Julia Extra Band 0330
dass er eindeutige Absichten hatte.
Sophie hatte nicht gerade viel Erfahrung mit Männern, und falls Daniel es darauf abgesehen hatte, sie zu verführen, würde sie seinen Avancen wenig entgegenzusetzen haben. Er wirkte einfach zu anziehend auf sie. Möglicherweise wollte er auch nur einen Keil zwischen sie und Jake treiben, aber das konnte man ja aufmerksam im Auge behalten.
Die Sonne brannte heiß auf ihre Arme hinunter, und Sophie schreckte hoch, als sich von hinten große Hände auf ihren Körper legten.
„Bevor du verbrennst, wollte ich dich mit meiner Sonnenmilch retten“, scherzte Daniel mit rauer Stimme und verteilte Lotion auf ihren Schultern. „Du bist nämlich eingeschlafen.“
Verwirrt blinzelte sie in die Sonne. „Ja, ich muss gedöst haben“, murmelte sie und entspannte sich allmählich unter seiner leichten Massage. „Es war so herrlich entspannend.“
Nachdem Daniel auch ihre Unterarme sorgfältig eingerieben hatte, war es mit Sophies Entspannung vorbei. Eine alles verzehrende Lust hatte sie gepackt, und wenn sie sich nicht schleunigst von ihm entfernte, würde sie für nichts mehr garantieren können.
Sie drehte sich um und ging auf Abstand, was sich sofort als Fehler herausstellte. Denn nun konnte sie ihren Schwager in spe in seiner vollen, beinahe unbekleideten Pracht bewundern, und dieser Anblick war schlichtweg atemberaubend. Seine Haut schimmerte im hellen Licht wie Bronze, und er wirkte wie ein Gott aus einer alten Mythologie. Und gefährlich, todgefährlich.
„Ich gehe mal raus aus dem Wasser“, sagte sie heiser.
„Keine Eile!“
Regungslos starrte Sophie auf die leicht behaarte, breite Männerbrust vor sich. Sie schwankte leicht und hätte sich am liebsten an Daniels Schultern festgeklammert. „Monica könnte jeden Moment anrufen“, stieß sie hervor. Ihr Mund war so trocken, dass die Zunge kurz am Gaumen kleben blieb. „Da möchte ich lieber in der Nähe des Telefons sein.“
„Sie hat sich schon gemeldet.“
Im ersten Augenblick dachte Sophie, sie hätte sich verhört. „Sie hat was?“
„Ich habe gerade eben mit ihr gesprochen. Am Handy hat sie dich nicht erreicht, und deine Sekretärin erzählte ihr dann, dass du möglicherweise noch hier bist.“
Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. Sophie setzte sich auf den Beckenrand, sah Daniel erwartungsvoll an, und alle Scheu war vorerst vergessen. „Monica hat angerufen, und du holst mich nicht ans Telefon? Obwohl du weißt, dass ich nur auf diesen einen Anruf warte?“
„Sie hat doch versucht, dich direkt zu erreichen“, erinnerte er sie. „Ist es meine Schuld, wenn du nicht ans Handy gehst? Außerdem ist doch egal, mit wem sie gesprochen hat. Wichtig ist nur, sie ist ganz hingerissen von der Idee, hier auf Kallista zu heiraten.“
„Oh, klar, sicher ist sie das“, giftete Sophie. „Weil du ihr bestimmt erzählt hast, dass wir die Buchung im Tropical Palms verloren haben.“ Mit einem Ruck stemmte sie sich hoch und stand auf. Sie ging zur Sonnenliege und knotete sich eilig den Sarong um die Hüften. Dann suchte sie ihr Handy, um sich davon zu überzeugen, dass sie wirklich einen Anruf verpasst hatte. Auch wenn sie eingenickt war, ihr Handy hätte Sophie auf jeden Fall gehört.
„Das stimmt doch auch“, verteidigte Daniel sich. „Ich wusste nicht, dass diese Tatsache ein Geheimnis bleiben soll“, fügte er sarkastisch hinzu. „Das hättest du mir schon sagen müssen.“
„Und du hättest mich ans Telefon holen sollen!“, fuhr sie ihn an und zerrte auf der Suche nach dem Handy ihr Handtuch von der Liege. Irgendwo musste es doch sein! „Monica mag deine Schwester sein, aber ich bin von ihr und Jack dazu bestimmt worden, die Hochzeit zu organisieren.“ Gereizt drehte sie sich zu Daniel um. Das Telefon war für den Moment vergessen. „Oder hat Jake bei der Aussicht, in deinem Privatreich zu feiern, ebenfalls begeistert in die Hände geklatscht? Das kann ich mir nach eurer Vorgeschichte nämlich kaum vorstellen.“
Sein Mund hatte sich in eine schmale Linie verwandelt. „Er war noch unten an der Rezeption. Ich habe nicht mit ihm gesprochen.“
„Also wolltest du schnell deine Chance nutzen, bevor ich mich mit den beiden bezüglich anderer Optionen besprechen kann?“ Plötzlich fiel ihr ein, dass sie von dem rätselhaften Foto im Gästezimmer derart abgelenkt gewesen war, dass sie ihr Telefon überhaupt nicht aus der Tasche genommen hatte. Verflixt!
„Bezüglich welcher Optionen denn?“,
Weitere Kostenlose Bücher