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Julia Extra Band 0326

Julia Extra Band 0326

Titel: Julia Extra Band 0326 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker , Kim Lawrence , Myrna Mackenzie , Susanne James
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sondern auch für Giovanni, den das Schicksal seines Freundes so niedergedrückt hatte. Giovannis Wohlergehen war für sie wichtiger, als sie es sich bisher eingestanden hatte.
    „Wie sieht die weitere Therapie aus, muss er noch lange im Krankenhaus bleiben?“, erkundigte sie sich und erschrak, wie zittrig sie klang.
    Giovanni zögerte. „Ich habe die ganze Nacht an Ruperts Bett gesessen und bin immer noch im Krankenhaus“, meinte er dann. „Ich würde gern persönlich mit dir sprechen. Könnten wir uns treffen?“ Mit angehaltenem Atem wartete er auf eine Antwort, denn er rechnete mit einer Abfuhr.
    Emily überlegte kurz. Sie zu Hause zu besuchen, wollte sie ihm nach dem Vorfall am Sonntag nicht vorschlagen. „Lass uns an der Themse treffen“, schlug sie daher vor und nannte ein kleines Café. „Passt es dir um halb acht?“
    Giovanni fiel ein Stein vom Herzen. „Sehr gut sogar“, erwiderte er erleichtert.
    So schnell Emily auch arbeitete, es wurde doch halb sieben, bevor sie ihren Computer endgültig ausschaltete. Sofort eilte sie in den Waschraum, wechselte die Bürouniform gegen ein hübsches pinkfarbenes Sommerkleid, frischte ihr Make-up auf, bürstete ihr Haar und fasste es mit einem Samtband im Nacken zusammen. Kritisch warf sie einen Blick in den Spiegel.
    Sie wollte gut aussehen – sie wollte Giovanni Boselli gefallen, das gab sie ehrlich zu. Sie hatte nicht gewollt, dass aus der zufälligen Begegnung mehr wurde als eine unverbindliche Ferienbekanntschaft. Doch die Dinge hatten sich anders entwickelt, und jetzt war es zu spät, noch etwas dagegen zu unternehmen.
    Als sie das Café eine gute Viertelstunde zu spät erreichte, entdeckte sie Giovanni sofort. Er saß vor einer leeren Tasse an einem der Tische, stand jedoch sofort auf und kam ihr entgegen. „Schön, dich zu sehen, Emily“, begrüßte er sie. „Es ist so ein herrlicher Sommerabend, daher habe ich uns Karten für eine Rundfahrt auf der Themse besorgt. Bist du damit einverstanden?“
    Emily nickte begeistert. Erstens war sie gern auf dem Wasser, zweitens würden Giovanni und sie sich auf diese Weise eine gute Stunde ungestört unterhalten können. Hand in Hand gingen sie zu dem Steg, wo das Schiff bereits wartete. Giovanni half ihr an Bord und suchte Plätze in der letzten Reihe aus.
    Nachdem sie sich gesetzt hatten, legte er ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich. Emily drehte den Kopf zur Seite und sah Giovanni in die Augen. Als sich ihre Blicke trafen, erschauerte sie und musste schlucken. Schnell schaute sie woanders hin und beobachtete das Ablegemanöver.
    Langsam nahm das Schiff Fahrt auf, und nachdem sie eine Weile einvernehmlich geschwiegen hatten, bedankte sich Giovanni für ihr Kommen. „Es war wirklich sehr nett von dir, deine Pläne für heute Abend meinetwegen über den Haufen zu werfen.“
    „Ich hatte überhaupt nichts vor, Giovanni, und brenne darauf, etwas von Rupert zu erfahren.“ Sie überlegte, ob sie die Episode mit Coral erwähnen sollte, und entschied sich dagegen, es passte jetzt nicht hierher. „Als ich nichts von dir hörte, befürchtete ich schon das Schlimmste.“
    „Es tut mir leid.“ Er zog sie enger an sich. „Aber es gab einfach nichts, worüber ich hätte berichten können … warten, warten und noch einmal warten … hoffen und bangen … Es war der reinste Albtraum. Ich war rund um die Uhr im Krankenhaus, weil ich Ruperts Eltern nicht allein lassen wollte, meine Anwesenheit schien ihnen Kraft zu geben.“ Er schluckte.
    Emily warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. Wie müde und abgespannt er aussah! Sie schmiegte sich dicht an ihn, wollte ihm ganz nah sein und jede seiner Empfindungen mit ihm teilen.
    Ihm dagegen raubte der enge körperliche Kontakt fast den Verstand, und am liebsten hätte er Emily auf der Stelle eine Liebeserklärung gemacht.
    Um sich abzulenken, blickte er aufs Wasser. „Fällt dir auf, wie still es hier ist?“, fragte er gedankenverloren. „Kaum zu glauben, dass wir uns mitten in einer Millionenstadt befinden.“
    Beide schwiegen und hingen ihren Gedanken nach, während sie die Lichter am Ufer betrachteten und den Zauber des Sommerabends auf sich wirken ließen.
    Giovanni fühlte sich so friedlich und glücklich wie schon lange nicht mehr. Das lag nicht nur an Ruperts Zustand, sondern auch an Emilys verändertem Verhalten. Sie benahm sich so aufmerksam und liebevoll, wie er es sich nur wünschen konnte. Mit etwas Glück würde er doch noch eine Chance bei ihr

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