Julia Extra Band 0319
bekamen ihr gut.
„Was meinst du damit?“
„Ich stelle es mir schlimm vor, König werden zu müssen .“
„Es ist die größte Ehre für einen Mann, seinem Volk ein guter Herrscher zu sein“, entgegnete Karim scharf.
„Dann eben arme Jamal.“ Felicity spürte, dass sie ihn verärgerte, dennoch konnte sie nicht aufhören. „Ich kann verstehen, dass sie keine Kinder möchten. Es wäre schrecklich.“
„Ihr Kind würde eines Tages König sein. Was ist daran schrecklich?“ Sein Tonfall war schneidend.
„Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, meinem Kind eine solche Bürde aufzuladen. Zum Glück bist du nicht Hassan, und unser Baby kann seinen Lebensweg eines Tages frei entscheiden.“ Plötzlich kam ihr ein Gedanke, und sie runzelte die Stirn. „Warum praktizierst du eigentlich nicht mehr als Arzt?“
„Es war nicht das Richtige für mich.“
„Aber es war dein Traumberuf.“ Felicity ließ nicht locker.
„Kurzfristig. Doch dann habe ich gesehen, dass ich mehr bewirken kann, wenn ich mich um die Universität und die neue Klinik kümmere.“
„Vermisst du die Arbeit?“
Er antwortete nicht.
„Ich meine, du bist Chirurg und …“
„Genug“, herrschte Karim sie an.
„Aber …“
„Wenn dein Mann, der Prinz von Zaraq, dich bittet, still zu sein, dann gibt es kein Aber.“
„O doch. Ich habe es dir bereits erklärt, zu Hause lasse ich mir nicht den Mund verbieten.“
Um vor dem Personal den Schein zu wahren, teilten sie nachts das Bett. Manchmal entdeckte sie hinter seiner unnahbaren Fassade den warmherzigen Karim, und gelegentlich erwachte sie in seinen Armen, weil sie sich im Schlaf aneinander geschmiegt hatten. Doch tagsüber gingen sie sich so weit wie möglich aus dem Weg.
Eines Nachts lag sie wach, spürte seine warme Haut an ihrer und seinen Atem an ihrem Nacken. Und trotz seiner üblen Anschuldigungen und seiner Kälte fühlte sie sich plötzlich geborgen.
Auch Karim schlief nicht. Ihre unregelmäßigen Atemzüge verrieten ihm, dass Felicity noch wach war, und er fragte sich, worüber sie nachdenken mochte. Vermisste sie ihre Familie? Sie musste sich einsam und verwirrt fühlen. Behutsam rückte er etwas näher.
Was, wenn dieses Baby wirklich von ihm war?
Vorsichtig streichelte er ihren Bauch, dessen leichte Wölbung ahnen ließ, dass hier neues Leben entstand. Doch dann zuckte er zurück. Er durfte sich nicht von seinen Gefühlen leiten lassen.
Karim drehte sich auf den Rücken und starrte in die Dunkelheit. Wie gern hätte er ihre seidigen Haarsträhnen durch die Finger gleiten lassen, ihren warmen Nacken geküsst, ihre Brüste gestreichelt …
War es sein Kind?
Karim hatte sich nie persönliche Gefühle erlaubt, und er würde es auch jetzt nicht tun.
Der Test würde ergeben, dass er nicht der Vater des Babys war. Jamal und Hassan konnten es adoptieren, und das Volk wäre glücklich.
Felicitys Schwangerschaft bot eine ungeahnte Möglichkeit, das war alles.
Doch er hatte nicht eingeplant, dass er sich um sie sorgte. Sie bereicherte sein Leben, mit ihr konnte er lachen und unbekümmert reden. Jeden Morgen, wenn er aufwachte, freute er sich, ihr Gesicht neben seinem zu sehen. Als er sie heiratete, hatte er geglaubt, er werde ihr eine eigene Meinung und ihre westliche Anschauung austreiben. Mittlerweile aber musste er zugeben, dass er das gar nicht wollte.
Wie sollte er ihr unter die Augen treten und ihr sagen, dass sie eines Tages Königin von Zaraq sein und damit ihre Freiheit auf ein selbstbestimmtes Leben verlieren würde?
Zum ersten Mal kümmerte ihn nicht, was das Beste für sein Land und sein Volk war. Er wünschte sich, dass es Felicity gut ging und sie glücklich war. Und er gestand sich ein, dass er sehnlichst hoffte, dieses Baby sei tatsächlich sein Kind. Dabei war es ihm vollkommen egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen wurde.
Wieder fuhr er sanft mit der Hand über ihren weichen Körper, zeichnete die Wölbung ihrer Hüfte nach, strich über ihre Schenkel und spürte, wie sie sich für ihn öffnete. Heute Nacht wollte er sie lieben, endlich würde er sie zu seiner Frau machen.
Kein einziges Wort war zwischen ihnen gewechselt worden, und doch fühlte sich Felicity ihm nahe wie nie zuvor. Erregt genoss sie seine Hand auf ihrem Bauch und gab sich seiner Zärtlichkeit entspannt hin, als seine Finger ihr Innerstes erkundeten. Sie war bereit für ihn und spürte sein Begehren. Ungeduldig bog sie sich ihm entgegen.
„Liebe mich, Karim“, stöhnte
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