Julia Extra Band 0326
während der Wartezeit noch ordentlich gewachsen war, fuhr förmlich aus der Haut … und fühlte sich gleich darauf so verwirrt wie das Hausmädchen, das nach einem schüchternen Gruß mit zitternden Fingern ein Teetablett auf dem niedrigen Glastisch abstellte.
Weitere fünf Minuten später marschierte Rafael durch die Tür.
In der Zwischenzeit hatte Maggie sich schon bedient und war nach ein paar delikaten Lachsschnittchen und einem cremigen Käsesandwich bereits wesentlich milder gestimmt. Doch Rafaels Anblick brachte die steilen Unmutsfalten auf ihre Stirn zurück.
„Was fällt dir ein, der ganzen Welt zu erzählen, dass ich ein Kind erwarte?“
Angesichts ihres scharfen Tonfalls hob er mokant die Brauen. „ Ich habe kein Problem mit deiner Schwangerschaft“, sagte er betont. „Und dass deine Mutter recht mit ihrer Vermutung hat, sieht man ja an deiner übersteigerten Reizbarkeit …“
Sein selbstgefälliger Ton brachte Maggie nur noch mehr auf die Palme. „Ich bin nicht schwanger!“
Trotz der überraschenden Eröffnung blieb Rafael gelassen. „Deine Mum ist ein wenig verletzt, dass sie es nicht als Erste erfahren hat, weißt du?“
„Ich bin nicht schwanger!“
„Was ist nur los mit dir, Maggie? Habe ich dir nicht eben erst versichert, dass ich dich in dieser Situation auf keinen Fall im Stich lassen werde? Deine Eltern haben bereits die Zustimmung …“
Sie konnte ihm unmöglich weiter zuhören!
„Meine Eltern sind beeindruckt von deinem weltmännischen Getue und dem Luxusschlitten, nichts weiter!“
„Mag sein, aber ich bin mir sicher, sie mögen mich auch.“
„Natürlich! Weil sie denken, du seist der Vater!“
„Also gibst du es endlich zu!“, triumphierte Rafael. „Warum nicht gleich so?“
„Nein!“ Maggie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihr schwindelig wurde. „Was meine Mutter betrifft, ist jeder Mann besser für mich als Simon. Darauf brauchst du dir nichts einzubilden.“
Simon! Ein Namen den er inzwischen gründlich satthatte!
„Ich glaube, sie war nur etwas traurig über deine Geheimniskrämerei“, versuchte er noch einmal, ihr Vertrauen zu gewinnen. „Und da ich dein erster Liebhaber war …“
„Du hast doch wohl nicht mein Liebesleben mit meiner Mutter diskutiert?“, rief Maggie schrill.
„Nein, das nicht, aber deine Mutter sorgt sich eben um dich und wollte nur sichergehen, dass ich auch zu dir stehe …“
Maggies dumpfes Aufstöhnen ließ ihn innehalten.
„Das ist doch ganz normal für eine Mutter!“, verteidigte Rafael Susan.
„Lieber Himmel, Rafael! Will das denn nicht in deinen Dickschädel? ICH BIN NICHT SCHWANGER!“
Jetzt war es auch mit Rafaels Geduld vorbei. „Und was haben dann die Babysachen in deinem Bad zu suchen?“, fragte er schneidend.
„Babysachen …?“
„Ha! Versuch jetzt nicht die Unwissende zu spielen. Ich habe sie mit meinen eigenen Augen gesehen, als ich in deinem Apartment war!“
Maggie schlug sich eine Hand vor den Mund, und ihre Augen wurden immer größer. Endlich verstand sie!
„Deshalb bist du also gestern Abend so überstürzt geflüchtet! Du hast die Kiste mit den Sachen gesehen und dachtest …“ Fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Ein letztes Mal, Rafael. Ich erwarte kein Kind von dir, und die Babykleidung hatte mir am Tag zuvor eine meiner Kolleginnen mitgebracht, die wusste, dass ich einen Verein unterstütze, der Frauen hilft, die vor häuslicher Gewalt geschützt werden müssen und in einem Heim Unterschlupf finden. Einige von ihnen haben Säuglinge und kleine Kinder, deshalb sammeln wir Kleidung und Spielzeug.“
„Ist das wirklich wahr?“, fragte er nach einer Pause.
„Ja.“
„Wir bekommen kein Kind?“
Maggie schluckte. „Nein, du kannst also aufatmen. Sei froh, dass ich deinen Antrag nicht ernst genommen habe!“
„Warum?“
Maggie lachte spröde. „Na, dann wärst du jetzt wegen nichts und wieder nichts an mich gebunden. Kein Baby, keine Hochzeitsglocken … ist doch toll oder?“ Gegen Ende war ihre Stimme immer höher und dünner geworden, bis sie ganz brach.
Wortlos zog Rafael Maggie in seine Arme. „Gar nicht toll“, murmelte er rau. „Ich habe deine Eltern besucht und bin wieder zu dir gekommen, weil ich dich liebe, Maggie Ward. Von ganzem Herzen und ganzer Seele … nur wusste ich das lange Zeit nicht. Deine vermeintliche Schwangerschaft hat mir nur noch deutlicher klargemacht, wie sehr ich dich in meinem Leben brauche und haben will. Dich und alle Kinder,
Weitere Kostenlose Bücher