Julia Extra Band 0327
wohlbekannte Rührung auf. „Herzlichen Glückwunsch.“ Sie half Lindsey, sich wieder umzudrehen und legte ihr das Kind an die Brust. „Sie ist wunderhübsch. Stimmt’s, kleine Maus?“
Luca klopfte Mike auf den Rücken. „Gut gemacht, Leute. Ich habe mir schon gedacht, dass alles problemlos läuft. Dann werde ich Sie jetzt Isabelles fähigen Händen überlassen und noch eine Kinderkrankenschwester rufen.“
„Das hat keine Eile“, sagte Isabelle. Sie genoss diesen Moment. Und sobald ihre Aufgaben erledigt waren, wollte sie die beiden Eltern erst einmal mit ihrem neuen Baby allein lassen.
„Bist du jetzt nicht froh, dass ich die Pille vergessen habe?“, fragte Lindsey mit einem strahlenden Lächeln.
Isabelle lachte. „Sehen Sie? Ich wusste doch, dass sie Ihnen verzeiht“, sagte sie zu Mike.
„Ach, natürlich.“ Lindsey lachte ebenfalls. „Ich hatte nämlich monatelang keine Ahnung, dass ich schwanger bin. Ich habe die Pille weitergenommen, fühlte mich aber ein bisschen unwohl. Ich dachte, es wäre irgendein Virus. Dann war es vorbei, und ich fing an, unglaublich viel zu essen, und wurde immer dicker. Eines Tages sah ich mich im Spiegel, da fiel endlich der Groschen. Jetzt bin ich hier gelandet, mit dir.“ Ihre Stimme wurde weich, als sie wieder ihr Baby anschaute. „Und du bist so süß.“
Isabelle, die gerade die Plazenta kontrollierte, erstarrte auf einmal. Die Pille zu spät? Sich unwohl fühlen? Und ihre letzte Periode war ausgesprochen leicht ausgefallen. Oh nein!
Eine Mischung aus Panik und Ungläubigkeit erfasste sie. Sobald sie sich davon überzeugt hatte, dass die Plazenta intakt war und es Mutter und Kind gut ging, eilte Isabelle hinaus.
„Ich habe gerade den Wasserkocher angestellt. Hast du jetzt Lust auf einen Kaffee?“, fragte Luca, als sie an der Küche vorbeikam.
„Nein, eigentlich nicht.“ Sie konnte seinem Blick nicht standhalten. „Ich trinke gleich was. Ich muss nur vorher noch etwas erledigen.“
Sie holte eine Schachtel aus dem Vorratsraum und ging auf die Toilette.
Als Luca am Abend zu Hause war, klingelte das Telefon.
„Luca?“
„Isabelle? Was ist los?“
„Nichts, ich müsste dich nur mal kurz sprechen.“
Er schaltete den Fernseher aus. „Und wann?“
„Hättest du jetzt vielleicht Zeit? Ich bin gerade mit der Arbeit fertig und könnte bei dir vorbeikommen.“
„Klar. Ich bin da. Weißt du den Weg noch?“
„Ja, kein Problem.“
Rasch räumte Luca das Wohnzimmer auf und stellte seinen leeren Becher in die Spülmaschine. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Isabelle von ihm wollte. Denn eigentlich hatte sie sich ihm gegenüber den ganzen Tag ziemlich reserviert verhalten.
Da klingelte es, und er ließ sie ein. Ihre Blässe und die zusammengepressten Lippen ließen nicht darauf schließen, dass sie seinem Drängen nachgeben würde. Vielleicht wollte sie einfach nur reden.
„Möchtest du was trinken?“, fragte er.
„Hast du einen Saft?“ Einerseits wünschte sie, sie könnte die Sache hinauszögern. Andererseits wollte sie es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
„Natürlich. Komm mit in die Küche.“
Isabelle folgte ihm und hielt dabei die Arme verschränkt.
Luca schenkte ihr ein Glas ein, machte sich selbst einen Kaffee, und ging dann ins Wohnzimmer voraus. Dort zeigte er auf zwei Ledersofas, die im rechten Winkel zueinander standen. Isabelle hockte sich auf die Kante des einen Sofas, und Luca nahm auf dem anderen Platz.
Es entstand ein längeres Schweigen, das er schließlich brach. „Also, warum wolltest du mich sprechen?“
Sie schluckte schwer. Es gab keinen einfachen Weg, es ihm zu sagen. Daher holte sie tief Luft und schaute zu ihm auf.
„Es könnte sein, dass ich schwanger bin.“
6. KAPITEL
Luca wurde blass. „Schwanger?“
„Ich glaube ja“, sagte Isabelle zögernd.
Sein Herz hämmerte wie verrückt. Ihre Worte kamen so unerwartet, dass er völlig überrumpelt war. „Und es ist von mir?“, fragte er schroff.
Verständnislos sah sie ihn an. „Ja, natürlich.“
„Da war kein anderer?“
„Nein! Seit Jahren nicht mehr. Du weißt doch, dass ich kein Interesse an Beziehungen habe, und schon gar nicht an One-Night-Stands“, erwiderte sie.
„Aber du nimmst die Pille.“ Das Blut rauschte Luca in den Ohren, und ihm war zumute wie bei einem schrecklichen Déjà-vu-Erlebnis.
„Nur wegen meines Zyklus’. Luca, wenn ich schwanger bin, dann definitiv von dir.“ An ihren Augen
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