Julia Extra Band 0326
Sie sich doch noch einmal, ob Sie mich nicht irgendwo einsetzen könnten. Ich würde jeden Job annehmen, wirklich jeden!“
Etienne wartete gespannt auf Megs Reaktion. Wahrscheinlich gewann ihr weiches Herz schon bald die Oberhand, und sie gab dem Bitten der anderen Frau nach.
„Nun, wir arbeiten gerade an einer neuen Produktreihe“, erklärte Meg ohne Umschweife. „Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie eine fundierte Ausbildung als Designerin. Ich könnte Ihnen einen Einstiegsposten in unserem Designer-Team anbieten, wenn Sie Interesse hätten.“
Mit großen Augen sah Paula sie voller Hoffnung an. „Ist das wirklich Ihr Ernst? Wären Sie tatsächlich bereit, mich einzustellen, nach all dem, was passiert ist?“
Meg nickte, und Etienne war fasziniert, wie ruhig und souverän sie wirkte. „Es war nicht Ihre Schuld, dass Alan mich hinausgeworfen hat, denn das hatte er von langer Hand geplant. Und das gleiche üble Spiel hat er danach ja auch mit Ihnen getrieben.“
Meg atmete tief ein, bevor sie weitersprach. „Doch das ist jetzt Vergangenheit, und wir sollten uns nur noch auf die Gegenwart und Zukunft konzentrieren. Sie haben Glück, denn wir suchen tatsächlich einen Spezialisten für unser Produktdesign. Wenn Sie sich als kompetent auf Ihrem Fachgebiet erweisen, dann würde einer Festanstellung nichts im Wege stehen. Könnten Sie gleich morgen anfangen?“
„Und ob ich das kann! Vielen, vielen Dank, Miss Leighton, das werde ich Ihnen nie vergessen!“, erklärte Paula außer sich vor Freude.
Nachdem sie sich noch mehrmals überschwänglich bei Meg und Etienne bedankt hatte, verabschiedete sie sich und verließ das Büro. Etienne sah seine Assistentin bewundernd an. „Alle Achtung, da bist du aber weit über deinen Schatten gesprungen. Du möchtest dir beweisen, dass du besser bist als er , nicht wahr?“
Meg nickte. „Ja, aber es ist mir ganz und gar nicht leichtgefallen, Paula einzustellen, auch wenn es den Anschein hatte. Doch ich bin davon überzeugt, dass dies ein Schritt in die richtige Richtung ist, denn dadurch kann ich allen beweisen, wie ernst es mir mit Fieldman’s Rettung ist.“
„Das mag schon sein, aber wird es nicht sehr schwer für dich, ausgerechnet mit der Frau zusammenzuarbeiten, die dir damals den Job weggenommen hat?“
„Es wird bestimmt nicht einfach, aber ich glaube, man muss die Vergangenheit hinter sich lassen, wenn man vorwärts kommen will. Weißt du, im Grunde haben Paula und ich sogar etwas gemeinsam: Wir wurden beide Opfer von Alans miesen Machenschaften und verabscheuen ihn zutiefst.“
Etienne lächelte. „So kann man es natürlich auch sehen. Jedenfalls werden sich unsere Mitarbeiter sicherlich sehr wundern, wenn Paula Avery morgen früh plötzlich auf der Matte steht. Da wirst du einiges erklären müssen.“
„Ich weiß, aber ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen und will nur noch nach vorne blicken. Und mit Paulas Wiedereinstellung kann ich mir selbst beweisen, dass ich in der Lage bin, alte Lasten abzuschütteln und mich neuen Herausforderungen zu stellen.“
Etienne wunderte sich immer mehr über diese Frau. Es war unglaublich, wie sehr sie sich innerhalb von wenigen Wochen verändert hatte. Als er ihr zum ersten Mal begegnet war, hatte sie überhaupt kein Selbstvertrauen besessen, und nun war sie eine Frau, die wusste, was sie wollte und für ihre Ziele kämpfte.
Eine Sache machte ihm allerdings ein wenig Sorgen: Denn auch privat würde Meg jede Menge Opfer bringen müssen, wenn sie an die Spitze wollte, und Etienne wusste nicht, bis zu welchem Grade sie dazu bereit war. Sie hatte zwar gesagt, sie brauche keinen festen Freund, aber war das wirklich wahr? Wünschte sie sich insgeheim nicht doch einen Partner, dem sie vertrauen und ihre Liebe schenken konnte? Und wie müsste dieser Mann wohl sein, der Meg glücklich machen konnte?
Jedenfalls nicht so wie ich, schoss es ihm durch den Kopf. Er hatte schon einmal das Leben einer Frau zerstört, und das durfte kein zweites Mal passieren. Dennoch konnte er nicht umhin, sich immer wieder vorzustellen, wie schön es wäre, mit Meg zusammen zu sein. Er sehnte sich so sehr danach, mit ihr zu schlafen, dass ihn der Gedanke daran ständig quälte. Wie, in aller Welt, sollte er sich nur davon befreien?
Ich muss verrückt gewesen sein, sie einzustellen, schalt Meg sich am nächsten Morgen, als Paula Avery an ihrem Arbeitsplatz erschien. Sie war genau das, was Männer schlichtweg als „heißes Eisen“
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