Julia Extra Band 0330
Reinigungspersonal würde ohnehin am Freitag kommen, da gab es schon mal kein Problem. Und sie konnte Jim, den Gärtner, bitten, ihr zu helfen, die Möbel im Salon unten umzustellen. Und die Floristin im Dorf könnte für die Blumenarrangements sorgen.
Eigentlich war es kaum anders als das, was sie als Assistentin in London gemacht hatte. Ihr übellauniger Boss hatte eine Schwäche für Cocktailpartys, um seine Geschäftspartner zu beeindrucken. Da spielte er dann den Partylöwen und konnte unglaublich charmant sein, und am nächsten Tag im Büro war er wieder der alte Griesgram. Wenn es ihr gelungen war, eine Party zu organisieren, bei der Martin Frobisher aus den Latschen kippte, dann dürfte es wohl ein Leichtes sein, so etwas hier in Larkfield auf die Beine zu stellen.
Ja … nur … das war vorher gewesen …
Keine Panik, sprach sie sich Mut zu, es ist alles noch in deinem Kopf. Sie müsste nur ein wenig graben, um ihre einstigen Fähigkeiten wieder zutage zu fördern.
In ihrem Kopf fingen die Ideen an herumzuschwirren, und in Gedanken plante sie schon das Büfett. Das war ihre Chance, Mark Wilder zu beweisen, dass sie nicht der Tollpatsch war, als den er sie kennengelernt hatte.
Sie griff nach dem Telefonbuch und blätterte die Seiten unter B wie Blumengeschäft durch. Wenn Mr Wilder eine Party wollte, dann sollte er sie kriegen.
Ellie zog die Träger des kleinen Schwarzen, das sie sich von Charlie geliehen hatte, über die Schulter. Sie freute sich nicht gerade auf diesen Abend, aber Mark hatte darauf bestanden, dass sie dabei war, obwohl sie alles versucht hatte, es ihm auszureden. Er meinte, sie müsse den Cateringservice beaufsichtigen, und außerdem solle sie ein bisschen Spaß haben. Viel lieber wäre sie in ihrem Zimmer geblieben und hätte es sich mit einer Schachtel Kekse und einem Buch auf dem Sofa gemütlich gemacht.
Sie strich das Kleid glatt und blickte in den Spiegel, wobei sie sich nach allen Seiten drehte. Gar nicht so schlecht. Das schlichte schwarze Kleid hob ihre Figur vorteilhaft hervor, ohne zu eng anzuliegen. Sie schlüpfte in die Riemchensandalen, ebenfalls von Charlie geborgt, und musste sich erst ein wenig an die hohen Absätze gewöhnen.
Draußen knirschten Autoreifen auf dem Kies, allmählich trudelten die Gäste ein. Ellie holte tief Luft, jetzt musste sie wohl oder übel gleich nach unten gehen. Nicht unbedingt, um die Gäste zu begrüßen, aber um dafür zu sorgen, dass die Mädchen aus dem Ort, die sie engagiert hatte, um den Leuten die Mäntel abzunehmen und den Champagner zu servieren, alles behalten hatten, was sie ihnen gestern eingetrichtert hatte.
Vielleicht fiel es ja gar nicht auf, wenn sie sich nach einer Stunde leise davonschlich.
Ellie verließ das Zimmer und lief die gewundene Treppe hinunter, die in die Halle führte. Sie war froh, dass sie sich an dem Eichenholzgeländer festhalten konnte, denn das Gehen in Charlies Schuhen war doch etwas ungewohnt. Sie hielt die Augen nach unten gerichtet, während sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte. Erst als sie unten war, sah sie hoch und begegnete Marks bewunderndem Blick. Er stand neben dem Kamin und plauderte mit den ersten Ankömmlingen.
Leider hatte sie, als er gestern Abend nach Hause gekommen war, sofort gemerkt, dass der zeitliche und räumliche Abstand die Anziehungskraft nicht vermindert hatte, die dieser Mann auf sie ausübte. Im Gegenteil. Und obwohl sie wusste, was für eine Art Mann er war, himmelte sie ihn genauso an wie alle anderen Frauen. Wenigstens konnte sie sich sagen, dass es an ihrem verwirrten Kopf und ihren Hormonen lag.
Sie sah zu Tania und Faith, den beiden Mädchen aus dem Dorf hinüber. Die beiden standen da und kicherten, ohne sich um die Gäste zu kümmern.
Ellie zwang sich, durch die Halle an Mark vorbeizugehen, ohne ihn anzusehen. In leisem, aber bestimmtem Ton wies sie die Mädchen an, ihre Arbeit zu machen. Sofort sprangen sie los, halfen den Gästen aus den Mänteln und brachten die Sachen in ein kleines Zimmer nebenan, wo Ellie Kleiderständer hatte aufstellen lassen.
Leider waren die Mädchen nicht aufmerksam genug, um alle Gäste bedienen zu können, die jetzt hereinströmten, und Ellie musste wohl oder übel selbst mit anpacken. Sie ging auf die Gruppe zu, die gerade hereinkam.
Mark stand ebenfalls da, um die Leute zu begrüßen, und Ellie konnte nicht verhindern, dass sie sich ansahen. Sein Blick traf sie mitten ins Herz. Verlegen schlug sie die Augen nieder und
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