Julia Extra Band 0325
Zustand, oder?“
„Mehr oder weniger.“
„Gut.“ Julia nahm das Baby auf den Arm. „Und lasst euch ruhig Zeit.“
„Wir können von Glück sagen, wenn wir vor Mitternacht von hier wegkommen“, beklagte sich Bryan gutmütig, als sie durch den Garten zum Gästehaus gingen. „Ich bin froh, dass du für eine Weile hier wohnen willst. Es bedeutet meinen Eltern sehr viel, Brice kennenzulernen und ihn in ihrer Nähe zu haben. Sie sind gar nicht begeistert, dass ich ihn so lange geheim gehalten habe.“
„Du hast nur getan, was du für das Beste gehalten hast“, erwiderte Morgan. „Und mir ist es auch sehr wichtig, sie in meiner Nähe zu haben. Jedes Kind braucht mindestens zwei liebevolle Großeltern.“
„Sie werden ihn nach Strich und Faden verwöhnen und mit Spielzeug überhäufen, wenn du nicht aufpasst.“ Er lachte und öffnete die Tür zum Gästehaus.
Es war viel kleiner als Bryans Penthouse, aber was ihm an Quadratmeter fehlte, machte es mit Wärme und Behaglichkeit wieder wett. Die Küche war mit den modernsten Geräten und Schränken aus Ahornholz eingerichtet. Ein Tresen trennte sie vom Wohnzimmer. Neben einer Kaffeetasse und einem Teller voller Toastkrümel lag eine Zeitung, und Morgan stellte sich vor, wie Bryan beim Essen den Wirtschaftsteil überflog.
„Das sieht nach einem echten Frühstück für Erfolgsmenschen aus“, scherzte sie.
„Meine kulinarischen Fähigkeiten beschränken sich darauf, eine Scheibe Brot in den Toaster zu schieben.“ Er zuckte mit den Schultern. „Erzähl meiner Mutter nicht, dass ich das benutzte Geschirr stehen lassen habe. Sie wäre entsetzt.“
„Für einen Junggesellen ist es hier erstaunlich ordentlich“, stellte Morgan fest, als sie durch einen kurzen Flur gingen.
„Aber nur, weil ich nicht lange genug hier bin, um ein Chaos anzurichten.“ Er öffnete die erste Tür und schaltete das Licht ein. Es war ein Badezimmer mit einer verlockend aussehenden Wanne und einer verglasten Duschkabine. Er zeigte auf eine angelehnte Tür. „Die führt ins Schlafzimmer.“
Dort zog er die Vorhänge zurück, und Licht strömte herein. Der Raum war groß, aber Morgan würde die Möbel umstellen müssen, um das Kinderbett und die Wickelkommode unterzubringen. Bryan las ihre Gedanken.
„Wenn du den Schreibtisch hinauswirfst und das Bett an die Wand dort rückst, müssten Brices Sachen hineinpassen.“
Auf dem Schreibtisch stapelten sich Akten, daneben stand ein Laptop.
„Du bist nicht lange genug hier, um ein Chaos anzurichten, aber du findest genug Zeit, um zu arbeiten?“
„Die Firma steckt mitten in einer Expansion. Da mein Vater kurz vor dem Ruhestand steht, kümmere ich mich zusammen mit dem Projektmanager um die Einzelheiten.“
Morgan bezweifelte nicht, dass er viel zu tun hatte. Trotzdem klang es für sie wie eine Ausrede. „Du solltest mehr unter Menschen gehen.“
„Wer sagt denn, dass ich das nicht tue?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Heißt das, du hast schon einen Ersatz für Courtney gefunden?“
„Würde dich das stören?“
„Ja.“ Die Antwort kam so spontan, dass Morgan selbst darüber staunte. Es würde sie tatsächlich stören. Sehr sogar. Allein die Vorstellung, dass Bryan eine andere Frau so küsste, wie er sie das eine Mal geküsst hatte, war unerträglich. „Du hast mir erzählt, dass ihr eine ziemlich lockere Beziehung hattet.“
„Ja. Das ist genau das, was ich will.“
Wegen seiner Scheidung? Das musste der Grund sein. War er so sehr verletzt worden? „Na ja, wie du meinst. Ich finde, du hast mehr verdient“, sagte Morgan.
Er wirkte belustigt. „So, findest du das?“
„Du bist ein guter Mann, Bryan.“
„Bist du da ganz sicher?“
Zu Anfang war sie es nicht gewesen, jetzt schon. Er war einfühlsam und fair. Die Musikinstrumente für das Stadtteilzentrum und das Geld aus Dillons Lebensversicherung waren Beweis genug. „Ja, das bin ich. Und hinzu kommt, dass du ein unglaublich attrak…“
Sie verstummte abrupt, aber es war zu spät.
„Bitte, sprich weiter“, sagte er lächelnd.
Als sie es nicht tat, drehte Bryan einfach den Spieß um. „Was ist mit dir? Du bist ein guter Mensch. Und du bist unglaublich attrak… und so weiter. Verdienst du nicht auch mehr?“
„Seit Brices Geburt habe ich aufgehört, darüber nachzudenken, was ich verdiene. Schließlich habe ich Verantwortung und Verpflichtungen. Ich bin jetzt Mutter.“
„Auch Mütter können sich hübsch anziehen und hin und wieder
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