Julia Extra Band 0327
hervorragenden Arzt. Er war einfühlsam und freundlich, aber auch überzeugend, wenn es sein musste. Und er hatte genug Mut, auch mal ein Risiko einzugehen, wenn er es für vertretbar hielt. Ihrer Meinung nach gab es viel zu wenige Ärzte wie ihn.
Schließlich schob Isabelle ihren leeren Teller von sich und sagte lächelnd: „Das war fantastisch, vielen Dank. Und es tut mir leid, wenn ich jetzt sehr unhöflich bin, aber ich muss nach Hause.“
„Kein Dessert?“, meinte Luca. „Ich habe echtes italienisches Eis, das von der Familie meines Cousins hergestellt wird. Ein Gedicht.“
„Welche Sorte?“ Gegen ihren Willen wurde sie schwach.
Er lehnte sich zu ihr herüber und antwortete in verführerischem Ton: „Reife, saftige Erdbeeren mit frischer Sahne oder dunkler Schokolade, einfach unwiderstehlich.“
„Schokolade“, sagte Isabelle, zögerte dann jedoch.
„Du kannst auch beides haben.“
Das klang allzu verlockend. „Ein bisschen von beidem, aber nicht zu viel. Und danach muss ich unbedingt gehen.“
Wie versprochen, war das Eis einfach himmlisch.
„Luca, jetzt muss ich aber wirklich gehen.“
„Natürlich. Lass einfach alles stehen. Ich kümmere mich später darum. Komm.“
Durch das nächtliche London fuhr er sie nach Hause und parkte vor der Tür. „Ich glaube, du schuldest mir noch einen Kaffee“, meinte er. Ein scherzhaftes Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
„Ich habe dir doch gestern Abend schon einen Tee gemacht“, widersprach Isabelle.
„Das stimmt. Also ist es schon eine Tradition, und Traditionen sollte man einhalten“, fand Luca.
„Ich brauche meinen Schlaf. Ich habe gestern schon nicht genug Schlaf gekriegt.“ Isabelle stieg aus, und er begleitete sie den kurzen Weg bis zur Haustür.
„Ich will dich nur sicher nach Hause bringen“, sagte er, als sie protestieren wollte.
„Ich bin zu Hause. Du kannst jetzt fahren. Und danke für das Essen.“
„Gern geschehen. Wann sehen wir uns wieder?“
„Freitag ist mein nächster Arbeitstag.“ Er stand so dicht bei ihr, dass Isabelle schluckte.
„Ich möchte dich küssen“, sagte Luca leise.
Doch Isabelle schüttelte den Kopf. „Nein.“
„In Florenz hast du nicht Nein gesagt.“
„Vielleicht hätte ich es tun sollen. Dann wären wir jetzt nicht in dieser blöden Situation“, entgegnete sie.
„Das sehe ich anders. Das mit uns war Bestimmung, cara .“
„Nein, Luca. Es war bloß Sex.“ Ihr Herz pochte wie verrückt, weil er so dicht bei ihr stand und sein Duft sie in der kalten Nachtluft einhüllte. „Mehr nicht.“
„Das glaube ich nicht“, murmelte er. „Es war etwas ganz Außergewöhnliches.“
„Nein.“
„Doch.“ Weil Isabelle so reizend aussah, konnte er nicht widerstehen und streifte ihren Mund mit einem Kuss.
Als sie die Lippen öffnete, war Luca verloren. Er vergrub die Hände in ihrem Haar, und sie packte sein Hemd, während er das Innere ihres Mundes erforschte. Das erotische Gleiten ihrer seidigen Zunge machte ihn völlig verrückt. Einen Moment lang war er versucht, Isabelle in ihr Schlafzimmer zu tragen. Er wusste, dass er es tun könnte. Sie würde nicht protestieren. Aber morgen würde sie ihn dafür verurteilen, und das wollte er nicht. Also küsste er sie nur lange und leidenschaftlich, hob dann den Kopf und schaute ihr eindringlich in die Augen.
Sekundenlang sagte sie nichts. Doch dann wich sie zurück und berührte mit zitternden Fingern ihre Lippen. „Warum hast du das getan?“, flüsterte sie.
„Den Gutenachtkuss?“ Luca lächelte gepresst. „Es war bloß ein Kuss, nichts Besonderes. Das hast du doch zu Sarah gesagt, oder?“
Isabelle erschrak. „Oh, Luca. Das tut mir so leid. So habe ich es doch nicht gemeint. Und ich habe Sarah nichts von unserer Nacht erzählt. Nur dass wir uns in Florenz begegnet sind. Ich wollte nicht, dass sie einen falschen Eindruck von uns gewinnt.“
Er lachte leise. „Meinst du nicht eher den richtigen Eindruck? Nämlich, dass wir in Florenz die Finger nicht voneinander lassen konnten, und hier ist es nicht anders? Du weißt, dass ich recht habe. Obwohl du wolltest, dass ich gehe, konntest du nicht anders, als meinen Kuss zu erwidern.“
„Darum geht es doch gar nicht!“
„Oh doch, ich denke schon.“
Entnervt schloss sie die Augen. „Bitte geh jetzt.“
Es dauerte einen Moment, dann trat Luca einen Schritt zurück, und noch einen. Bis er sich schließlich wortlos umdrehte, in seinen Wagen stieg und losfuhr.
Isabelle blieb auf
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