Julia Extra Band 0318
auf der ganzen Welt. Du bist eine reiche Erbin, eine berühmte Schönheit.“
Fassungslos sah sie Talos an. „Du machst Witze!“
„Nein.“ Dabei beließ er es. Wie sollte er schließlich erklären, dass Eve und ihre zügellose Entourage wie ein Haufen Parasiten in jedes Luxushotel einfielen, um sich zu amüsieren. Wenn er dafür die richtigen Worte finden müsste, würde er seinen Zorn kaum verbergen können, und dann zweifelte Eve sicherlich an seinen Gefühlen.
Wie konnte es bloß angehen, dass er derart von ihr abhängig war? Warum war es so weit gekommen? Jetzt musste Talos dafür sorgen, dass sein Kind nicht von Eve vernachlässigt oder gar verstoßen wurde, sobald sie ihre Amnesie überwand.
Aber solange ihre Erinnerung gelöscht war, konnte sie sich kaum gegen den Einfluss von Talos wehren. Er war in der Position, ihr alles zu nehmen, letztendlich auch ihr gemeinsames Kind. Und Eve wäre ahnungslos.
„Ich kam also zur Beerdigung meines Stiefvaters hierher“, schloss sie. „Bin aber keine Britin?“
„Deine Mutter war eine, glaube ich. Ihr seid beide vor vielen Jahren von Amerika nach England gezogen.“
Überrascht blickte sie auf. „Meine Mutter?“
„Tot“, informierte er sie ohne Umschweife, und Eves Miene erstarrte. Erst jetzt ging ihm auf, dass der Tod ihrer Mutter in diesem Augenblick eine Neuigkeit für sie war. Und vor allem besann er sich darauf, dass er selbst eigentlich vorgeben sollte, sie zu lieben. Davon musste er sie sogar überzeugen, wenn er seinen Plan in die Tat umsetzen wollte.
„Es tut mir sehr leid, Eve“, sagte er etwas sanfter. „Aber soweit ich weiß, hast du keine weitere Familie.“
„Oh.“ Es war nicht mehr als ein Seufzer.
Er zog sie in seine Arme, drückte sanft ihren Kopf an seine Brust und küsste ihr Haar. Es roch angenehm nach Vanille, ein Duft, den er von Anfang an mit Eve verband. Und wie üblich antwortete sein Körper auf diesen Reiz mit gnadenloser Lust.
Verdammt! Warum hatte er sein Verlangen nach ihr nicht im Griff? Nach allem, was sie ihm angetan hatte, durfte sich sein Körper doch nicht nach ihr sehnen! War er denn so masochistisch veranlagt? Wo war sein Stolz? Seine Würde?
Talos ermahnte sich, seinen Stolz nicht außer Acht zu lassen. Auch wenn Eve sich heute so demütig und sanft gab, vergaß er nicht, wie viel Leidenschaft in ihr schlummerte. Und er war der einzige Mann, der jemals in den Genuss gekommen war, von diesem Feuer zu kosten.
Jetzt spürte Talos, wie erregt er war … Halt! Das musste aufhören. Er durfte sich nicht vorstellen, wie sie beide im Bett harmonierten, wie sehr er Eve begehrte! Wo war seine Selbstkontrolle geblieben?
Mit beiden Händen klammerte Eve sich an seinen Ärmel. „Dann habe ich ja niemanden mehr“, flüsterte sie. „Keine Eltern, keine Geschwister. Niemanden.“
Mit einer Hand strich er behutsam über ihre Wange. „Du hast mich.“
Sie schluckte und sah zu ihm auf. Krampfhaft gelang es Talos, seinem Gesicht einen möglichst verständnisvollen, liebenden Ausdruck zu verleihen. Obwohl er im Grunde keine Ahnung hatte, wie sich echte Liebe anfühlte.
Eve stieß einen Seufzer aus und lächelte schwach. „Und unser Baby.“
Sein grimmiges Nicken bemerkte sie nicht. Dieses Kind machte es für Talos notwendig, Eve permanent unter seine Fittiche zu nehmen. Sie musste in dem Glauben gehalten werden, er würde sich ernsthaft um sie sorgen.
Damit zahlte er ihr nur heim, was sie sich ihm gegenüber geleistet hatte. Jedenfalls redete er sich das ein. Talos musste ihr Vertrauen gewinnen, damit sie seinen Heiratsantrag akzeptierte. Und dann …
Sobald ihre Ehe rechtskräftig war, würde Talos alles daran setzen, dass Eve die Wahrheit wieder in den Sinn kam. Er würde bei ihr sein, wenn die Erinnerung sie einholte. Und er wollte ihr ins Gesicht schauen, wenn der Groschen schließlich fiel.
Und dann würde seine Rache ihren Höhepunkt erreichen. Obwohl es eher um Gerechtigkeit als um Rache ging.
Er drückte Eve noch fester an sich und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. „Eve, ich möchte, dass du mich heiratest.“
Ihn heiraten?
Ja, dachte Eve etwas verwirrt und sah Talos in sein attraktives Gesicht. Die rauen, warmen Hände auf ihren Wangen beruhigten sie zutiefst.
Wie konnte ein einziger Mann so maskulin, so wunderschön und einnehmend sein? Talos war genau das, was ihre geschundene, vereinsamte, furchtsame Seele brauchte. Er würde sie beschützen, sie lieben und ihrem Leben einen Sinn
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