Julia Extra Band 0327
willst.“
„Willst du mich denn als Ehemann?“, fragte er spöttisch.
Davon hatte sie geträumt, als sie ihre Schwangerschaft bemerkt hatte. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, Rafael würde sich in sie verlieben, ihr ein liebevoller Ehemann und ihrem Kind ein guter Vater werden. Doch wer glaubte schon an Wunder?
Ausweichend antwortete sie: „Ich bin sehr gut allein zurechtgekommen. Noah und ich waren glücklich in Key West.“
„So ein Pech aber auch.“ Er trank einen Schluck Wein. „Dorthin werdet ihr nie zurückkehren.“
Genau das hatte sie befürchtet! Doch sie ließ sich nichts anmerken. „Selbstverständlich gehen wir zurück. Schließlich gehört mir da eine Bäckerei, und meine Familie braucht mich.“
„Die Bäckerei gehört jetzt deiner Schwester“, behauptete Rafael gelassen.
Louisa musterte ihn schockiert. „Du bildest dir doch wohl nicht ein, ich werde tatenlos zusehen, wie du das Geschäft, das ich mit so viel Liebe von meinen eigenen Ersparnissen aufgebaut habe, nachdem ich mich fünf lange Jahre für dich abgerackert habe …“
„Genau das wirst du tun.“ Erneut griff er zum Weinglas. „Aber deine Schwester und deren Tochter werden die Bäckerei in deinem Sinne weiterführen und ein glückliches Leben in gesicherten Verhältnissen führen. Das willst du doch auch, oder?“
Wütend biss Louisa die Zähne zusammen. „Natürlich! Aber ich möchte bei ihnen sein. Ich habe schon viel zu viel Zeit ohne sie verbracht. Bitte, Rafael, Florida ist mein Zuhause. Du kannst mich doch nicht einfach entwurzeln. Alle meine Freunde leben dort.“
„Das war nicht zu übersehen“, stieß Rafael wütend hervor. „Warum nennst du mir nicht den wahren Grund, warum du zurück willst?“
„Weil ich deinen Anblick nicht ertragen kann?“
Diese Möglichkeit schien ihn nicht zu erschüttern. Er lächelte nur kühl. „Wer ist er?“
„Wen meinst du?“
„Den Mann, mit dem du liiert warst. Oder waren es mehrere? Ich war dein erster Liebhaber, aber du hast sicher nicht lange auf meine Nachfolger gewartet. Wie viele waren es?“ Sein Blick war unnachgiebig. „Mit wie vielen Männern bist du ins Bett gestiegen, während du mit meinem Kind schwanger warst?“
Wie konnte er es wagen! Wütend und entsetzt sprang sie auf und hob die Hand. Doch Rafael wehrte den Schlag ab und hielt sie fest.
Aufgebracht musterten sie einander. Die Atmosphäre im Zimmer schien plötzlich aufgeladen und knisterte.
Und dann neigte Rafael den Kopf und küsste Louisa hart und verlangend.
Sie versuchte, ihn wegzustoßen, doch er war zu stark. Schließlich verwandelte sich der fast brutale Kuss in eine zärtlichen Liebkosung. Rafael zog sie an sich und streichelte sie behutsam. Geschickt zog er sie dabei aus. Louisa bemerkte es kaum. Sehnsüchtig schmiegte sie sich an ihn, umschlang seinen Nacken und ließ sich widerstandslos von Rafael zu einer mit einem weißen Laken bedeckten Couch tragen. Dort liebte er sie so zärtlich, dass ihr die Tränen kamen.
Später schlief er in ihren Armen ein. Sie fühlte sich an Paris erinnert. Damals hatte sie sich zum ersten Mal eingestanden, Rafael zu lieben. Zärtlich strich sie ihm übers dunkle Haar. Nichts hatte sich geändert. Trotz allem liebte sie diesen Mann noch immer.
Wie zärtlich und hingebungsvoll er sie vorhin geliebt hatte. Durfte sie sich Hoffnungen machen, dass er ihre tiefe Liebe vielleicht erwiderte?
Doch eigentlich wusste sie ja, wie es mit Rafael und der Liebe war: Er verführte eine Frau und eroberte ihr Herz, verschenkte seins aber niemals.
Trotzdem gab sie die Hoffnung nicht auf, seine verletzte Seele eines Tages heilen zu können. Immerhin hatten sie ein gemeinsames Kind. Sicher sehnte Rafael sich danach, seine Familie zu lieben. Ich werde ihm helfen, dachte Louisa verträumt. Dann horchte sie auf.
Noah weinte. Behutsam löste sie sich von Rafael, ohne ihn aufzuwecken, zog sich schnell an und eilte zu ihrem Baby, das Hunger hatte. Sie gab ihm ein Fläschchen und wiegte Noah wieder in den Schlaf.
Voller Vorfreude, sich wieder in die Arme ihres Mannes zu kuscheln, kehrte sie ins Esszimmer zurück. Doch sie fand die Couch leer vor. Enttäuscht wollte sie das Zimmer wieder verlassen, als Rafael in einem weißen Bademantel auftauchte. Offensichtlich hatte er geduscht.
„Das war schön“, sagte er kühl und rubbelte sich die Haare trocken. „Ich glaube, es gefällt mir, verheiratet zu sein.“
Sehnsüchtig schaute sie ihn an. „Wirklich?“
Rafael
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