Julia Extra Band 0327
ihr umgedreht.
„Mir ist nur ein bisschen schwindelig. Das geht gleich wieder vorbei.“ Sie zuckte zusammen, als er spontan nach ihrer Hand griff und sie weiterführte. „Hat deine Haushälterin irgendwann unsere Ehe akzeptiert?“
Auf der obersten Stufe ließ er ihre Hand wieder los. „Ich brauche ihre Zustimmung nicht, Emelia. Wir beide sind miteinander verheiratet und Schluss. Das geht niemanden außer uns etwas an.“
Es war frustrierend, aber auch in dieser wunderschönen Villa erinnerte Emelia nichts an das Leben, das sie hier geführt haben sollte. Die Einrichtung war unpersönlich, fast steril und weitaus nicht so einladend und gemütlich, wie sie es selbst ausgesucht hätte. Alles strahlte Reichtum und Prestige aus, aber keinerlei eigenen Geschmack.
Auch das große Schlafzimmer wirkte mit seinen massigen Proportionen eher wie ein Saal oder Salon. „Dies war unser gemeinsamer Raum“, verkündete Javier.
Wie gebannt starrte Emelia auf ein gerahmtes Foto, das auf einem der Nachttische stand. Es war ein Hochzeitsbild, das sie und Javier zeigte – lächelnd, Seite an Seite.
Ihr Kleid war ein Traum aus cremefarbener Seide, über und über mit Strasssteinchen verziert. Sie konnte nur ahnen, wie viel es gekostet haben mochte. Der Schleier war mindestens fünf Meter lang, und auf dem Kopf trug Emelia eine wunderschöne Tiara. Sie sah wie eine echte Prinzessin aus, perfekt geschminkt und frisiert, mit einem großen Blumenbouquet in der Hand.
Alles nur Show, um andere Leute zu beeindrucken, die sich in ein bis zwei Jahren nicht einmal mehr an die Namen von Braut und Bräutigam erinnern würden. Emelia verabscheute eine so oberflächliche Gesellschaft und hatte sich stets geschworen, niemals ein Teil davon zu werden. Aber dieses Foto schien ein Beweis dafür zu sein, dass sie mit ihrem Vorsatz gebrochen hatte.
Nachdenklich betrachtete sie Javiers edlen schwarzen Anzug und fragte sich, ob er sich absichtlich mit übertriebenem Glamour und hohlem Schein umgab. „Ich erinnere mich an nichts von diesem Tag“, murmelte sie. „Es ist, als wäre das alles jemand anderem passiert.“
Er folgte ihrem Blick. „Manchmal, wenn ich dieses Foto ansehe, denke ich genau dasselbe.“
Verwundert wandte Emelia sich ihm zu. Bereute ihr spanischer Ehemann etwa die überstürzte Hochzeit? Falls dem so war, wieso hatte er ihr dann gleich nach wenigen Wochen einen Antrag gemacht? Andere Männer ließen sich jahrelang bitten, bevor sie einer Frau ewige Treue schworen.
Was empfand Javier eigentlich für sie? Emelia meinte, bereits so etwas wie Begehren in seinen Augen gesehen zu haben – aber echte, tiefgründige Liebe? Könnte sie überhaupt ein so starkes Gefühl in Gestik und Mimik eines anderen Menschen erkennen und ablesen?
„Hey, Emelia! Alles in Ordnung?“
Ruckartig drehte sie den Kopf in seine Richtung. „Ich frage mich nur gerade, warum du so schnell vor den Altar treten wolltest. Die meisten Männer lassen sich doch jahrelang Zeit, bevor sie sich zu einem endgültigen Heiratsantrag durchringen. Gab es bei uns einen bestimmt Grund für diese Eile?“
Seine dunklen Augen blitzten. „Was glaubst du wohl? Auf jeden Fall musste ich dich nicht zwingen, meine Frau zu werden. Du hast meinen Antrag begeistert angenommen.“
Sie zuckte mit den Schultern, um ihrer Ratlosigkeit erneut Ausdruck zu verleihen. „Keine Ahnung. Aber ich weiß noch, dass ich nicht wirklich auf der Suche nach einem Ehemann gewesen bin. Kein Wunder, mit fünfundzwanzig Jahren.“
„Siebenundzwanzig“, korrigierte er sie.
„Ach ja, stimmt“, seufzte sie betrübt, und Javier schob eine Hand unter ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sah.
„Ich wollte dich von der ersten Sekunde an, als ich dich an diesem Flügel sitzen sah. Da war von Anfang an eine unwiderstehliche Anziehungskraft zwischen uns, du hast es auch gespürt. Und es gab keinen Grund, sich zu verbieten, was beide wollten.“
Emelia verlor sich regelrecht in den Tiefen seiner fast schwarzen Augen. War es genau diese Anziehungskraft, die auch jetzt ihre Haut erhitzte und ihre Sinne belebte? „Wie lange …“ Sie schluckte. „Wann haben wir zum ersten Mal miteinander geschlafen?“
Mit dem Daumen strich er über ihre weiche Unterlippe. „Was meinst du denn, wie lange wir uns zurückgehalten haben?“
Seine Schenkel drängten sich an ihre. „Ich bin doch gar nicht der Typ für einen One-Night-Stand“, protestierte sie.
„Damals warst du aber ziemlich
Weitere Kostenlose Bücher