Julia Extra Band 0318
beeindrucken ließ.
„Hoffentlich hast du es genossen“, sagte sie gereizt. „Weil es nie wieder geschehen wird!“
Angesichts dieser Herausforderung kam Talos mit entschlossenem Blick wieder näher. Wortlos griff er nach Eves Hand und zog seine frischgebackene Ehefrau hinter sich her ins Gebäude, während sein Bodyguard ihnen wie immer folgte.
Erst oben im Penthouse ließ Talos Eve wieder los.
Sie rieb ihr Handgelenk und sah ihn wütend an. „Warum wolltest du mich eigentlich heiraten?“, fuhr sie Talos an. „Ich will jetzt augenblicklich die Wahrheit wissen!“
„Die Wahrheit?“ Sein Echo klang wie ein sarkastischer Schlag ins Gesicht. „Die ist nach deinen Maßstäben doch auch nichts weiter als ein fantasievolles Märchen.“
Auf diesen rätselhaften Kommentar ging Eve nicht weiter ein. „War die Schwangerschaft der Grund?“
Talos wandte seinen Blick ab. „Ich werde mein Kind immer beschützen.“
Ein stechender Schmerz pochte in ihrer Brust. Ihre Beziehung hatte also doch nichts mit Liebe zu tun. „Wenn es nur um des Kindes willen war, wieso hast du dann gelogen?“, wollte sie wissen. „Wieso gaukelst du mir Liebe vor?“
„Ich habe dich nie belogen. Meine einzige Aussage war: Ich möchte dich heiraten und dem Baby meinen Namen geben. Und beides entspricht der Wahrheit.“
Kopfschüttelnd kämpfte Eve gegen ihre Tränen an. „Trotzdem hast du mir vorgespielt, du würdest mich lieben“, flüsterte sie. „Nur um mich in die Ehe zu locken. Hast du denn keinen einzigen Funken Ehre im Leib?“
„Ehre!“ Sein Gesicht war plötzlich ganz dicht vor ihrem. „Und das aus deinem Mund?“
Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrer Haut und war augenblicklich von ihrer Auseinandersetzung abgelenkt. Die ganze Stimmung zwischen ihnen schien sich zu wandeln, als sein Blick zuerst auf ihre Lippen und dann auf ihr Dekolleté fiel. Eves Herz schien einen Schlag auszusetzen, bevor es mit doppelter Geschwindigkeit den Puls wieder vorantrieb.
Räuspernd stieß Talos den Atem aus und richtete sich kerzengerade auf. Dann wirbelte er auf dem Absatz herum und verließ den Raum, um kurz darauf mit einem winzigen, silbrig glitzernden Kleidungsstück in der Hand zurückzukehren.
„Hier“, sagte er rau. „Zieh das an!“
Einen Moment lang sah Eve ihn nur starr und stumm an, dann nahm sie das metallicsilberne Cocktailkleid aus seinen Händen und hielt es hoch. Um ehrlich zu sein, war es unheimlich sexy und auffällig – und kalt. Genau wie all die anderen Kleider, derer sie sich in Venedig entledigt hatte.
„Nein“, sagte sie schlicht. „Du weißt, dass ich so etwas nicht mehr tragen möchte.“
„Du wirst tun, was ich dir sage.“
„Ich bin deine Frau, nicht deine Sklavin.“
Mit diesen Worten ging sie an ihm vorbei, doch Talos packte sie hart am Arm. „Du wirst mir gehorchen, sonst …“
Mit einem Ruck warf sie den Kopf in den Nacken und funkelte Talos gereizt an. „Sonst was?“
Ihre finsteren Blicke hielten einander stand. Er wollte sie unbedingt küssen, und Eve wusste das. Sie konnte es fühlen.
Dennoch ließ er sie plötzlich los, und sein Gesichtsausdruck verwandelte sich in eine ausdruckslose Maske. Betont gelangweilt blickte er auf seine Platinarmbanduhr.
„Du beeilst dich besser. Wir wollen in zehn Minuten los.“ An der Tür blieb er kurz stehen. „Und mach dich hübsch zurecht! Ein alter Freund von dir wird auf dieser Party sein.“
„Party? Was für eine Party? Welcher Freund?“
Doch Talos war gegangen, ohne Eve eines weiteren Blickes zu würdigen. Sie war allein. Und erst in dieser Minute erlebte sie mit jeder Faser ihres Körpers, wie hart die Bedeutung dieses kleinen Wortes sein konnte.
8. KAPITEL
Grimmig überlegte Talos, warum er Eve gegenüber einfach nicht härter auftreten konnte. Es fiel ihm unfassbar schwer, konsequent zu bleiben.
Sie waren unterwegs nach Monastiraki, einem benachbarten Stadtteil von Athen. Eve strafte Talos mit Schweigen, doch hin und wieder gab sie einen unüberhörbar missbilligenden Laut von sich.
Am liebsten hätte er ihr gleich im Penthouse reinen Wein in Bezug auf ihre gemeinsame Vergangenheit eingeschenkt, aber er fürchtete um die Gesundheit seines Babys. Ein ernsthafter Schock könnte unter Umständen sogar eine Fehlgeburt auslösen.
Andererseits war er sicher, dass Eve belastbar genug war. Man konnte sie wohl kaum als den fragilen, sensiblen Typ bezeichnen. Jedenfalls nicht, so wie er sie kennengelernt hatte. Seine
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