Julia Extra Band 0319
verwöhnte ihre Passagiere mit frischen Säften, köstlichen Speisen und der Erfüllung von Sonderwünschen.
So wie Karim mich umsorgt hat in jenen magischen Stunden in seiner Hotelsuite, dachte Felicity, und die Erinnerung zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen.
Entspannt setzte sie die Kopfhörer auf, schaltete den kleinen Bildschirm vor sich ein und verfolgte den Dokumentationsfilm über Zaraq. Sie ließ sich entführen an traumhafte Sandstrände, in atemberaubende Wüstenlandschaften und in farbenprächtige Moscheen. Bald würde sie das alles in Wirklichkeit sehen …
Nach einem ersten Eindruck des Landes erzählte der Sprecher von der Königsfamilie. Seit Jahrhunderten wurde die Thronfolge in direkter Linie weitervererbt. Jetzt schwenkte die Kamera auf den golden schimmernden Palast und zeigte den König, der von einem mächtigen Balkon seinem jubelnden Volk zuwinkte. Neben ihm stand die gesamte Familie.
Und plötzlich setzte Felicitys Herzschlag aus.
Denn von dem Bildschirm, rechts neben dem König, winkte – unglaublich attraktiv in seiner Gardeuniform – Prinz Karim, Thronfolger des Königreiches Zaraq.
Das Blut schien in ihren Adern zu gefrieren.
Karim war der Prinz von Zaraq. Kein Wunder, dass er ihr erklärt hatte, es gebe keine gemeinsame Zukunft für sie. Es war nicht die Entfernung zwischen England und Zaraq – ihre Herkunft trennte sie Lichtjahre voneinander.
„Würden Sie sich bitte anschnallen?“
Irritiert blickte Felicity zu der freundlichen Stewardess auf, griff nach dem Sicherheitsgurt und versank in grüblerisches Schweigen, während die Maschine zum Landeanflug ansetzte.
Der Pilot drehte eine weite Schleife über der Insel, sodass Felicity einen Blick auf das in der Sonne glitzernde Mittelmeer werfen konnte, dessen Wellen weiß auf die langen Strände schlugen.
Jetzt näherte sich das Flugzeug der Hauptstadt Zaraqua mit ihren alten Häusern, die sich dicht aneinanderdrängten. Die Kuppeln der Moscheen glänzten in der Sonne, die unzähligen Markisen der Marktstände bildeten ein buntes Muster. Es war, als tauche die Maschine direkt ein in eine Szene aus Tausendundeiner Nacht. Und plötzlich entdeckte sie ihn: den Königspalast, riesig und würdevoll, auf einer Klippe über dem Meer gelegen. Hier war Karim zu Hause.
Als die Räder auf dem flirrenden Asphalt der Landebahn aufsetzten, die Bremsen quietschten und Felicity fest in ihren Sitz gedrückt wurde, wusste sie, dass sie angekommen war. In Karims Welt, und doch unendlich weit entfernt von dem Mann, den sie liebte.
„Leila?“ Sie stand mit dem Rücken zu ihm, und Karim sah, wie sie zusammenfuhr, als er sein Schlafzimmer betrat. „Was tust du hier?“
„Ich habe auf dich gewartet.“ Mit einem gewinnenden Lächeln wandte sie sich ihm zu.
„Aber ich habe dich nicht eingeladen.“
„Ach ja?“, gab sie schnippisch zurück. „Das hat dich bisher nie gestört.“ Dann wurde ihr Tonfall schmeichelnd. „Als ich erfuhr, dass der König erkrankt ist, wollte ich bei dir sein und dich unterstützen in dieser schweren Zeit.“ Verführerisch glitt sie mit der Hand über seine Wange.
Karim hielt sie fest. „Geh“, befahl er.
„Karim …“
Gezielt strich sie mit der anderen Hand zwischen seine Schenkel, doch er schob sie weg.
„Verschwinde hier, Leila. Ich werde es nicht noch einmal sagen.“
„Ein letztes Mal“, flehte sie. „Liebe mich noch einmal, Karim. Es ist einzigartig zwischen uns, lass es uns noch ein letztes Mal erleben.“
Der Sex mit Leila war früher einmal außergewöhnlich gut gewesen, das musste Karim zugeben. Doch seit er Felicity kannte, reizte ihn keine andere Frau mehr. Dieses Gefühl verwirrte ihn, niemals zuvor hatte er eine Frau so sehr begehrt.
„Nimm deine Sachen und geh.“ Karims Stimme war eisig. Selbst Leilas Tränen rührten ihn nicht, im Gegenteil, sie machten ihn nur noch wütender. Er würde die Wachen anweisen, Leila nicht mehr einzulassen.
Es hatte viele Bettgeschichten vor ihr gegeben, und zweifellos fand sich schnell eine neue Gefährtin. Doch die nächste Frau in seinem Leben würde er heiraten müssen. So hatte sein Vater es befohlen.
Der Gedanke ließ ihn erschauern.
Karim war ein intelligenter, wissbegieriger Mann, und allein die Vorstellung, jeden Morgen neben der gleichen Frau aufzuwachen, entsetzte ihn bis ins Mark. Natürlich konnte er sich eine Geliebte nehmen, doch auch sie würde seine Langeweile nur kurze Zeit lindern. In Gedanken würde er immer bei Felicity
Weitere Kostenlose Bücher