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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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Gespräch von ihrer Person abzulenken. „Und haben Sie Geschwister?“
    „Ja und nein“, erwiderte er mit einem kleinen Lächeln. „Meine Eltern wohnen in der Nähe von Ipanema, seit mein Vater sich aus seinen Geschäften zurückgezogen hat, aber Geschwister habe ich keine. Ich bin leider als Einzelkind aufgewachsen.“
    Eine Weile schwiegen beide. Marianne war froh, dass Eduardo sie nicht weiter nach ihrer Vergangenheit fragte, und vermutete, dass es ihm umgekehrt genauso ging. Offenbar sprach er ebenso ungern über sein Privatleben wie sie, und sie hatte nicht vor, ihn mit aufdringlichen Fragen zu quälen. Nachdem er ihr einen Job und ein Zuhause gegeben hatte, war es das Mindeste, dass sie seine Privatsphäre respektierte, auch wenn die Ungewissheit über seinen Gesundheitszustand sie ernsthaft sorgte. Aber vielleicht ergab sich ja demnächst eine Möglichkeit, Ricardo diskret danach zu fragen.
    Eduardo stand auf und griff nach seinem Gehstock. „Nach dem Essen mache ich normalerweise einen Spaziergang. Hätten Sie Lust, mich zu begleiten?“
    Sehnsüchtig sah Marianne aus dem Fenster. Unter einem kobaltblauen Himmel glitzerte die verschneite Landschaft in der Wintersonne. Sie hätte Eduardos Angebot liebend gern angenommen, rief sich aber in Erinnerung, dass sie seine Haushälterin und nicht sein Gast war.
    „Lust hätte ich schon“, gab sie zu, „aber ich muss noch in so vielen Räumen sauber machen, dass ich sicher den ganzen Nachmittag damit beschäftigt sein werde.“
    „Das kann warten“, wischte er ihren Einwand ungeduldig beiseite. Mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, fügte er im Hinausgehen hinzu: „Ich treffe Sie in einer Viertelstunde am Hinterausgang.“
    Es schneite wieder. In einem Moment begrüßte Eduardo den Umstand, dass das Wetter die Stille und Einsamkeit seiner Zuflucht noch verstärkte, im nächsten Augenblick sehnte er sich nach der Wärme, den Geräuschen, Gerüchen und der Lebendigkeit seiner Heimat.
    Er unterdrückte einen Seufzer und warf seiner Begleiterin einen raschen Seitenblick zu. Ihre Nasenspitze und die Wangen waren an der eisigen Luft hochrot geworden, und ihr Atem gefror zu kleinen weißen Wölkchen. „Wenn Ihnen zu kalt ist, können wir wieder umkehren“, bot er an, obwohl der Gedanke ihm gar nicht gefiel.
    Marianne schüttelte entschieden den Kopf und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Nein, es geht mir großartig. Und außerdem ist das Gute an der Kälte, dass man sich hinterher wieder aufwärmen kann, oder? Wohin geht es denn in dieser Richtung?“
    Nachdem sie die hölzerne Brücke über dem zugefrorenen Wassergraben überquert hatten, standen sie nun an einer Weggabelung. Die rechte Abzweigung führte weiter durch die weitläufigen Außenanlagen des Besitzes, die linke – auf die Marianne deutete – verschwand im dichten Gehölz des angrenzenden Waldes.
    „Keine Ahnung. Ich habe diesen Weg noch nicht ausprobiert.“
    „Ist das Ihr Ernst?“ Abrupt blieb Marianne stehen und sah ungläubig zu ihm auf. „Sind Sie denn gar nicht neugierig, welches Abenteuer Sie dort vielleicht erwartet?“
    „Offen gesagt, sind Abenteuer nicht gerade das, wonach mir zurzeit der Sinn steht.“ Er verzog das Gesicht zu einer selbstironischen Grimasse, während sein Blick wie von selbst zu seinem verletzten Bein wanderte.
    „Sie meinen wegen Ihrer Gehbehinderung?“, fragte sie ihn unverblümt.
    Heftiger Ärger auf sich selbst erfasste Eduardo. Seit seiner scharfen Zurechtweisung am Morgen hatte Marianne das unselige Thema mit keinem Wort mehr angesprochen. Aber nun hatte er sie mit seiner unbedachten Bemerkung praktisch mit der Nase darauf gestoßen.
    Eine große schwarze Krähe flog über ihre Köpfe hinweg. Ihr durchdringendes Krächzen verstärkte Eduardos innere Spannung noch. Plötzlich hatte er das irrationale Gefühl, belagert und in die Enge getrieben zu werden. „Ich glaube, das Wetter schlägt um“, sagte er brüsk. „Wir sollten besser wieder ins Haus gehen.“
    „Sind Ihre Schmerzen schlimmer geworden?“
    Ihre braunen Augen waren sanft und voll echter Anteilnahme. Die unsichtbare Schlinge, in der Eduardo sich gefangen fühlte, zog sich beängstigend zusammen. Schneeflocken fielen auf sie herab, lautlos und unablässig. Große, schwerelose Eiskristalle, die langsam, aber sicher alles unter sich begruben …
    „Ich würde dieses Thema gern aus unseren Gesprächen herauslassen, wenn Sie nichts dagegen haben.“
    Ruhig erwiderte sie seinen

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