Julia Extra Band 0318
nur einen neuen Heiterkeitsausbruch provozierte.
Sobald Marianne sich wieder einigermaßen gefasst hatte, ergriff sie seine noch immer ausgestreckten Hände und ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. „Haben Sie jemals eine so perfekte Landung gesehen?“, brachte sie atemlos hervor. „Mit der Nummer könnte ich glatt im Zirkus auftreten.“
Ein brennender Blick aus eisblauen Augen begegnete ihrem. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, und ihr Lachen erstarb so schnell wie es gekommen war.
„Hast du eigentlich eine Ahnung, wie schön du bist?“, murmelte Eduardo heiser. Dann riss er sie in seine Arme und küsste sie, als würde sein Leben davon abhängen.
8. KAPITEL
Geschieht das wirklich, oder träume ich nur?
Noch nie zuvor war Marianne auf diese Weise geküsst worden. Sie spürte weder die Kälte noch die Feuchtigkeit, die langsam ihre schneebedeckten Kleider durchdrang. All ihre Sinne waren auf den Mann konzentriert, der sie in diesem Augenblick in den Armen hielt. Seine Körperwärme, die sie selbst durch den weichen Stoff seines Kaschmirmantels hindurch wahrnahm, der herbe Duft seines Rasierwassers, das sanfte und zugleich fordernde Drängen seiner Lippen und seiner Zunge – all das vereinte sich zu einem so sinnlichen, berauschenden Erlebnis, dass sie wünschte, dieser Moment würde nie enden.
Doch schließlich – wenn auch widerstrebend – gab Eduardo ihren Mund wieder frei. Mit beiden Händen umfasste er ihr Gesicht und betrachtete es mit einer Intensität, als wollte er sich jede Einzelheit für immer einprägen.
„Verzeih mir, wenn ich mir eine Freiheit herausgenommen habe, die mir nicht zusteht“, bat er sie. Marianne bewunderte seine unglaublich langen Wimpern und kam zu dem Schluss, dass er ohne die kleine Unebenheit auf seinem Nasenrücken einfach zu schön gewesen wäre.
„Aber ich bereue es nicht“, fuhr er mit rauer Stimme fort. „Nicht, wenn ich mir vorstelle, dass ich irgendwann ohne die Erinnerung an deinen Kuss sterben müsste.“
Bei seinen letzten Worten durchlief sie ein Schauer.
„Es war ein wunderschöner Kuss.“ Sanft entzog sie sich Eduardos Griff, um ihren Kopf an seine Schulter zu schmiegen. „Anscheinend besitzt du auf diesem Gebiet große Talente …“ Für einen kurzen Moment schämte sie sich für ihren genüsslichen Tonfall, aber dann sagte sie sich, dass es ziemlich albern wäre, ihre Gefühle zu verleugnen und die kühle Unbeteiligte zu spielen.
„Deine Offenheit ist wirklich erfrischend, namorada .“ Eduardo hob ihr Kinn und küsste ihre kalte Nasenspitze. „Aber jetzt lass uns wieder ins Haus gehen, bevor du dir in den nassen Sachen noch den Tod holst.“
„Du hast recht.“ Nun konnte auch Marianne nicht länger ignorieren, dass sie komplett durchgefroren war. Bibbernd schlang sie die Arme um sich und blickte spitzbübisch zu ihm auf. „Aber du kannst nicht leugnen, dass dieser Spaziergang sehr … belebend war.“
„So kann man es natürlich auch ausdrücken.“ Lachend bückte er sich, um seinen Gehstock aufzuheben, bevor er mit einem unergründlichen Lächeln hinzufügte: „Auch wenn ich persönlich es etwas anders formulieren würde.“
Nach einer Stunde Laufbandtraining verließ Eduardo den Fitnessraum und kehrte in seine Suite zurück. Sein ganzer Körper pulsierte angenehm von der Anstrengung, als er ins Schlafzimmer ging und sich die verschwitzten Sportsachen auszog. Seltsamerweise verspürte er kaum Schmerzen in seinem Bein, obwohl er es mit dem Training mal wieder übertrieben und die von Dr. Powell empfohlenen dreißig Minuten weit überschritten hatte.
Anscheinend war dies ein Tag der kleinen Wunder.
Noch immer hatte er den süßen Geschmack von Mariannes Lippen auf der Zunge, und die Hitze in seinen Lenden, als er an ihren weichen, biegsamen Körper in seinen Armen dachte, hatte nichts mit seinen sportlichen Aktivitäten zu tun. Falls es dafür noch eines Beweises bedurft hätte, erhielt Eduardo ihn umgehend beim Blick auf sein nacktes Spiegelbild.
Rasch wandte er den Blick ab und verzog das Gesicht zu einer ironischen Grimasse. Verdammt, er kam sich vor wie ein Teenager, der seine Hormone nicht im Griff hatte. Noch nie hatte er ein so unkontrollierbares Verlangen danach gehabt, eine Frau zu besitzen. Nicht einmal bei Eliana.
Dabei war es keineswegs nur sexuelle Begierde, die ihn zu Marianne hinzog. Als Eduardo die Tür der verglasten Duschkabine aufschob und das heiße Wasser aufdrehte, sah er sie plötzlich wieder
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