Julia Extra Band 0318
Verspätung im Hotel eingetroffen war. Ob das Marcs Rache war? Ließ er zur Abwechslung sie zappeln?
Erneut ließ sie den Blick über die Menschen in der Bar schweifen und war schließlich den Tränen nahe. Marc hatte sie versetzt! Er wollte sie nie wieder sehen!
„Ava.“
Beim Klang seiner tiefen, melodischen Stimme wirbelte sie herum. „Marc …“ Sie räusperte sich, denn sie hatte nur ein Krächzen zustande gebracht. „Ich dachte …“
Schweigend sah sie ihn an.
Marc umfasste zärtlich ihre Hände. „Bitte entschuldige meine Verspätung. Ein Telefonanruf hat mich so lange aufgehalten.“ Er beugte sich vor und küsste Ava auf die Wangen. „Du bist wunderschön.“
Ava rang sich ein Lächeln ab. „Wie geht es dir?“
Vergeblich versuchte Marc, das Lächeln zu erwidern. Er war unglaublich aufgeregt. Schlimmer als beim ersten Date. „Gut, und dir?“
„Ja, gut. Wirklich gut.“ Sie wandte den Blick ab.
Ein tonnenschweres Gewicht schien sich auf Marcs Brust zu legen. Ich habe sie verloren, dachte er verzweifelt. Sie schaute ihn ja kaum an. „Dann hast du deine Blutarmut überwunden?“, fragte er.
„Äh … ja.“ Sie errötete.
Schweigen hüllte sie ein.
„Möchtest du an die Bar gehen und etwas trinken?“, fragte Marc schließlich. Sein Versuch, die Stimmung ihrer ersten Begegnung wieder aufleben zu lassen, war kläglich gescheitert, wie er sich eingestehen musste. Die Zeit ließ sich nun einmal nicht zurückdrehen.
Verneinend schüttelte Ava den Kopf und sah zögernd auf. „Könnten wir nicht irgendwohin gehen, wo etwas weniger Trubel herrscht?“
„Gern.“ Er zog seinen Zimmerschlüssel hervor und hoffte, Ava würde nicht bemerken, wie sehr seine Hand zitterte. „Ich habe eine Suite hier gemietet. Komm!“
Marc spürte, wie nervös sie war. Er versuchte sich zu sammeln, aber in ihrer Nähe fiel ihm das schwer. Er konnte ihr Parfüm riechen – ein verführerischer Duft nach Sommerblumen, der ihn nicht nur seit einem Monat, sondern seit fünf Jahren verfolgte.
Die vergangenen vier Wochen waren für ihn die Hölle gewesen. Endlich war ihm bewusst geworden, wie sehr er Ava brauchte. Es war ihm unendlich schwergefallen, sich auf zwei Telefonanrufe pro Woche zu beschränken, und bei jedem Gespräch war er versucht gewesen, Ava zu bitten, zu ihm zurückzukehren. Die Vorstellung, sie vielleicht nie wiederzusehen, hatte ihn fast um den Verstand gebracht. Dass sie sich inzwischen mit einem anderen Mann treffen könnte, durfte er sich erst recht nicht ausmalen.
An Schlaf war kaum zu denken gewesen. Wie er den Monat überstanden hatte, war ihm ein völliges Rätsel. Und dann die Enttäuschung darüber, dass Ava nicht schwanger war! Von diesem Schlag hatte er sich noch immer nicht erholt. Marc konnte selbst nicht begreifen, wieso er sich plötzlich so sehnsüchtig einen kleinen Jungen wünschte, der sein Ebenbild wäre, oder ein kleines Mädchen, das so blond und unwiderstehlich wäre wie Ava.
Im Fahrstuhl schaute er sie unauffällig von der Seite an. Nervös biss sie sich einige Male auf die Lippe. Offenbar konnte Ava kaum erwarten, es endlich hinter sich zu bringen.
Als sie oben angekommen waren, geleitete Marc sie zum Penthouse und bot ihr einen Drink an.
„Ich muss dir etwas sagen, Marc. Ich …“ Weiter kam sie nicht, denn er unterbrach sie sofort.
„Nein, bitte lass mir den Vortritt“, bat er ernst. „Ich muss das loswerden. Seit einem Monat überlege ich, wie ich es dir am besten beibringen soll.“ Behutsam umfasste er ihre Hände. „Zuerst gibt es da etwas, was dich wahrscheinlich sehr aufregen wird.“
Entsetzt sah sie ihn an. „Sag es mir trotzdem!“
„Gut. Die Buchhaltung deiner Schwester war makellos“, erklärte er. „Cole hat sie manipuliert, und Hugh Watterson hat das geschickt verborgen. Cole wollte den Dubai-Auftrag und hat sich eine Intrige ausgedacht, um die Ausschreibung für sich zu entscheiden. Aus der Presse wusste er, dass du und ich ein Paar waren, und Serena war bei ihm angestellt. Die Gelegenheit konnte er sich nicht entgehen lassen. Er hat blitzschnell reagiert, als du mich verlassen hast. Dadurch, dass er dich erpresst hat, ihn zu heiraten, hat er das Vertrauen der Auftraggeber gewonnen. Für die gab den Ausschlag, dass er sich eine junge, bildhübsche Ehefrau leisten konnte, die lieber ihn als mich heiratete. Ich hatte nicht mehr die geringste Chance.“
Diese Information erfüllte Ava mit grenzenlosem Entsetzen. Marc spürte, wie ihre Hand
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