Julia Extra Band 0318
überreden, Ja zu sagen. „Klingt gut“, stimmte sie daher schließlich zu.
„Abgemacht! Marc hat bestimmt nichts dagegen“, meinte Serena. „Wir können dann auch gemeinsam das Brautkleid aussuchen. Dieses Mal wird das sicher viel lustiger.“
Ava konnte sich nicht überwinden, Serena von dieser Idee abzubringen. Früher oder später musste sie ihr allerdings sagen, dass sie nie wieder in Weiß heiraten wollte. Für den Moment versprach sie ihrer Schwester nur, sich sofort zu melden, sobald sie das Ergebnis des Bluttests erfahren hatte.
Kaum hatte sie den Hörer aufgelegt, klingelte das Telefon erneut. Ava ahnte, wer der Anrufer war. Leicht widerstrebend nahm sie den Hörer ab. Tatsächlich meldete sich der Arzt.
„Der Test war negativ“, teilte er ihr mit. „Aber Sie leiden unter einer leichten Anämie. Daher rühren Ihre Symptome. Ich verschreibe Ihnen ein Eisenpräparat. Das nehmen Sie einige Wochen lang ein. Wenn Sie dann tatsächlich schwanger werden, haben Sie eine bessere Chance, das Baby auch bis zum Ende auszutragen.“
Ava bedankte sich für den Anruf und beendete das Gespräch. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken nur so umher. Einerseits war sie tief enttäuscht. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie auf ein positives Testergebnis gehofft hatte. Instinktiv legte sie sich eine Hand auf ihren Bauch. Am liebsten hätte sie sich heulend in eine Ecke verkrochen.
Die Tür ging auf, und Marc schaute Ava fragend an. „War das der Arzt? Ich war draußen und konnte nicht rechtzeitig ans Telefon gehen.“
„Ja.“ Ava riss sich zusammen.
„Und?“
Ob ihm die Erleichterung über die Nachricht wohl anzusehen wäre? Forschend sah sie ihn an.
„Ava? Was hat er gesagt?“, fragte Marc ungeduldig.
Sie atmete tief durch. „Er hat gesagt, ich bin anämisch und muss ein Eisenpräparat nehmen.“
Gespannte Stille dehnte sich aus.
„Dann bist du also nicht schwanger?“, fragte er nach – seine Miene war undurchdringlich.
„Nein.“
„Vielleicht hat der Arzt sich geirrt. Manchmal werden die Proben vertauscht und …“
„Ich bin nicht schwanger, Marc. Du bist aus dem Schneider. Wir erwarten kein Baby.“
Erst jetzt atmete er aus. „Und wie geht es dir?“
Verständnislos sah sie ihn an. „Wie soll es mir denn gehen?“
„Keine Ahnung. Ich dachte nur, ein Baby wäre dein sehnlichster Wunsch.“
„Ja, aber die Umstände müssen auch passen.“ Sie wandte sich ab und wollte das Zimmer verlassen.
„Wohin willst du?“
Herausfordernd schaute sie ihn an. „Ich gehe packen.“
„Wieso denn das?“
„Ich will meine Schwester besuchen und in Ruhe nachdenken. Ich lasse mich von dir nicht aufhalten.“
„Vergisst du nicht etwas?“, fragte er kühl.
Ava war bereits an der Tür. „Ich brauche dein Geld nicht, Marc. Serena bricht die Behandlung ab.“
„Und was ist mit den Schulden, die Cole dir hinterlassen hat?“
„Die interessieren mich nicht. Wenn du hinter dem Geld her bist, kannst du mich ja verklagen. Mir wird schon eine Lösung einfallen. Jetzt möchte ich nur über mein Leben und meine Zukunft nachdenken.“
Am liebsten hätte Marc sie an sich gezogen und sie eines Besseren belehrt. Aber er wusste, dass er sie zu nichts zwingen durfte, wenn er sie nicht ein zweites Mal verlieren wollte. Also rang er sich zu einem Entschluss durch. „Ich gebe dir einen Monat, Ava. Mehr nicht.“ Sorgfältig verbarg er, wie elend ihm bei der Vorstellung war, einen Monat ohne sie zu leben. Ganz zu schweigen von der Aussicht, sie nie wieder in den Armen zu halten. Er riss sich zusammen. „Wir kommunizieren nur per Telefon oder E-Mail. Dann kannst du mir wenigstens nicht vorwerfen, ich würde dich bedrängen.“
Ava überlegte. „Einen Monat.“ Sie befeuchtete sich die trockenen Lippen. „Einverstanden. Und … danach?“
„Wenn du unsere Beziehung anschließend nicht fortführen willst, bist du frei“, sagte er ausdruckslos. „Ich werde dich nicht zwingen, mich zu heiraten. Du wirst nie wieder etwas von mir hören.“
10. KAPITEL
„Jetzt übergibst du dich schon seit drei Tagen jeden Morgen, Ava“, sagte Serena. „Verträgst du das Eisenpräparat nicht?“
Ava sah erschöpft auf. „Ich fühle mich ganz schrecklich. Es geht schon wieder los.“
„Wenn ich nicht genau wüsste, dass du Marc seit einem Monat nicht gesehen hast, würde ich sagen, du bist schwanger.“ Serena reichte ihr einen Waschlappen. „Am besten machst du einen Test. Vielleicht hat der Arzt damals
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