Julia Extra Band 0326
bezeichneten: Paula hatte ein bildhübsches Gesicht, langes blondes Haar und eine Figur, die jedem Mann den Atem raubte.
Meg wurde ganz flau im Magen, wenn sie daran dachte, dass Paula von nun an tagtäglich um Etienne herumschwirren würde. Kein Mann dieser Welt konnte eine Frau wie sie übersehen, auch wenn er noch so beschäftigt war. Zwar wusste Meg, dass Etienne keine feste Freundin wollte, aber vielleicht hätte er ja gegen eine unverbindliche Affäre gar nichts einzuwenden. Und dass er vor Leidenschaft nur so glühte, hatten ihr seine feurigen Küsse schon längst bewiesen.
Sie seufzte auf und fragte sich erneut, warum sie Paula den Job angeboten hatte. Vielleicht weil sie sich beweisen wollte, wie stark und unerschütterlich sie mittlerweile war, und dass alles, was mit Alan zusammenhing, sie nicht mehr aus der Bahn warf? Warum dachte sie überhaupt darüber nach, ob Paula Avery einem Mann wie Etienne gefallen könnte? Er war ein freier Mensch und konnte tun und lassen, was er wollte, zumindest in Bezug auf Frauen.
Also reiß dich zusammen! ermahnte sie sich selbst im Stillen. Das war allerdings leichter gedacht als getan, denn nachts konnte Meg kaum schlafen, weil sie sich nach seinen heißen Küssen sehnte, und tagsüber begann ihr Herz sofort zu rasen, wenn er in ihre Nähe kam. Ich bin verliebt, dachte sie entsetzt, hoffnungslos verliebt in Etienne Gavard! Aber was, um Himmels willen, sollte sie bloß dagegen tun?
10. KAPITEL
„Nanu, was hast du denn vor?“, fragte Etienne überrascht, als Meg am nächsten Morgen mit einer großen Segeltuchtasche in der Hand im Büro erschien.
„Ich hab mir etwas ausgedacht.“ Meg lächelte verheißungsvoll. „Mir ist nämlich aufgefallen, dass wir alle im Moment ziemlich unter Strom stehen. Die Leute sind gereizt und fahren sich schon gegenseitig an, weil sie einfach überlastet sind. Und in zwei Wochen beginnt die Messe in Paris, da wird es noch mal stressiger. Da hab ich mir gedacht, es wäre gut, wenn ich mal für ein bisschen Spaß und Entspannung sorge.“
Etienne zog die Brauen hoch. „Und womit?“
Meg öffnete die Tasche und zog einen Baseballschläger hervor. „Mit einem Baseballspiel! Wir haben doch einen Sportplatz hier auf dem Gelände, der ist ideal dafür. Viele Firmen haben sogar ein eigenes Sportteam, warum sollten wir so etwas nicht auch einführen? Sport macht Spaß, baut Aggressionen ab und fördert den Zusammenhalt.“
Er schüttelte erstaunt den Kopf. Was diese Frau sich immer alles ausdachte! „Das ist schon richtig, aber ich wusste gar nicht, dass du Baseball spielst.“
„Ich … äh … tue ich auch nicht, aber das macht überhaupt nichts.“ In Wahrheit war sie alles andere als eine Sportskanone, aber sie kannte die Spielregeln, und in erster Linie ging es ja um Spaß und Stressabbau. Die Ausrüstung war simpel, das Spielfeld vorhanden, und Meg war sicher, dass fast alle Mitarbeiter mit Begeisterung mitmachen würden. „Ich dachte, wir bilden zwei Teams, und du bist der Kapitän des einen und ich der des anderen Teams. Ich weiß zwar, dass Baseball in Frankreich nicht besonders populär ist, bei uns ist es das dafür aber umso mehr. Und das Gute daran ist, dass praktisch jeder diese Sportart ausüben kann. Sie ist nicht gefährlich oder brutal, macht Spaß und fördert den Teamgeist. Und das ist genau das, was wir im Moment brauchen.“
„Und wann soll das Spiel stattfinden?“
„Hm, ich würde sagen, übermorgen. Ich schicke gleich eine Mail an alle, damit die Leute genügend Zeit haben, um sich darauf vorzubereiten. Ich habe mir gedacht, dass wir das Spiel auf drei Innings begrenzen oder auf eine Stunde Spielzeit, was meinst du?“
„Das ist perfekt, denn so wird niemand überfordert, und alle können mithalten. Und Paula …“, fügte Etienne nachdenklich hinzu, „ich hoffe, dass ihr das ein bisschen hilft, sich schneller einzuleben.“
„Ich auch. Was ich so mitbekommen habe, wurde sie von einigen Kollegen nicht gerade freundlich aufgenommen. Vielleicht haben manche das Gefühl, mir gegenüber illoyal zu sein, wenn sie nett zu Paula sind. Aber das ist Unsinn, denn ich habe sie ja selber eingestellt.“
Meg dachte kurz nach. „Weißt du was? Ich nehme sie gleich als Erste in mein Team auf, um allen zu zeigen, dass sie mir willkommen ist und die alte Geschichte vergessen ist.“
Und Meg stellte fest, dass sie tatsächlich längst mit dem Thema Alan abgeschlossen hatte. Sie hatte nur ein bisschen Angst, dass die
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