Julia Extra Band 0326
steckte das Handy in die Tasche zurück, da er Maggie an Enriques Arm auf sich zukommen sah.
Maggies Gesicht war vom Tanzen gerötet, die Augen funkelten vergnügt, als sie erst ihrem Begleiter, der ihre Hand küsste und etwas auf Spanisch murmelte, und dann Rafael zulächelte. „Was hat er gerade gesagt?“
„Dass es fantastisch war und Sie eine ausgezeichnete Tänzerin sind“, übersetzte Rafael nüchtern, und Enrique zog erneut Maggies Finger an seine Lippen.
„Ach, wie süß!“, rief sie aus und küsste ihren Tanzpartner spontan auf die Wange. „Danke für das Kompliment. Du bist auch ein großartiger Tänzer, und ich fühle mich total erschöpft … Übersetzen Sie das bitte?“, wandte sie sich über die Schulter Rafael zu.
„Ich würde sagen, das hat er bereits verstanden“, knurrte der ungnädig. „Außerdem ist er offensichtlich auch so schon hin und weg.“
Maggie schob irritiert die Brauen zusammen und hob das Kinn. Sie dachte gar nicht daran, sich schuldbewusst zu fühlen, nur weil sie einen netten jungen Mann geküsst hatte. Rafael wollte ja nicht mit ihr tanzen, also hatte er auch kein Recht, sie zu kritisieren.
„Natürlich“, sagte sie spitz. „Weil ich einfach unwiderstehlich bin. Ein männermordender Vamp sozusagen.“
Rafael sagte etwas, das Enrique ein lautes Lachen entlockte. Ein letztes Mal küsste er Maggies Hand und eilte dann zu seinen Freunden zurück, um sich von ihnen bewundernd auf die Schultern klopfen zu lassen.
Maggie wandte sich abrupt um, setzte sich auf ihren Platz und füllte ihr Weinglas aus einem Krug mit Wasser auf.
„Schmeckt Ihnen der Wein nicht?“
Dank einer cleveren Marktstrategie hatte es der lokale Wein auf die Weinkarten einer beachtlichen Anzahl sehr guter Restaurants geschafft. Rafaels Investition in den modernen Weinanbau und Vertrieb, dem die meisten keine Chance eingeräumt hatten, begann sich langsam zu amortisieren und hatte bis dahin schon etlichen jungen Leuten aus der Region zu Jobs verholfen, sodass sie ihre Heimat nicht gezwungenermaßen verlassen mussten, um Geld zu verdienen.
„Sie trinken ihn ja auch nicht“, sagte Maggie. Weder wollte sie zu schnell nachgeben, noch sollte Rafael wissen, dass sie sich schon von wenigen Schlucken Alkohol beschwipst fühlte.
„Ich fahre.“
Das erinnerte sie daran, wie schnell die Zeit verstrichen war. „Wie spät ist es eigentlich?“
Wortlos hielt er ihr seinen Unterarm mit dem aufgekrempelten Hemdsärmel und der edel aussehenden Armbanduhr entgegen. Nur mit Mühe riss sie den Blick von den kleinen goldenen Härchen auf dem gebräunten Handrücken los und keuchte leise auf, angesichts der vorgerückten Uhrzeit. „So spät schon! Wir haben noch einen ziemlichen Weg vor uns …“
Rafael sah, wie sie verlegen an ihrer Unterlippe nagte. Der Grund, weshalb sie hier zusammen saßen, hatte nichts mit Vergnügen oder gar Verführung zu tun, trotzdem musste er sich eingestehen, dass er seit langer Zeit keine Frau so heftig begehrt hatte wie diese …
„Schauen Sie nicht so besorgt drein. Ich bin ein Mann, der jeder Frau zugesteht, ihre Meinung auch im letzten Moment noch zu ändern.“ Ein Zugeständnis seinerseits, das von seinen Flirts in der Vergangenheit nur selten in Anspruch genommen wurde.
„Meine Meinung? Worüber?“
Er lachte nur leise, und Maggie errötete.
„Es ist ja nicht so, dass ich unlautere Absichten hätte“, behauptete Rafael und starrte auf ihren weichen Mund. Das hätte er lieber lassen sollen. Seine mühsam kontrollierte Libido meldete sich mit einer Vehemenz zurück, die ihn schockierte. Was hatte diese kleine Unschuld vom Lande nur an sich, dass er derart heftig auf sie reagierte?
Und was war mit ihr? Hatte er sie mit seiner Offenheit verwirrt? Oder verließ sie einfach der Mut, nachdem sie sich spontan von einem völlig Fremden hatte auflesen lassen, um ein kleines Abenteuer zu erleben?
Vielleicht dachte sie ja inzwischen, dass es auch einen weniger gefährlichen Weg geben musste, ihr Klein-Mädchen-Image loszuwerden – wie zum Beispiel einen Motorradführerschein oder ein Tattoo.
„Ich werde schon dafür sorgen, dass Sie sicher zurückkommen“, versprach er, da sie ihn keines weiteren Wortes würdigte. „Aber warum diese Eile?“
Enrique, der mit einer neuen Tanzpartnerin im Arm an ihnen vorbeiwirbelte, grinste Maggie zu.
„Was haben Sie ihm über mich gesagt, das ihn derart zum Lachen gereizt hat?“, wollte sie von Rafael wissen.
„Ich habe nur Ihre
Weitere Kostenlose Bücher