Julia Extra Band 0327
wurde nachdenklich. „Da magst du recht haben.“
Als Luca lächelte, machte ihr Herz unwillkürlich einen kleinen Sprung.
Er rührte in seinem Kaffee, ehe er zu ihr aufblickte. „Lass uns heute Abend zusammen essen.“
Auch wenn Isabelle es liebend gerne getan hätte, traute sie sich nicht. „Nein, Luca. Fang bitte nicht wieder davon an.“
„Mittagessen in der Kantine?“
Sie lachte. „Ich werde wohl kaum eine Mittagspause kriegen. Es ist schon ein Wunder, dass ich eine Kaffeepause machen kann.“
„Du arbeitest zu viel“, meinte er.
„Nein. Ich arbeite bloß drei Tage pro Woche. Das gefällt mir“, erwiderte Isabelle. „Und jetzt muss ich wieder zurück. Danke, dass wir das besprechen konnten. Es war wirklich interessant. Ich bin froh, dass du Jodie nicht in den OP geschleppt hast.“
„Wozu? Und es war mir ein Vergnügen“, gab Luca zurück. „Überleg’s dir noch mal mit dem Lunch.“
„Ich kann nicht.“
„Unsinn. Ich hol dich ab.“
Wieder einmal blieb Isabelle keine Zeit für eine Mittagspause. Deshalb war sie froh, dass Luca ihr zum Kaffee noch ein Gebäckstück besorgt hatte. Um fünf gönnte sie sich einen Tee und einen Schokoriegel in der Stationsküche. Aber ansonsten aß sie den ganzen Tag lang nichts.
Am Abend unterstützte sie Sarah, deren Patientin schon seit einer Ewigkeit in den Wehen lag, die Geburt jedoch nicht voranging.
Schließlich holten sie Luca zu Hilfe, der daraufhin dem Baby routiniert auf die Welt half. Sarah war total begeistert und strahlte ihn hingerissen an.
„Im Allgemeinen lassen wir die stolzen Eltern jetzt eine Weile allein und trinken einen Tee“, wandte sie sich an Luca. „Wollen Sie mitkommen?“
„Ja, gern.“ Sein Lächeln ließ sie erröten. „Einen Tee könnte ich wirklich gut gebrauchen. Und gibt es vielleicht auch noch Toast dazu?“
„Bestimmt“, meinte Isabelle belustigt. Sie wollte nur noch rasch aufräumen und dann nachkommen.
„Der Mann ist einfach unglaublich!“, sagte Sarah bewundernd.
„Na, wenn du meinst“, bemerkte Isabelle trocken. „Wo ist er denn?“
„Er hatte noch was zu tun, dann kommt er. Aber das war ja so gekonnt“, schwärmte Sarah.
Isabelle biss in eine der gebutterten Toastscheiben, die Sarah vorbereitet hatte. „Das Geheimnis liegt in der Drehung des Handgelenks“, erklärte sie mit vollem Mund. „Das kommt wahrscheinlich vom vielen Spaghetti-Aufdrehen.“
Sarah lachte belustigt. „Und er ist so liebevoll. Ich habe noch nie einen Arzt kennengelernt, der Frauen so behutsam und mit so viel Achtung behandelt.“ Dann sah sie Isabelle erschrocken an. „Oh, wie taktlos von mir! Entschuldige, das hatte ich völlig vergessen.“
„Schon gut.“ Isabelle versuchte, möglichst nicht daran zu denken, mit wie viel Zärtlichkeit, Achtung, aber auch Leidenschaft er sie schon berührt hatte. „Wir sind uns begegnet und haben den Tag zusammen verbracht, mehr nicht.“ Aber eben auch die Nacht, und die zu vergessen war viel schwerer. „Es war wirklich nichts Besonderes.“
Dann schaute sie auf und sah Luca an der Tür stehen. Sein Gesicht wirkte wie versteinert. Wortlos drehte er sich um und ging davon, und ihr war plötzlich zum Weinen zumute.
Nichts Besonderes.
Dio! Am liebsten hätte Luca mit der Faust auf die Wand geschlagen, irgendwelche Türen zugeknallt oder eine Glasscheibe eingeworfen.
Stattdessen marschierte er in sein Büro, machte ordentlich die Tür hinter sich zu und ließ sich auf den Drehstuhl fallen.
Nichts Besonderes.
Luca zwang sich, ruhig durchzuatmen. Isabelle hatte es sicher nicht so gemeint. Sie versuchte sich nur zu schützen, wegen ihrer Vergangenheit, von der sie ihm nicht erzählen wollte. Sie hatte das nur so zu Sarah gesagt.
Denn es war etwas ganz Besonderes gewesen.
Nein, sie wollte nur ihre Gefühle ihm gegenüber leugnen. Er war ihr nämlich ganz und gar nicht gleichgültig. Und das machte ihm Hoffnung. Es würde nicht leicht werden, dessen war er sich bewusst. Aber irgendwann würde er sein Ziel erreichen. Vor allem, wenn es ihm gelang, sie dazu zu bringen, dass sie ihm ihre Geschichte erzählte.
Nach diesen Überlegungen war sein Zorn schnell wieder verraucht.
„Okay, Zeit, nach Hause zu gehen“, erklärte Luca.
„Sollen wir jetzt jeden Abend dieses Theater veranstalten?“, fragte Isabelle verärgert.
Schulterzuckend gab er zurück: „Ich weiß nicht. Hoffentlich nicht. Du hast einen langen, anstrengenden Tag hinter dir, und du bist spät dran. Was
Weitere Kostenlose Bücher