immer wieder diesen fürchterlichen Augenblick.
Als Eve verträumt zu ihm hochsah, konnte Talos allerdings nur noch daran denken, wie gern er sie küssen würde. Jetzt sofort und voller Leidenschaft! Es sollte besiegeln, dass sie zu ihm gehörte, und er wollte ihre kirschroten Lippen bestrafen, bis sie um Gnade winselte …
Seine Finger gruben sich etwas fester in ihre Schulter, während er sich die gemeinsamen Tage und Nächte des Sommers in Erinnerung rief. Talos war buchstäblich süchtig nach Sex mit ihr gewesen. Eve hatte ihn viel enger an sich gebunden, als es jemals zuvor einer Frau gelungen war.
Dabei war er für gewöhnlich doch ein skrupelloser Rationalist, der sich in den Kopf gesetzt hatte, dass zu starke Emotionen zerstörerisch waren und um jeden Preis unterdrückt werden mussten.
Man durfte einer Versuchung nicht einfach nachgeben. Und auch wenn die kurze Affäre mit Eve das erregendste, erotischste Erlebnis war, das Talos sich vorstellen konnte, würde er es nicht noch einmal darauf ankommen lassen. Wenn er Eve auch nur küsste, konnte es zu leicht passieren, dass er erneut in Flammen aufging!
Irritiert beobachtete er, wie sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr. Ihm war klar, dass auch Eve von der unübersehbaren Anziehungskraft zwischen ihnen beeindruckt war. Vor allem, weil sie nicht viel von solchen Dingen verstand. Ganz im Gegensatz zu früher. Auch wenn sie sich körperlich nicht an andere Männer verschenkt hatte, war ihr doch immer bewusst gewesen, wie sie ihre Reize einsetzen musste, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Doch heute gelang es ihr offenbar nicht mehr, berechnend zu sein. Jeder Gedanke war auf ihrem engelsgleichen Gesicht deutlich ablesbar.
Gut, denn diese Waffe konnte er gegen sie benutzen. Talos wollte sie in die Ehe locken, und dazu musste er um sie werben, sie bezirzen – ihr in aller Form den Hof machen. So schnell es irgend ging, würde er sie vor den Traualtar zerren, aber auf keinen Fall durfte er wieder mit ihr im Bett landen!
Eve hielt ihr Gesicht in die helle italienische Sonne und ließ sich seufzend tiefer in Talos’ Arme sinken. Sein starker Körper stützte ihren und schenkte ihr ein wunderbares Gefühl der Geborgenheit, während die mit Kunstleder bezogene Sitzbank unter ihr durch den kraftvollen Motor des Bootes leicht vibrierte.
Tief sog sie die salzige Meeresluft ein. Eves Haut war angenehm warm und heizte sich weiter auf, je bewusster sie sich die breite, muskulöse Brust von Talos vorstellte.
Sein Lächeln, das er ihr hin und wieder schenkte, weckte die unterschiedlichsten Gefühle in ihr und brachte ihr Herz zum Rasen. Vergessen waren die trüben, verregneten Straßen von London. Sie befand sich im schönen, romantischen Italien – mit Talos und mit ihrem gemeinsamen Baby. Nachdenklich legte sie eine Hand auf ihren Unterleib. Vielleicht würde in absehbarer Zeit doch noch alles gut werden.
Das Wassertaxi wurde langsamer und legte schließlich am Steg vor einem Palazzo aus dem fünfzehnten Jahrhundert an. Beeindruckt sah Eve
Weitere Kostenlose Bücher