Julia Extra Band 0326
denn sie hatte mal erwähnt, dass sie sich eigene Kinder wünschte, notfalls sogar ohne festen Partner.
„Ja, ich hätte gern ein Kind“, antwortete sie ohne Umschweife und ging in die Hocke, um die Katzen zu streicheln.
„Aber wenn du keinen Partner hast, wie willst du dann zu einem Baby kommen?“
Meg stand wieder auf und wich seinem Blick aus. „Das weiß ich noch nicht so genau. Wenn ich ein Kind adoptieren wollte, müsste ich in erster Linie einen sicheren und gut bezahlten Job haben, das wäre die Grundvoraussetzung für eine Adoption. Ich habe aber auch schon … an eine Samenbank gedacht“, fügte sie nach einigem Zögern hinzu, da sie nicht wusste, wie Etienne zu diesem Thema stand.
„Also wärst du auch bereit, dein Kind ohne einen Vater großzuziehen?“
„Ja.“
Er sah sie nachdenklich an und fragte sich dabei, woher es kam, dass sie ihr Leben ohne Partner plante. Hatte sie tatsächlich so schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, dass sie keine feste Beziehung mehr wollte?
„Ich würde alles dafür tun, damit mein Kind glücklich ist“, sagte sie mit Nachdruck, so als wolle sie nicht nur ihn, sondern auch sich selbst überzeugen.
„Daran hab ich keinen Zweifel.“
„Aber du findest es nicht richtig, stimmt’s?“
„Das kann man so nicht sagen. Ich habe nicht das Recht, über solche Dinge zu urteilen. Allerdings fände ich es nicht gut, wenn du die Verantwortung für ein Kind ganz allein auf dich nehmen müsstest.“
„Weil du glaubst, dass ich das nicht schaffen würde?“
„Das nicht, aber als allein erziehende Mutter hat man es alles andere als leicht im Leben.“
„Das würde mir nichts ausmachen, denn ich würde mein Kind nicht als Belastung empfinden, sondern als das größte Glück meines Lebens.“
Ihr Blick war so entschlossen, dass Etienne sofort begriff, was sie ihm damit sagen wollte. Dass sie, im Gegensatz zu ihren Eltern, ihr Kind nie als Klotz am Bein empfinden, sondern es über alles lieben würde. Er war beeindruckt, mit wie viel Mut und Engagement sie die schwierigsten Dinge des Lebens anging, und er war sicher, dass sie alles schaffen konnte, was sie sich vorgenommen hatte.
Etienne war in der Tat so fasziniert von ihr, dass er sie schon wieder küssen wollte. Als er sie jedoch an sich zog, ertönte neben ihm ein vorwurfsvolles Miauen. Er blickte zu Blitz herab und schüttelte amüsiert den Kopf. „Dein kleiner Freund scheint etwas dagegen zu haben, dass ich dich küsse. Er ist ja ein richtiger Anstandswauwau.“
Da lachte Meg. „Ein Anstandskater wohl eher! Aber ich glaube, du hast ihn falsch verstanden, er möchte nur gestreichelt werden. Blitz mag dich sehr, sonst würde er nicht ständig um deine Beine streichen.“
Etienne hob den Kater hoch und kraulte ihm den Kopf. Am liebsten hätte er Meg gefragt, ob sie ihn denn auch so mochte wie ihr Blitz, aber dann hielt er sich doch zurück. Es war nicht fair von ihm, sie ständig küssen zu wollen und sie danach gleich wieder daran zu erinnern, dass er bald nach Frankreich zurückkehren musste. „Was würde er denn tun, wenn er wüsste, dass ich etwas Unanständiges mit dir im Schilde führe?“, rutschte es ihm dennoch heraus, weil es ihm unglaublich schwerfiel, sein Verlangen zu zügeln.
„Führst du denn etwas Unanständiges mit mir im Schilde?“
„Willst du das wirklich wissen?“
„Natürlich.“
Etienne setzte Blitz ab und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also gut – ich würde dich am liebsten auf der Stelle mit Haut und Haar verschlingen, und damit das nicht passiert, werde ich jetzt besser gehen.“ Er gab ihr einen zarten Kuss auf die Nase und lächelte sanft. „Wir sehen uns dann morgen, Meg. Ich wünsche dir schöne Träume …“
Dann war er auch schon weg, und Meg seufzte tief, als sich die Tür hinter ihm schloss. Ich würde dich am liebsten auf der Stelle mit Haut und Haar verschlingen , hatte er gesagt. Oh, wenn er es bloß endlich täte!
9. KAPITEL
In den nächsten Tagen kreisten Etiennes Gedanken unentwegt um Meg. Sie war ein Mensch, der sich sehr um das Wohlergehen anderer kümmerte, das zeigte sie ihm jede Minute aufs Neue. Sie tat alles dafür, dass sich ihre Mitarbeiter wohlfühlten, und auch ihn, Etienne, hielt sie ständig dazu an, sich doch mehr Ruhe zu gönnen. Wer aber kümmerte sich um sie? Wer sorgte dafür, dass es ihr gut ging und dass sie glücklich war?
Die Lieblosigkeit und fehlende Zuwendung ihrer Eltern und die Enttäuschung, die sie mit Alan
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