Julia Extra Band 0325
…“
Der sehnsüchtige Blick seiner dunklen Augen traf Emily mitten ins Herz und erinnerte sie daran, dass Javier mehr zu bieten hatte als Charme und Sexappeal. „Javier …“
Er schüttelte schnell den Kopf. „Das ist egal. Sie vertraut mir nicht. Und dazu hat sie jedes Recht.“
„Das ist nicht wahr“, protestierte Emily. „Warum sagst du so etwas?“
„Vielleicht weil sie nicht vergessen kann, dass ich das Lokal beinahe zerstört habe, als sie mir zum ersten Mal die Verantwortung dafür übertragen hat.“ Als Javier den Besen losließ, fiel er mit lautem Klappern auf den nackten Betonboden.
„Wovon redest du? Wann hast du …“ Dann las sie die Antwort in seinem Blick. „Das Feuer vor zehn Jahren.“
„An dem Abend hatte ich die Verantwortung für das Restaurant. Ich bin der Grund, warum Connor das Geld deiner Familie angenommen hat und aus der Stadt verschwunden ist.“
Ob Maria Javier wirklich noch wegen dieses Jahre zurückliegenden Unfalls Vorwürfe machte? Emily selbst zweifelte keine Sekunde daran, dass es ein Unfall gewesen war. Egal, warum Javier sich schuldig fühlte, sie würde nichts zu diesen Schuldgefühlen beitragen.
Sie sehnte sich danach, auf ihn zuzugehen und ihn zu trösten. Aber die Anspannung in seiner Haltung sagte Emily, dass er keinen Trost annehmen würde.
In der Hoffnung, dass dieser Schuss nicht nach hinten losgehen würde, ließ sie es darauf ankommen und versuchte eine andere Taktik. „Also, was du sagen willst, ist …“ Sie hielt inne. „… dass du mir etwas schuldest.“
Javier blinzelte einmal und ein zweites Mal. Danach war der Ausdruck von Schuld und Trauer aus seinen dunklen Augen verschwunden. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich kann es nicht leiden, jemandem was schuldig zu sein. Also, an was genau hast du gedacht?“
„Abendessen“, verkündete sie, bevor sie eilig hinzufügte, „morgen.“ Er hatte den ganzen Tag so hart gearbeitet. Sie wollte ihnen beiden etwas geben, auf das sie sich freuen konnten.
„Einfach nur ein Abendessen?“, fragte er herausfordernd.
„Es waren zehntausend Dollar, Javier“, antwortete sie trocken. „Da sollte schon mehr drin sein als einfach nur ein Abendessen.“
„Ich würde sagen, du spielst mit dem Feuer. Aber unter den gegebenen Umständen …“ Er hörte auf, gegen sein Lächeln anzukämpfen.
Freude erfüllte sie. Für den Bruchteil einer Sekunde fragte sich Emily, ob sie beunruhigt sein sollte, weil es sie glücklich machte, Javier zum Lächeln oder Lachen zu bringen. Aber sobald ihr der Gedanke kam, verwarf sie ihn. Sie würde sich keine Sorgen darüber machen, wie glücklich sie war! Schön, vielleicht war das hier nicht von Dauer. Aber das war doch nur noch ein Grund mehr, dieses Gefühl zu genießen.
Sie sah, wie die harte Arbeit und die noch härteren Worte seiner Mutter auf ihm lasteten. Seine Augenringe machten dem Bartschatten Konkurrenz. Mehr als einmal hatte er den rechten Arm um die Schulter gelegt, um die Muskeln zu lockern. Schrammen und Kratzer bedeckten seine Hände.
„Ich sollte dich jetzt in Ruhe lassen … Es wird spät“, murmelte sie.
„Ja“, stimmte er zu, machte aber keine Anstalten zu gehen. „Ich hätte jetzt gern ein kaltes Bier und ein heißes Bad.“
Das Feuer in seinen Augen verriet Emily, dass das nicht alles war, was er sich wünschte. Aber so verführerisch der Gedanke war, das Timing passte einfach nicht.
„Ich sehe dich dann morgen Abend?“
Javier nickte. „Morgen Abend“, wiederholte er. Doch bevor sie die Tür erreichte, rief er noch einmal ihren Namen. „Ich habe noch gar nicht daran gedacht, dich zu fragen. Warum bist du eigentlich zurückgekommen?“
Auch Emily konnte kaum glauben, dass sie das vergessen hatte. „Anna hat angerufen. Die Verkäufer haben mein Angebot für das Stadthaus angenommen.“
„Hey, das ist großartig! Als Anna erzählt hat, dass es noch ein anderes Angebot gibt, habe ich schon befürchtet, es wird nichts draus.“
„Das ging mir auch so.“
Und beinahe wäre es auch so gekommen, weil alte Unsicherheiten ihr im Weg gestanden hatten. Aber sie hatte ihre Lektion gelernt. Sie würde sich von ihren Ängsten nicht die Zeit mit Javier nehmen lassen. Nur ein Tag war vergangen, und sie hatte ihn schrecklich vermisst. Bei jedem Atemzug hatte sie die schmerzhafte Leere in ihrem Inneren gespürt. Jetzt, wo sie ihn gesehen hatte, ging ihr das Herz fast über vor Glück, Aufregung und einem Gefühl, das ihr zu Kopf
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