Julia Extra Band 0327
das Büro aufgrund seiner Verabredung früher verlassen. Ein ungutes Gefühl beschlich Lucy. Die Frau, mit der sie die Verabredung für den Abend hatte ausmachen sollen, schien keineswegs verwundert darüber zu sein, dass Aristoteles sie treffen wollte. Sie schien auch kein Problem damit zu haben, dass sie nur von seiner Sekretärin angerufen wurde. Freudig bestätigte sie den Termin für den gleichen Abend. Lucy spürte, wie erneut die Empörung in ihr aufstieg. Es durfte sie einfach nicht interessieren, was Aristoteles machte und mit wem er es machte. Wer war sie denn, dass sie sich ein Urteil darüber erlauben durfte?
Während Lucy noch darüber nachdachte, öffnete der Himmel plötzlich ohne Vorwarnung sein Schleusen. Das hatte ja gerade noch gefehlt! Lucy schrie erschrocken auf und suchte nach der erstbesten Unterstellmöglichkeit. Doch als sie die andere Straßenseite erreicht hatte, war sie bereits nass bis auf die Haut. O nein ! Das Levakis-Gebäude befand sich zum Glück in Sichtweite und Lucy eilte hinein. Sie fühlte sich wie ein begossener Pudel, vor allem auch, weil ihr siedendheiß einfiel, dass gleich ein wichtiges Meeting auf dem Programm stand.
Aristoteles durchquerte mit großen Schritten die Eingangshalle. Sein dichtes, schwarzes Haar war völlig durchnässt und von seinem Mantel perlten Regentropfen hinab auf den Marmorboden. Wieder einmal verfluchte er das englische Wetter. Der Regen trommelte auf das riesige Glasdach, das über dem Atrium lag, und verdunkelte den ansonsten lichtdurchfluteten Raum. Aristoteles betrat seinen Privatlift. Heute würde sich kein üppiger, weiblicher Körper an ihn schmiegen … Während er den entsprechenden Knopf zu seiner Etage drückte, fragte er sich, wieso er ausgerechnet jetzt schon wieder an Lucy denken musste. Hoffte er etwa insgeheim auf eine weitere erotische Begegnung mit ihr im Aufzug?
Seine Gedanken wanderten zurück zum vergangenen Abend. Er hatte eine Verabredung mit einer wunderschönen Frau gehabt. Doch was war geschehen? Nichts. Rein gar nichts.
Dabei hatte er Arabella – oder war ihr Name Mirabella? – noch hinauf in ihr Apartment begleitet. Aber schon nach kurzer Zeit war ihm klar geworden, dass er überhaupt keine Lust hatte, seine Nacht hier zu verbringen.
Kein Wunder also, dass er an diesem Morgen denkbar schlecht aufgelegt war. Er hatte keinen Blick für all die jungen Mitarbeiterinnen, die ihn freundlich grüßten. Er wollte zu Lucy und sie mit viel harter Arbeit dafür bestrafen, dass der verdorbene Abend ganz allein auf ihr Konto ging.
Doch Lucys Büro war leer.
Wie angewurzelt stand Aristoteles im Türrahmen. Da hörte er auf einmal ein Geräusch aus dem gegenüberliegenden Waschraum. Es klang, als wäre ein nasses Handtuch zu Boden gefallen, gefolgt von einem leisen Fluchen. Aristoteles’ Büro verfügte über ein eigenes Badezimmer, deshalb hatte er noch nie den Waschraum gegenüber betreten. Er bestand eigentlich aus zwei Räumen, einer Dusche und einer Umkleide.
Leise und vorsichtig zog Aristoteles die Tür zu Lucys Büro wieder ins Schloss. Und noch ehe ihm bewusst war, was er eigentlich tat, hatte er sich auf leisen Sohlen zur Waschraumtür geschlichen und hineingespäht. Was er nun sah, trieb ihm sofort die Hitze zurück in seinen Körper. Er war plötzlich nicht mehr in der Lage zu verschwinden, geschweige denn, seine Augen abzuwenden. Wenige Meter von ihm entfernt stand Lucy, bekleidet mit einem schwarzen, seidenen Spitzenhöschen und BH und ansonsten – nackt!
Sie wackelte behände mit den Hüften, als sie ihre Hose hochzog. Dann drehte sie sich geradewegs zu Aristoteles um, ohne ihn allerdings zu entdecken, und versuchte den seitlichen Reißverschluss zuzuziehen. Aristoteles konnte Lucy nun direkt von vorne betrachten, und während sie sich mit dem widerspenstigen Reißverschluss abmühte, presste sie ungewollt ihre vollen, weichen Brüste zusammen. Ungeahnte erotische Gefühle erwachten in Ari. Lucys BH schien der erstaunlichen Größe ihrer Brüste kaum standzuhalten, und Aristoteles fragte sich, wie sie diese beiden wundervollen, weiblichen Gebilde nur immer unter ihrer Kleidung zu verbergen verstand. Seine Erregung wuchs.
Er vernahm ein weiteres, unterdrücktes Fluchen. Aristoteles’ Blick wanderte hoch zu Lucys Gesicht, und er betrachtete unruhig ihre aufregende Zahnlücke, und wie sie sich auf die Lippe biss. Ihre Wangen waren vor Hektik und Anstrengung gerötet.
Wie einst Odysseus vom Sirenengesang in den
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