Julia Extra Band 0325
rief Chester hinter ihm her. Abrupt blieb Clint stehen.
„Warum?“
„Du könntest ihr mit den Tüten und Paketen helfen, die sie mitzubringen gedenkt.“
„Was für Tüten und Pakete?“
„Ihre Einkäufe“, erklärte Chester ungeduldig. „Ich denke, sie fährt in die Stadt, um einige Besorgungen zu erledigen.“
Clint verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum um alles in der Welt soll ich eine Frau beim Einkaufen begleiten?“
Chester lachte fröhlich. „Weil du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kannst. Du bist mit ihr zusammen und könntest den hilfsbereiten Kavalier spielen. Und erzähl mir bloß nicht, dass du das nicht willst, Clint. Ich habe sie beim Frühstück gesehen.“
„Na und?“, erwiderte Clint gereizt.
„Also, ich weiß ja nicht viel über Frauen“, sagte Chester, der sein ganzes Leben mit seiner Ada verbracht hatte, „aber wenn ich etwas weiß, dann ist es, wie eine verliebte Frau aussieht und sich benimmt. Und glaub mir: Diese hier ist verdammt verliebt.“
Clint öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Dann besann er sich jedoch eines Besseren und ließ Chester allein in der Küche zurück.
„Wo sind die Autoschlüssel, Chester?“, fragte Alyssa. Sie war fest davon überzeugt, sie auf die Küchentheke gelegt zu haben, nachdem Chester sie ihr ausgehändigt hatte.
„Clint hat sie genommen“, antwortete er.
„Clint?“, fragte sie überrascht zurück.
„Ja.“ Chester sah nicht von seinem Kochtopf auf.
„Ich dachte, er wäre den ganzen Tag unterwegs.“
„Das habe ich auch gedacht“, grinste er. „Offenbar hat er seine Pläne geändert.“
Alyssa schluckte. „Und warum?“
„Keine Ahnung. Er wartet übrigens draußen auf Sie.“
Vollkommen verdutzt stand sie da. Chester tat so, als merkte er nichts davon, und konzentrierte sich ganz auf seine Arbeit.
„Also dann bis in einer Stunde“, verabschiedete sie sich schließlich mit einem Blick auf ihre Uhr.
„Glaub ich nicht“, entgegnete Chester.
„Wie bitte?“
„Ach, vergessen Sie’s“, sagte der alte Mann.
Mit weichen Knien verließ sie die Küche. Warum wollte Clint mit ihr in die Stadt fahren? Hatte er einen Anruf von Hightower bekommen? Das hätte er ihr doch bestimmt sofort gesagt.
An der Haustür zögerte sie kurz. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, den ganzen Tag über allein zu sein. Sie wollte die Zeit nutzen, um sich über ihre Situation Klarheit zu verschaffen. Nach dem Kuss von heute Morgen war sie unsicherer denn je, was ihr Verhältnis zu Clint anging – oder was seines zu ihr betraf. Gut, bisher hatte er sich streng an die Abmachung gehalten. Aber wie lange würde er das noch tun? Wie lange würde sie es noch können?
Sie holte tief Luft und ging hinaus. Erwartungsvoll lehnte Clint an seinem Truck.
Bewundernd betrachtete er sie, als sie die Treppe hinunterstieg. Vorsichtshalber hielt sie sich am Geländer fest, um nicht aus dem Tritt zu geraten. Auch er hatte sich geduscht und umgezogen. In seinen knapp sitzenden Jeans und dem blauen Hemd sah er verdammt gut aus. Die Beine lässig gekreuzt und die rechte Hand in die Hosentasche gesteckt, wartete er auf sie.
Und dann übersah sie den Stein, der mitten auf dem Weg lag, und stolperte direkt in seine Arme. „Hoppla“, sagte er und fing sie auf. Ihre Oberkörper berührten sich, und sein Mund war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. „Alles in Ordnung?“, fragte er mit seiner tiefen Stimme.
Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass gar nichts mehr in Ordnung war, seitdem sie auf seiner Ranch lebte. Dass ihr ganzes Leben seit dem ersten Kuss, den er ihr gegeben hatte, aus den Fugen geraten war. Dass der letzte Gedanke vor dem Einschlafen – wenn sie überhaupt schlafen konnte – ihm galt und der erste nach dem Aufwachen ebenfalls. Und dass es höchste Zeit wurde, wieder nach Hause zu fahren und in ihr altes Leben zurückzukehren. Aber sie sagte nur: „Ja, mir geht’s gut.“
Wie zufällig beugte er sich ein wenig vor, sodass ihre Lippen sich trafen. Sofort ließ er sie los. „Bereit zur Abfahrt?“, fragte er, während er nach ihrer Hand griff.
Sie räusperte sich. „Ja.“
Er öffnete die Autotür, und sie stieg ein. Anstatt auf seine Seite zu gehen, blieb er neben ihr stehen, und als er sich hinunterbeugte, glaubte sie bereits, dass er sie noch einmal küssen wollte. Doch er griff nur nach dem Sicherheitsgurt und ließ ihn einrasten. Dabei streifte er ihre Hüften, und seine Hand verweilte dort länger als
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