Julia Extra Band 0326
feststellen, querida “, raunte er ihr ins Ohr. „Mein Schlafzimmer geht zur gleichen Seite hinaus …“
Wie von der Tarantel gestochen fuhr sie herum. „Ist das dein Text in diesem Boulevardstück?“ Ihre Stimme troff vor Sarkasmus. „Ich gehe davon aus, dass du den Helden spielst, und mir die Rolle der zögerlichen Geliebten zugedacht ist. Aber was, wenn mir dein schmeichelhaftes Angebot einfach zu wenig ist?“, forderte sie ihn heraus.
„Dann formuliere es neu …“, schlug Rafael vor, ohne eine Miene zu verziehen, „… mit deinen eigenen Worten.“
Maggies Augen glitzerten gefährlich. „Was, wenn ich mich nicht mit weniger als einer Heirat zufriedengeben würde?“
„Einverstanden.“
Das kam absolut unerwartet und warf sie völlig aus der Bahn.
Rafael Castenadas und Heirat?
„Schon gut, du beherrschst das Spiel offensichtlich besser als ich“, sagte sie rau. „Da ich deine Ansicht über Heirat und Ehe kenne, komme ich wenigstens nicht in Versuchung, dich beim Wort zu nehmen.“
„Und wenn ich es ernst gemeint habe?“
Maggie blinzelte. „Hast du nicht.“ Das hörte sich schon nicht mehr so sicher wie zuvor an. „Oder …?“
Rafael nahm ihre Hände in seine und blickte Maggie fest in die Augen. „Hör zu, Maggie, ich weiß, dass du dich vor der Zukunft fürchtest und immer alles allein bewältigen willst. Aber so muss es nicht sein.“
„Nicht …?“, fragte sie verständnislos. „Was, Rafael?“
„Eines Tages wirst du zurückschauen und sagen, dies war der erste Tag meines neuen Lebens … ein neuer Anfang. Du musst es nicht allein durchstehen. Ich bin absolut bereit, meinen Beitrag zu leisten und …“
„Ich habe keinen Schimmer, wovon du redest“, unterbrach sie ihn mit zunehmender Ungeduld. „Kannst du dich nicht deutlicher ausdrücken?“
Rafael räusperte sich. „Das Baby, das du erwartest, querida … unser Baby!“
Jetzt verstand sie! „Du willst mich also heiraten, weil du denkst, ich erwarte ein Kind von dir?“
„Du brauchst es nicht länger zu leugnen und alles allein mit dir ausmachen, Maggie. Deine Mutter sagt auch …“
„Meine Mum? Ich habe erst vor zwei Tagen mit ihr telefoniert! Sie glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich schwanger bin.“
„Ich denke, deine Eltern haben mich gern.“
Maggie schnaubte. „Wie schön für dich!“
„Und ich …“ Rafael unterbrach sich, weil es an der Tür läutete. Sein Blick umwölkte sich. „Maggie, reg dich jetzt nicht auf, aber ich dachte, es sei besser …“
In dieser Sekunde öffnete sich die Tür, und Luis führte einen Mann mittleren Alters herein. „Dr. Metcalf“, stellte er vor.
Maggie wandte sich Rafael zu. „Ein Arzt?“, fragte sie fassungslos. „Fühlst du dich nicht wohl?“
Rafael seufzte. Das Ganze gestaltete sich viel komplizierter, als gedacht. „Dr. Metcalf ist deinetwegen hier, querida .“
„Ich brauche keinen Arzt“, entschied Maggie brüsk.
„Aber da er nun schon mal hier ist, wäre es doch sehr unhöflich …“
„Mir geht es bestens. Außerdem bin ich schon auf der Unfallstation untersucht worden.“
„Natürlich“, pflichtete Rafael ihr rasch bei. „Obwohl …“ Bei der Erinnerung an den aufdringlichen jungen Mediziner, der viel zu vertraulich mit Maggie umgegangen war, fühlte er erneut heiße Wut in sich aufsteigen. „Du wirst wohl kaum einen Feld-, Wald- und Wiesenmediziner mit dem besten Londoner …“
„Wenn du uns fünf Minuten gibst, bin ich sicher, deine Ängste bezüglich Miss Wards Konstitution ausräumen zu können“, mischte sich Dr. Metcalf ruhig ein.
Rafael brummte etwas Unverständliches, zog sich aber, wenn auch widerstrebend, zurück und ließ Arzt und Patientin allein.
Binnen kürzester Zeit stimmten die zufrieden darin überein, dass Maggie topfit war, die Anzeichen ihrer Prellungen zurückgingen und sie auch sonst keine Beschwerden hatte. Trotzdem ließ Dr. Metcalf ihr ein leichtes Schmerzmittel da, um die Unfallfolgen bei Bedarf mildern zu können.
„Dem Baby kann es auf keinen Fall schaden“, versicherte er seiner Patientin abschließend. „Aber das wissen Sie ja als Krankenschwester selbst am besten. Im wievielten Monat sind Sie eigentlich?“
Maggies Finger krampften sich um das Pillendöschen, dann schüttelte sie hilflos den Kopf. „Ich bin überhaupt nicht schwanger, Herr Doktor …“
Der Arzt war noch keine fünf Minuten weg, da öffnete sich, nach einem kurzen Anklopfen, die Tür. Maggie, deren Zorn auf Rafael
Weitere Kostenlose Bücher