Julia Extra Band 0325
holte tief Luft. „Ich möchte ein Angebot machen, das zehn Prozent unter dem Listenpreis liegt. Genau, wie wir es besprochen haben“, erklärte sie.
Nachdem sie mit Anna ausgemacht hatte, sich mit ihr im Restaurant zu treffen, um den Papierkram zu erledigen, klappte Emily ihr Handy zu und schnappte sich ihre Handtasche. Ihr Herz klopfte vor freudiger Erregung. Sie konnte nur hoffen, dass sie nicht zu lange gewartet hatte, um das Haus zu bekommen, das sie wollte … oder den Mann, den sie begehrte.
5. KAPITEL
Javier wusste sofort, dass Emily hereingekommen war. Der Lärm der Bauarbeiten um ihn herum wurde leiser. Gespräche verstummten. Schließlich unterbrach Alex sein Hämmern. Für einen Sekundenbruchteil hallte die Stille in Javiers Ohren.
Er warf einen Blick über die Schulter und sah, wie Emily inmitten des Chaos und der Zerstörung dastand. Ein Blick genügte, um zu verstehen, warum die Reparaturarbeiten zum Erliegen gekommen waren. Ein einziger Blick und ihm blieb der Atem weg.
Alex kam als Erster wieder zu sich. Er sprang auf und schob seine Schutzbrille hoch. „Guten Morgen. Das Restaurant ist im Augenblick geschlossen. Aber nächsten Samstag ist die große Neueröffnung –“
„Alles in Ordnung“, sagte Javier, während er langsam aufstand. „Emily ist hier, um sich mit Anna zu treffen.“
„Wo ist Anna?“, fragte Emily. Ihr Lächeln war ein bisschen zu fröhlich und lenkte ihn nicht von dem Schmerz in ihren Augen ab, weil er ihre Ankunft nicht weiter beachtet hatte.
„Sie ist in ein paar Minuten wieder da.“
Zum ersten Mal seit sie sich kennengelernt hatten, herrschte ein unangenehmes Schweigen zwischen ihnen. Er wollte nicht darüber nachdenken, ob Emily und Stephanie sich irgendwie ähnlich waren.
„Du kannst wirklich stolz auf die Fortschritte sein, die ihr gemacht habt“, meinte Emily schließlich. „Und nächstes Wochenende ist Wiedereröffnung?“
„Ich denke an Samstagabend. Dann haben wir noch einen Tag Zeit, falls Alex sich ein bisschen verschätzt hat“, antwortete Javier und führte Emily zur Bar.
„Ihr schafft das“, sagte Emily. Das Vertrauen, das sie in ihn setzte, war beinahe so verführerisch wie ihre Anziehungskraft.
„Weißt du, ich habe wirklich gedacht, du würdest ein Angebot für das Haus machen, als du dich gestern mit Anna getroffen hast“, wechselte er abrupt das Thema.
Nervös krampften sich Emilys Hände um die Riemen ihrer Handtasche. „Ich weiß. Das wollte ich auch. Aber ich habe es dir doch schon erklärt … ich bin der größte Feigling auf der ganzen Welt.“
Kummer verdüsterte Emilys Miene und dämpfte sein Misstrauen. Anna hatte unrecht. Emily war ganz und gar nicht wie seine Exfreundin. Sicher, sie war einen Augenblick unsicher gewesen. Aber sie hatte ihre Meinung nicht völlig geändert und all ihre Pläne über den Haufen geworfen, sobald sie vor einer Herausforderung stand.
„Und wie ich dir gesagt habe“, erinnerte er sie, „finde ich, dass du die tapferste Frau bist, die ich je getroffen habe.“
„Und ich glaube immer noch, dass du da falsch liegst.“
„Aber du machst jetzt ein Angebot für das Haus, oder?“
„Richtig.“
„Dann ist egal, was gestern los war. Heute zählt. Ich bin stolz auf dich.“
Emily blinzelte, und ihr Lächeln zitterte. Es wirkte nicht mehr so perfekt, aber dafür echt. „Danke. Ich glaube, das ist das Netteste, was je jemand zu mir gesagt hat.“
„Also, eine Frau, die so schön ist wie du, muss doch jeden Tag Komplimente bekommen.“
Emily zuckte die Schultern. „Vermutlich. Das ist aber alles nur Schein. Das hat nichts damit zu tun, wie ich wirklich bin. Aber du hast von Anfang an mehr in mir gesehen. Du siehst den Menschen, der ich gern wäre – eine Frau, die tatsächlich mutig genug ist, um ihre Wünsche zu verwirklichen.“
Das Lob war ihm unangenehm. Er beobachtete, wie sie näherkam. Schon streckte er die Arme nach ihr aus. Als ihm jedoch das dreckige Schweißband an seinem Arm auffiel und die Schmutzstreifen auf seiner Haut, hielt er inne.
„Ich sehe furchtbar aus“, sagte er und machte schnell einen Schritt rückwärts.
„Das ist mir egal“, widersprach Emily.
Als sie seine Lippen mit ihren streichelte, ballte Javier die Fäuste. Jeder Muskel in seinem Körper wollte, dass er Emily an sich zog und ihren weichen Körper an sich drückte. Aber er kämpfte gegen diesen Drang an.
Dieser Tanz gehörte ihr. Auch wenn es ihn fast umbrachte. Und als sie ihn wieder und
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