Julia Extra Band 0327
glaubte, den Verstand zu verlieren. Endlich glitt er in sie, voller Kraft und Zärtlichkeit zugleich. Und als Lucy nicht mehr wusste, wo sie war und wer sie war, da hörte sie ihn stöhnen: „Natürlich meine ich das ernst!“, bevor seine Stöße immer tiefer und heftiger wurden …
In diesem Moment öffnete sich das große Eingangsportal zu Parnassus’ Villa und Lucys Wangen röteten sich vor Scham über ihre erotischen Gedanken, und ihr Atem ging schneller, ganz so, als wäre sie soeben einen Marathon gelaufen.
Am Freitag darauf saß Lucy am Abend auf einem bestickten Mahagoni-Diwan im Gesellschaftszimmer von Helen Levakis’ Villa. Sie und Aristoteles waren zum Abendessen eingeladen worden – und Lucy war sich jetzt schon sicher, dass dies einer der unangenehmsten Abende ihres Lebens sein würde. Schon als sie am Arm von Aristoteles das Haus betreten hatte, war ihr die kalte und uneinladende Atmosphäre aufgefallen. Und Helen hatte gleich bei der Begrüßung keinen Zweifel aufkommen lassen, dass sie Lucy den Aufenthalt so unangenehm wie möglich gestalten würde.
Das Abendessen war ohne besondere Vorkommnisse verlaufen, doch hatte Aristoteles keinen Hehl daraus gemacht, dass auch er sich in Gesellschaft seiner Familie keineswegs wohlfühlte.
Nun stand er wieder bei der attraktiven Blonden, mit der er sich auf dem Empfang neulich schon so gut unterhalten hatte. Ihre Hand ruhte auf seinem nackten Unterarm, und ganz offensichtlich hatte Aristoteles nichts dagegen einzuwenden. Lucy spürte einen eifersüchtigen Stich in ihrer Magengrube. In diesem Moment gesellte sich Anatolios zu ihr.
„Sie ist wunderschön, nicht wahr?“, fragte er mit honigsüßer Stimme und deutete mit dem Kopf in Richtung der blonden Frau.
Er setzte sich dicht – viel zu dicht – neben Lucy und grinste sie betrunken an. Lucy lächelte etwas müde und reagierte nicht weiter auf seine Frage. Da strich Anatolios mit seinem dicken Zeigefinger an ihrem Arm entlang, ganz so, als wolle er sie trösten. Entnervt zog Lucy ihren Arm weg.
„Sie heißt übrigens Pia Kyriapoulos und hat bis vor Kurzem erfolgreich als Mannequin gearbeitet. Jetzt hat sie aber durch ihre Scheidung so viel Geld, dass sie wohl nie wieder wird arbeiten müssen.“ Anatolios seufzte.
Lucy hingegen musste schlucken, als sie nun wieder Aristoteles und Pia zusammen betrachtete. Rein optisch passten die beiden perfekt zusammen. Ob Aristoteles nicht vielleicht doch mehr von Pia wollte?
Hastig wandte sie ihren Blick ab, als Aristoteles’ Augen ihre trafen. Lucy tat so, als würde sie sich gerade prächtig mit Anatolios amüsieren, sie warf den Kopf lachend in den Nacken, nur um davon abzulenken, dass sie Aristoteles heimlich beobachtet hatte.
Nachdem Aristoteles seinen Blick wieder von ihr abgewandt hatte, stand Lucy rasch auf und murmelte etwas von wegen „für kleine Mädchen gehen“ und eilte zur Toilette. Keine Minute länger hätte sie es mit dem schmierigen Halbbruder von Aristoteles ausgehalten!
Als sie das Badezimmer wieder verließ, hörte sie gedämpft die Stimmen von Aristoteles und seiner Stiefmutter – ganz offensichtlich stritten die beiden im Raum nebenan. Lucy näherte sich neugierig, doch als ihr bewusst wurde, dass sie die Unterhaltung der beiden nun wirklich nichts anging, hörte sie auch schon die wutverzerrte Stimme von Aristoteles: „Niemals würde ich jemanden wie sie heiraten, das steht doch völlig außer Frage!“
8. KAPITEL
Vor Schreck schien Lucy das Blut in den Adern zu gefrieren. Es ging also um sie? Befürchtete Helen, dass Aristoteles mehr für seine Assistentin empfand, als er zugab? Wie rührend. Umso mehr machte Lucy Aristoteles’ wütende Antwort zu schaffen. Niemals würde ich jemanden wie sie heiraten . Na, danke.
Drinnen hatten sich die Stimmen wieder etwas beruhigt, und Lucy hörte nur Wortfetzen, als Aristoteles sprach: „… nutzloser Bruder, der nur auf seinen Vorteil bedacht ist …“
Es folgte ein Geräusch wie von einer Ohrfeige.
Dann Stille.
Lucy wusste, dass Aristoteles auf gar keinen Fall seine Hand gegen seine Stiefmutter erheben würde. Aus einem Instinkt heraus drückte sie die Klinke herunter und stürmte ins Zimmer, wo Helen immer noch mit erhobenem Arm vor Aristoteles stand. Auf seiner Wange zeichnete sich bereits rot der Abdruck ihrer Hand ab.
Außer sich vor Schreck und Widerwillen, beachtete Lucy nicht die erstaunten Blicke der beiden. Sie spürte nur eine plötzliche Bereitschaft, Aristoteles zu
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