Julia Extra Band 0330
wollte er wissen und stützte sich mit beiden Armen lässig auf dem Beckenrand ab. Er sah wie ein Reptil aus, das seine Beute fixiert, kurz bevor es sich nach vorn stürzt und zupackt. „Du hast doch gar keine.“
„Weil ich überhaupt keine Zeit hatte, mich umzuhören. Wie du ganz genau weißt, haben sich die Dinge heute regelrecht überschlagen.“ Sie klatschte mit übertriebener Geste in die Hände. „Aber nein, der mächtige Daniel Caruana hat entschieden, dies wäre meine einzige Option. Ende der Diskussion. Sag mal, langweilt es dich nicht allmählich, andere Leute ständig zu kontrollieren und zu bevormunden? Oder verschafft es dir noch den großen Kick?“
„Warum bist du eigentlich so sauer?“ Er stieg aus dem Pool, und Sophie verschlug der erregende Anblick seiner männlichen Statur die Sprache. „Du kannst dich doch glücklich schätzen, so kurzfristig überhaupt einen vakanten Veranstaltungsort zu bekommen. Aber anstatt mir für meine Spontaneität und Großzügigkeit zu danken, tust du so, als hätte ich dir irgendetwas angetan.“
Schon weil er zum Teil recht hatte, wollte Sophie das Gespräch an dieser Stelle beenden. Natürlich löste er ein riesiges Problem für sie, indem er seine Privatinsel zur Verfügung stellte, auch wenn das eine Reihe weiterer Schwierigkeiten für Sophie bedeutete. Aber im Augenblick fühlte sie sich einem Schlagabtausch mit ihm einfach nicht gewachsen.
„Das muss ich mir jetzt nicht anhören“, sagte sie knapp, aber so leicht ließ Daniel sie nicht gehen.
Seine warme Hand auf ihrem Arm ließ augenblicklich Hitze durch ihren gesamten Körper strömen.
„Wovor hast du solche Angst?“, fragte er und sah ihr eindringlich in die Augen. „Warum willst du ständig fortlaufen?“
„Wer sagt denn, dass ich Angst habe?“, konterte sie wenig überzeugend.
Daniel runzelte die Stirn. „Bin ich denn so furchteinflößend?“
„Ich habe keine …“ Sophie brach ab, weil sie sich albern dabei vorkam, sich gegen diese lächerlichen Vermutungen zu wehren. „Jedenfalls laufe ich vor nichts davon“, schloss sie.
„Das hätte auch keinen Zweck. Wenn ich etwas will, bekomme ich es für gewöhnlich.“
Seine Worte machten für Sophie keinen Sinn. „Wovon sprichst du eigentlich?“
„Ich will dich, Sophie. Ich wollte dich schon, als du so energisch und offen in meinem Büro aufgetaucht bist. Und nachdem ich dich ohne deine strengen Klamotten gesehen habe, will ich dich noch viel mehr.“ Er strich ihr das feuchte Haar aus dem Gesicht. „Und du fühlst diese sinnliche Kraft zwischen uns doch auch!“
Nein, wollte sie schreien. Das war doch alles nur Teil seines Plans, um sie gefügig zu machen. Mit aller Kraft musste sie sich gegen seinen Einfluss wehren, damit er ihr die Verantwortung nicht komplett aus den Händen riss.
Millie erschien wie ein rettender Engel auf der Terrasse, und Sophie atmete auf.
„Entschuldigen Sie bitte die Störung“, begann sie höflich, „aber Monica ist am Telefon und möchte mit Miss Turner sprechen.“
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Sophies Gehirn wieder vernünftig funktionierte. „Mich?“
Daniel nickte. „Ich hatte ja keine Gelegenheit, es dir mitzuteilen“, sagte er betont ruhig. „Sie wollte zurückrufen und mit dir reden, sobald sie die Gelegenheit hatte, Jake in die neue Planung einzuweihen.“
Die subtile Spitze tat ihre Wirkung und Sophie schämte sich fast dafür, dass sie Daniel keine Möglichkeit gelassen hatte, ihr alles zu erklären. „Tut mir leid“, murmelte sie kleinlaut. „Ich dachte, du willst einfach alles an dich reißen.“
„Habe ich bemerkt.“ Sein Lächeln fiel dünn aus. „Geh jetzt besser hin. Millie zeigt dir, wo das Arbeitszimmer ist.“
„Kommst du nicht mit?“
„Sie will doch mit dir sprechen, und das macht ihr am besten erst mal ungestört.“
Nach kurzem Zögern nickte Sophie und verschwand hinter der Haushälterin im Haus.
Daniel war zuversichtlich. Monica würde begeistert an seiner Idee festhalten, und mit Fletcher wollte er ohnehin so wenig wie möglich zu tun haben. Er könnte es jetzt nicht einmal ertragen, die Stimme des anderen Mannes zu hören. Aber wenn alles nach Plan lief und das frisch verliebte Paar den Köder schluckte, musste er, Daniel, das auch nicht. Jo würde in Kürze das Angebot unterbreiten, und damit war das Problem aus der Welt geschafft.
Später unter der Dusche dachte Daniel darüber nach, wie sehr es ihn störte, seine geliebte Schwester von
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