Julia Extra Band 0318
Donals mit Schaffell gefütterter Lederjacke bestand, in deren Ausschnitt ein riesiger beigefarbener Schal steckte.
„Nun, falls es Sie beruhigt, ich habe das Geld tatsächlich der Kirchensammlung gespendet, wie Sie es vorgeschlagen haben“, informierte er sie, nachdem er seine Inspektion beendet hatte. „Aber ich habe mich Ihnen noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Eduardo de Souza.“
Bevor sie seine höflich ausgestreckte Hand ergriff, zögerte Marianne einen Moment. Die Berührung löste ein eigenartiges Kribbeln in ihrem Arm aus. Selbst durch die dicke Wolle ihres Handschuhs hindurch konnte sie seine Körperwärme spüren. „Ich bin Marianne“, erwiderte sie leicht befangen. „Marianne Lockwood. Sie sind nicht von hier, oder?“
„Nein“, bestätigte Eduardo. „Ich lebe zwar seit einiger Zeit in England, aber Sie haben recht. Ich komme aus Brasilien. Aus Rio de Janeiro, genauer gesagt.“
„Und Sie ziehen es vor, sich hier langsam, aber sicher in einen Eisblock zu verwandeln, anstatt sich zu Hause in der Sonne zu aalen?“, zog Marianne ihn auf. Doch seine ernste Miene zeigte nicht die geringste Regung.
„Selbst die perfektesten Dinge verlieren ihren Reiz, wenn man zu viel davon bekommt“, antwortete er nüchtern. „Außerdem bin ich halber Brite, sodass mir das Klima hier nicht ganz fremd ist. Und auf den Winter folgt unweigerlich der Frühling, was immerhin ein tröstlicher Gedanke ist, finden Sie nicht?“
Da sie das Frühjahr von allen Jahreszeiten am meisten liebte, stimmte sie ihm in diesem Punkt vorbehaltlos zu. „Was hat Sie denn heute hierher geführt?“, erkundigte sie sich neugierig. „Gehen Sie einkaufen, oder treffen Sie sich mit einem Freund?“
Eduardo schüttelte den Kopf. „Weder noch. Ich habe mir gerade eine Ausstellung im Rathaus angesehen. Überraschenderweise gibt es in dieser kleinen Stadt viel Interessantes zu besichtigen.“
„Das ist wahr. Sie werden es kaum glauben, aber im Sommer wimmelt es hier von Touristen.“
„Das glaube ich sofort.“
Zu Mariannes Überraschung lächelte er, und für einen kurzen Moment leuchteten seine intensiv blauen Augen wie Sterne. Etwas in ihrem Inneren reagierte so stark darauf, dass sich ihr ganzer Körper plötzlich wie elektrisiert anfühlte.
Entschlossen stellte sie ihren leeren Pappbecher neben sich und griff nach ihrer Gitarre. „Tut mir leid, aber ich muss weitermachen.“ Sie zog ihre Handschuhe aus und schlug einige Akkorde an, um ihre Gitarre zu stimmen. Eine Gruppe junger Studenten blickte im Vorbeigehen interessiert zu ihr herüber, während Mariannes Besucher sich nicht vom Fleck rührte. Offenbar hatte er keine Eile.
„Wenn ich das nächste Mal in der Stadt bin, würde ich Sie gern zum Mittagessen einladen“, schlug er unvermittelt vor.
Mit einem verwirrten Blinzeln sah sie zu ihm. Sie hatte es schon seltsam gefunden, dass ein so attraktiver, weltgewandter und offensichtlich wohlhabender Mann wie Eduardo de Souza sich jemandem wie ihr überhaupt vorstellte. Und nun lud er sie auch noch zum Essen ein! Schon bei dem Gedanken, ihm in einem schicken Restaurant gegenüberzusitzen, wurde ihr abwechselnd heiß und kalt. Und überhaupt – was hätten sie und er schon miteinander zu reden?
„Vielen Dank, aber lieber nicht“, erwiderte sie darum rasch. „Ich esse normalerweise nicht zu Mittag, wenn ich arbeite.“
„Sie meinen, Sie gönnen sich nicht einmal eine Pause, um Ihren Körper bei Kräften zu halten?“ Zwar lächelte er nicht, aber seine Stimme klang amüsiert.
„Doch, aber nur für einen Kaffee und vielleicht ein Croissant oder einen Muffin. Ich nehme meine Hauptmahlzeit abends ein, wenn ich zu Hause bin.“
„Und wenn ich Sie stattdessen zu Kaffee und Kuchen einlade?“
Da ihr beim besten Willen kein guter Grund mehr einfiel, sein Angebot abzulehnen, nickte sie widerstrebend. „Also gut. Aber nun muss ich wirklich weitermachen.“
„Dann verabschiede ich mich jetzt.“ Eduardo nickte ihr mit unerforschlicher Miene zu, bevor er hinzufügte: „Bis zum nächsten Mal, Marianne.“
Das nächste Mal kam zwei Tage später. Marianne, die über eine Stunde tapfer unter ihrem klapprigen Regenschirm ausgeharrt hatte, wollte gerade zusammenpacken und nach Hause gehen, als die Sonne herauskam und der heftige Schneeregen plötzlich aufhörte.
Im selben Augenblick erschien wie durch Zauberhand Eduardo de Souza. Mit seinem eleganten Kaschmirmantel und dem lässig um den Hals geschlungenen Schal
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