Julia Extra Band 0318
sicher schon eiskalt im ganzen Haus. Oh, Eduardo, warum hast du mich nicht geweckt!“
„Weil ich den Schlaf eines Engels nicht stören wollte. Du sahst so friedlich und schön aus, genau wie Dornröschen. Kann man mir vorwerfen, dass ich dich einfach nur ansehen wollte?“
„Ich bin aber nicht Dornröschen, sondern deine Haushälterin. Und ich habe Arbeit zu erledigen.“
Er lächelte nur über ihre übellaunige Antwort. Nach den Freuden, die sie in der Nacht miteinander geteilt hatten, würde er ihr praktisch alles vergeben. Doch Marianne sprang hastig auf, hob ihr Nachthemd vom Boden auf und zog es sich schnell über den Kopf.
Eduardo zog sie an sich und atmete tief ihren Duft ein. „Du brauchst heute nicht zu arbeiten, ich gebe dir den Tag frei.“
Ruckartig schoss ihr Kopf in seine Richtung. „Das ist ja alles schön und gut, aber du kannst mir nicht einfach so einen Tag Urlaub geben. Du brauchst eine Haushälterin, Eduardo. Darf ich dich daran erinnern, dass du mich deshalb eingestellt hast?“
„Haushälterin oder nicht … was ich jetzt brauche, bist du, hier in meinem Bett.“
Dass seine Stimme heiser klang vor Verlangen wusste er, und er war auch sicher, dass seine Augen unmissverständlich blitzten. Aber er machte nicht einmal den Versuch, es zu verbergen. Denn nicht nur entzündete diese wunderbare Frau seine Lust, sie weckte auch das Bedürfnis in ihm, völlig offen und ehrlich zu ihr zu sein.
„Mir ist gerade etwas bewusst geworden“, rief Marianne und sah auf einmal völlig überrascht aus. „Du hast durchgeschlafen! Zumindest habe ich nicht gehört, dass du wach geworden wärst. Oder haben die Schmerzen dich nicht schlafen lassen?“
Lächelnd umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen. „Du hast recht, ich habe durchgeschlafen. Nur einmal bin ich wach geworden, aber es waren nicht Schmerzen, die mich geweckt haben. Ich wollte nur sicher sein, dass du noch immer neben mir lagst, namorada .“
„Ich hatte dir doch gesagt, dass ich bleibe.“ Verlegen senkte sie den Blick. „Auf jeden Fall bin ich froh, dass du keine Schmerzen gehabt hast. Nach den vielen Operationen … du hast wirklich eine Erholungspause verdient.“
„Stimmt, es war keine einfache Zeit.“
„Es muss ein schrecklicher Unfall gewesen sein.“
Langsam nahm er die Hände von ihren Wangen. Er hatte nicht vor, den wunderbaren Morgen mit den grausamen Erinnerungen zu verderben, die ihn noch immer heimsuchten. Doch er wollte auch ehrlich zu Marianne sein. Nach der gestrigen Nacht hatte sie ein Recht darauf, es zu erfahren. „Das war es. Es war der schlimmste Tag meines Lebens.“
„Wirst du … kannst du mir davon erzählen?“, fragte sie vorsichtig.
Er nickte stumm, griff nach ihrer Hand und studierte lange ihre Finger, bevor er anhob zu sprechen. „Es war spät, mitten in der Nacht. Wir waren auf dem Rückweg von einer Party …“
„Wir?“
Liebend gern hätte Eduardo die Vergangenheit ruhen lassen und sich nur auf die Gegenwart konzentriert, doch er hatte eine Entscheidung getroffen. „Eliana war bei mir. Meine Frau. Sie saß am Steuer. Ich hatte ihr zum Geburtstag einen Sportwagen geschenkt. Sie liebte schnelle Autos. Es war ein Modell mit einem sehr starken Motor, und eigentlich hatte ich meine Zweifel. Trotzdem habe ich den Wagen für sie gekauft. Sie hatte ihn sich schon so lange gewünscht. Auf der Hinfahrt bin ich gefahren, ich habe ihr erklärt, wie sie den Wagen handhaben sollte, habe ihr Tipps gegeben …“ Das Schuldgefühl übermannte ihn, wie jedes Mal, wenn er sich daran erinnerte, dass er Elianas Bitten nachgegeben hatte. Er hätte sie niemals fahren lassen dürfen, nicht, bevor sie mehr Erfahrung gehabt hätte. „Wie auch immer … Als es Zeit wurde, von der Party nach Hause zurückzukehren, bestand sie darauf, den Wagen zu fahren. Wir waren keine zehn Minuten mehr von unserem Haus entfernt, als es geschah.“ Er schluckte hart. „Auf der Straße lag eine Öllache … Der Wagen verlor die Haftung und begann zu schleudern. Ich sagte Eliana, was sie tun musste, um die Kontrolle zurückzugewinnen, doch sie war vor Angst wie versteinert. Ich versuchte noch, ins Steuer zu greifen, aber …“ Unterdrückte Tränen kratzten in seiner Kehle. „Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, lag ich auf der Intensivstation des Krankenhauses. Sobald ich mich einigermaßen von der Notoperation erholt hatte, teilte man mir mit, dass meine Frau bei dem Unfall ums Leben gekommen war.“
Marianne
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