Julia Extra Band 0326
fünfzehn Stunden wahrlich genug durchgemacht. Wärst du nur in deinem Apartment geblieben, wie ich es dir geraten habe. Den ganzen Morgen über habe ich versucht, dich anzurufen und vor der Pressemeute zu warnen.“
„Anzurufen?“, fragte sie wie betäubt.
„Ja, warum bist du nicht ans Telefon gegangen?“
„Ich war zu beschäftigt.“
Rafael lachte grimmig. „Das warst du nicht. Du wolltest mich nur dafür bestrafen, dass ich gestern Abend einfach so gegangen bin. Aber dafür hatte ich einen Grund.“
Maggie schüttelte abwehrend den Kopf, um ihm zu signalisieren, dass sie nicht an einer Erklärung interessiert war.
„Schau mich an, querida .“
„Ich möchte nach Hause.“
„Genau dahin will ich dich ja bringen … in mein Londoner Heim. Dort können wir uns endlich in aller Ruhe unterhalten.“
Maggie schob die Brauen zusammen. „Ich will aber nicht …“
„Warum hast du zugestimmt?“, wollte Rafael wissen.
„Zugestimmt? Wem? Und worin?“
„Dem Treffen mit Angelina.“
Maggie rückte ein Stück von ihm ab und verschränkte die Arme. „Das wolltest du doch von mir, oder?“
„Und du tust natürlich alles, was ich will …“, spöttelte er.
Reflexartig hob Maggie das Kinn. „Menschen und Dinge können sich ändern.“
Rafaels Blick war plötzlich messerscharf. „Und verrätst du mir auch, was das in deinem Fall bedeutet?“
„Keine Ahnung, worauf du hinauswillst.“
„Deine Mutter ist nämlich der Ansicht, du seist schwanger“, ließ Rafael die Bombe platzen.
Maggies Atem stockte, ihre Augen weiteten sich vor Schock. Und wenn sie nicht schon gesessen hätte, wären die Beine jetzt einfach unter ihr weggeknickt.
„Mum?“
Er beantwortete ihre ungläubige Frage mit einem lässigen Nicken. „Eine unglaubliche Frau wie ihre Tochter.“
Bis tief in die Nacht mit ihren Eltern zu sprechen, hatte Rafael geholfen zu begreifen, was Maggie zu der Person gemacht hatte, die sie heute war – in vieler Hinsicht zu erwachsen und abgeklärt, auf der anderen Seite unschuldig und unberührt … bis er ihr über den Weg gelaufen war!
Und wenn Maggies Mutter mit ihrer Vermutung richtig lag, dann hatte er ihr die Flügel gestutzt, ehe sie überhaupt gelernt hatte zu fliegen.
„Du weißt schon, dass ich nicht ihre richtige Tochter bin?“, erinnerte sie ihn spröde, um sich die Freude über sein Kompliment nicht anmerken zu lassen.
Rafael lächelte. „Susan hat es fertiggebracht, neben all ihrem Liebreiz und Humor ihre vordringlichsten Charakterzüge auf dich zu übertragen – eine gewisse Strenge, überschäumende Leidenschaft, und wenn ich mich nicht irre, auch noch eine gehörige Portion Sturheit.“
Er hatte sich wirklich mit ihrer Mum unterhalten! Daran hegte Maggie nicht mehr den leisesten Zweifel.
„Und sie denkt, ich sei schwanger?“, vergewisserte sie sich noch einmal.
Rafael musterte sie eindringlich. „Hat sie recht, querida ?“ , fragte er sanft.
„Wie … wie bist du überhaupt darauf gekommen, mit ihr zu sprechen?“, versuchte sie ihn mit einer Gegenfrage von dem gefährlichen Thema abzulenken. „Du kennst doch gar nicht ihre Telefonnummer.“
„Wir haben ja auch nicht telefoniert.“
„Nicht?“ Jetzt wusste Maggie überhaupt nicht mehr, was sie von dieser seltsamen Geschichte halten sollte.
„Nein, ich habe sie besucht.“
„Du hast … was?“
Rafael fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er war sich sehr wohl dessen bewusst, dass Maggie Schwierigkeiten damit hatte, seine eigenmächtigen Unternehmungen zu verstehen. „Soll ich dir etwa jeden einzelnen Schritt erklären, den ich gestern Abend nach dem Verlassen deines Apartments unternommen habe?“
„Ich bitte darum …“, murmelte sie wie erschlagen.
„Also gut: Ich klopfte an ihre Tür, und sie ließ mich ein, oder, um präzise zu sein, es war einer deiner Brüder, der mir die Tür öffnete … Sam glaube ich. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, die beiden sind sich wirklich ziemlich ähnlich.“
Maggie starrte ihn fassungslos an. „Sam hat eine gebrochene Nase“, murmelte sie mechanisch.
„Dann war es definitiv Sam!“, stellte Rafael zufrieden fest. „Susan war gerade erst von ihrer Physiotherapie zurück und noch etwas erschöpft. Deshalb …“
„Wirst du bitte aufhören, von meiner Familie zu reden, als wenn du sie wirklich kennen würdest?“
„Kennen wäre vielleicht etwas übertrieben, aber …“
„Du warst wirklich in meinem Elternhaus, oder?“
„Ja, was findest
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