Julia Extra Band 0330
kaum etwas. Das Einzige, was sie beim Essen erzählte, war, dass im Apartment über der Scheune das Wasser durch die Decke kam, was erklärte, wieso sie im Zimmer nebenan geschlafen hatte.
Als er sich dafür bedankte, dass sie den Installateur angerufen hatte, reagierte sie gar nicht.
Eigentlich hatte er gehofft, das Eis brechen zu können, aber durch ihre distanzierte Art machte sie das unmöglich. Also unterhielt er sich vorwiegend mit Charlie und fragte sie nach ihrer Familie, woraufhin Charlie jede Menge Anekdoten vom Indientrip ihres Bruders zum Besten gab. Auch dazu sagte Ellie nichts. Für Mark sah es beinahe so aus, als würde sie sich am liebsten unsichtbar machen.
Etwas fand er ganz seltsam. Obwohl sie kaum geschminkt war und die Haare zu einem wirren Knoten auf dem Kopf zusammengesteckt hatte, konnte er nicht aufhören, sie anzusehen. Dabei war sie wirklich nicht sein Typ.
Gerade hatte sich eine Locke aus ihrer Haarspange gelöst, und er betrachtete ihre schlanken Finger, während sie sich die Strähne hinters Ohr strich. Mit dieser zarten Hand hatte sie ihn gestern Nacht ganz schön kräftig bearbeitet.
Charlie ertappte Mark dabei, wie er mit der Gabel zwischen Teller und Mund hängen blieb und Ellie wie hypnotisiert anstarrte. Sie grinste ihn vielsagend an, und er gab ihr dafür unter dem Tisch einen Tritt ans Schienbein. Er kannte Charlie, sie war eine Plaudertasche, und er hatte keine Lust auf ihre neckischen Anspielungen.
Charlie rieb sich unter dem Tisch ihr Bein und revanchierte sich eine Sekunde später mit einem Tritt gegen Marks Schienbein.
„Au!“
Ellie blickte verwundert hoch, und Mark überlegte, wie er sie ablenken konnte. Zur Abwechslung könnte er ja mal den höflichen Tischnachbarn spielen. Er streckte sich und legte die Hände hinter den Kopf.
„Woher kommen Sie eigentlich, Ellie?“, fragte er.
Ellie spielte verlegen mit ihrer Serviette. „Aus Kent“, erwiderte sie leise.
„Aus einem bestimmten Ort in Kent?“, fragte er mit leicht spöttischem Unterton.
„Barkleigh.“
Warum sagte sie das so widerwillig? Mochte sie ihn vielleicht nicht? Dabei hatte er doch eine Bisswunde an der Schulter, nicht sie.
Schade. Er mochte lieber Frauen mit Sinn für Humor.
Sie ist doch nur deine Angestellte, rief er sich ärgerlich in Erinnerung.
Er machte noch einen Versuch. „Und was hat Sie dazu gebracht, sich …?“
Bevor er den Satz beenden konnte, hatte Ellie die Teller aufeinandergestapelt und marschierte in die Küche, wobei sie etwas von Kaffee murmelte. Mark griff nach den leeren Weingläsern und folgte ihr. Was hatte er denn Falsches gesagt? Es war doch eine ganz unschuldige Frage gewesen.
Als er in die Küche kam, stand Ellie regungslos mit dem Stapel Teller in der Hand vor der Spüle. Sie wirkte ganz verloren. Nicht im übertragenen Sinn, sondern wirklich, als hätte sie plötzlich vergessen, wo sie war, und könne sich nicht mehr zurechtfinden. Mark trat zu ihr und wollte ihr das Geschirr abnehmen, aber sie zuckte wie elektrisiert zusammen und ließ vor Schreck die Teller fallen, sodass sie auf den Steinfliesen zersplitterten.
Sie stammelte eine Entschuldigung und fing an, die Scherben aufzusammeln.
„Das war meine Schuld, ich hätte Sie nicht so erschrecken dürfen.“
Er ging in die Hocke, um ihr zu helfen, und sie sah ihn an, während ihre Knie sich beinahe berührten. Zwischen ihnen vibrierte förmlich die Luft. Schnell blickte sie weg, um das Flackern in ihren Augen zu verbergen.
Nachdem die Scherben beseitigt waren, zog Mark einen Küchenstuhl heran und deutete darauf.
„Ich mache den Kaffee.“
Mit großen Augen sah sie ihn an, und er spürte ihren verwunderten Blick im Rücken, als er sich zur Kaffeemaschine umdrehte.
„Das Essen war fantastisch“, lobte er anerkennend.
„Danke“, erwiderte sie, von Neuem überrascht.
Plötzlich fühlte er sich nicht mehr wie der normale, charmante, clevere Mark Wilder, wie alle ihn sahen. In diesem Moment wollte er einfach nur mit Ellie reden, ohne sein übliches Gehabe. Tatsächlich hatte er auch noch etwas auf dem Herzen.
„Übrigens wollte ich Sie um einen Gefallen bitten.“
Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Ich mag asiatisches Essen wirklich gern, aber es gibt da etwas, was ich schon sehr lange nicht mehr gegessen habe, und ich liebe es. Können Sie das vielleicht irgendwann für mich kochen?“
„Was ist es denn?“, fragte sie mit skeptischem Blick.
Etwas verlegen blickte er zu
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