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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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Blick. „Ich frage nur, weil ich mir Sorgen um Sie mache.“
    „Dann möchte ich Sie bitten, das von jetzt an nicht mehr zu tun.“
    In seinem Tonfall lag eine deutliche Warnung, aber Marianne hielt diesen Punkt für zu wichtig, um so schnell klein beizugeben. „Ich weiß, dass es Ihnen vorkommen muss, als wollte ich in ihre Privatsphäre eindringen. Aber das ist absolut nicht meine Absicht“, versicherte sie ihm. „Es ist einfach so, dass ich … ich meine, falls Sie ernsthaft krank sind, könnte es hilfreich sein, wenn ich davon wüsste.“
    „Und genau da liegen Sie völlig falsch!“ Jäher Zorn stieg in Eduardo auf.
    Auf sie.
    Auf sich selbst.
    Auf seine idiotische Idee, diesen Spaziergang überhaupt erst vorzuschlagen!
    „Andererseits soll es für Kinder von Alkoholikern ja typisch sein, dass sie sich als Erwachsene dazu berufen fühlen, die Probleme anderer zu lösen“, fügte er sarkastisch hinzu. „Sie sollten allerdings nicht den Fehler begehen, in Ihrer Arroganz zu glauben, dass Sie meine lösen könnten!“
    Mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte grimmig auf die Brücke zu, über die sie gerade gekommen waren. Er war so wütend, dass er am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen hätte. Nicht nur, weil diese verdammte Verletzung ihn daran hinderte, schneller vorwärts zu kommen, sondern vor allem, weil er die Kontrolle verloren und Marianne diesen niederträchtigen Schlag unter die Gürtellinie versetzt hatte. Für eine solche Gemeinheit gab es keine Entschuldigung. Sie hatte sich ihm anvertraut, ihm von ihrer traumatischen Kindheit erzählt, und er hatte diese intimen Informationen bei der ersten Gelegenheit als Waffe gegen sie benutzt.
    Was ist nur für ein Mistkerl aus dir geworden, fragte Eduardo sich verbittert. Er hatte geglaubt, er könnte sich nicht noch mehr verabscheuen, als er es schon getan hatte. Offenbar hatte er sich da getäuscht.
    Geistesabwesend polierte Marianne immer wieder dieselbe Stelle an der Mahagonianrichte, während Eduardos Worte unablässig in ihrem Kopf kreisten. Es waren harte Worte gewesen, mit denen er sie nicht nur streng an ihren Platz zurückverwiesen, sondern auch ihr Selbstbild schwer erschüttert hatte.
    Stand sie wirklich unter dem Zwang, die Probleme anderer zu lösen? Hatte sie – die Tochter eines Alkoholikers – genau das bei jedem Menschen versucht, der ihr am Herzen lag? Und wenn es so war … was trieb sie dazu? Die Überzeugung, nicht glücklich sein zu dürfen, bevor sie auch das Leben aller anderen in Ordnung gebracht hatte? War sie darum bei ihrem Vater geblieben, anstatt die Chance auf ein neues, besseres Leben in Amerika zu ergreifen?
    Ihre Mutter schrieb ihr noch immer regelmäßig und bat sie in jedem ihrer Briefe inständig, zu ihr und ihrem zweiten Mann Geoff nach Kalifornien zu ziehen. In ihrem letzten Antwortbrief vor neun Monaten hatte Marianne ihr mitgeteilt, dass sie sich definitiv entschieden habe, in England zu bleiben. Nur für den Fall, dass Dad dich braucht, hatte dabei eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf geflüstert. Dabei hatte sie schon vor drei Jahren jeden Kontakt zu ihrem Vater verloren.
    Immer wieder hatte Marianne versucht, ihn unter den zahllosen Stadtstreichern Londons ausfindig zu machen. Es war wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen gewesen. Eine Suche, die ihr gar nicht gut getan hatte, denn die permanente Sorge um ihn hatte wie eine schleichende Krankheit an ihr genagt und ihr schließlich jede Lebensfreude geraubt.
    „Marianne?“
    Erschrocken wirbelte sie herum und sah Ricardo mit nachdenklicher Miene hinter sich stehen. „Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe“, sagte er. „Aber Mr. de Souza möchte gern einen Kaffee. Ich hätte das ja selbst erledigt, aber er wollte, dass Sie sich darum kümmern.“
    „Natürlich.“ Marianne nahm das Staubtuch und die Bienenwachspolitur und ging zur Tür, doch auf halbem Weg hielt sie plötzlich inne. Unschlüssig biss sie sich auf die Lippe, bis sie schließlich herausplatzte: „Ich glaube, er ist ziemlich wütend auf mich, Ricardo.“
    Darauf hob der junge Brasilianer erstaunt die dunklen Brauen. „Warum sollte er?“
    „Ich habe ihn auf sein Bein angesprochen und gefragt, ob er an einer ernsthaften Erkrankung leidet, von der ich vielleicht wissen sollte. Darauf hat er sehr verärgert reagiert und mir ziemlich unverblümt zu verstehen gegeben, dass er mich für eine aufdringliche Wichtigtuerin hält.“
    Ricardo schwieg einen

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