Julia Extra Band 0330
blieben ihm noch, sich in Sophies Schoß zu verlieren und ihren köstlichen Duft zu inhalieren? Zu spüren, wie sie sich rhythmisch um ihn schloss und dabei seinen Namen rief?
Oder würde alles enden, bevor es richtig begann?
Barfuß schritt er über die klammen Holzbohlen und lauschte dem gelegentlichen Rascheln in den Blättern des Regenwalds. Er schaffte es einfach nicht, auf das Display seines Handys zu schauen, das gerade eben noch ein Geräusch von sich gegeben hatte. Der eigentliche Grund, warum er überhaupt allein hinausgegangen war.
Verdammt. Er wollte Fletcher endlich aus seinem Leben streichen. Diese Farce von einer Hochzeit sollte als die Lüge aufgedeckt werden, die sie war. Aber sobald dieser Kerl sein Geld bekam, würde auch Sophie das Weite suchen.
Zum jetzigen Zeitpunkt hatte Jo Fletcher das Angebot sicherlich schon unterbreitet. Vielleicht hatte dieser Heiratsschwindler auch gleich zugestimmt und war schon auf dem Weg, die Summe abzuheben. Dann war Monica frei, und Sophie würde verschwinden.
Daniel rieb sich den schmerzenden Nacken und seufzte. Es gab nur einen Weg, herauszufinden, wie es um Monica stand. Schließlich klappte er sein Handy auf und las die SMS, die Jo ihm geschickt hatte.
Fassungslos glitt sein Blick immer wieder über die wenigen Worte. Fletcher hat abgelehnt . Es war unwirklich.
Er ließ das Telefon sinken und sah zum Himmel hinauf. Jo wartete mit Sicherheit auf Instruktionen, um wie viel er das Angebot erhöhen sollte, aber das musste vorerst warten. Zuerst wollte er die Zeit mit Sophie genießen und voll auskosten.
Außerdem schien sie in der Aufgabe, eine Hochzeitsfeier auf die Beine zu stellen, richtig aufzugehen. Angesichts dieser enthusiastischen Einstellung konnte man fast auf den Gedanken kommen, dass sie es damit tatsächlich ernst meinte.
Warum sollte Daniel ihr den Spaß verderben?
„Daniel?“ Sophie stand in der halb geöffneten Terrassentür, und da der Mond wieder hinter den Wolken hervorgekrochen war, leuchteten ihre blonden Haare wie flüssiges Gold.
Ihr Anblick erweckte ihn sofort zu neuem Leben.
„Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sie sich müde.
Lächelnd streckte er ihr eine Hand entgegen. „Ich konnte bloß nicht schlafen.“
Beinahe schüchtern schlich sie auf ihn zu, dabei hatte sie sich kurz zuvor in seinen Armen wie eine Raubkatze gebärdet. Diesen Kontrast fand Daniel allerdings ganz besonders anregend.
Sophie legte ihre Hand in seine und ließ sich von ihm in seine Arme ziehen, mit denen er sich dann wieder auf dem Geländer abstützte. Von hinten gab er Sophie kleine Küsse in den Nacken.
„Kann ich irgendetwas für dich tun?“, wollte sie wissen.
Diese Frage war leicht zu beantworten. Mit einer schwungvollen Bewegung drehte Daniel sie in seinen Armen und teilte ihre Schenkel mit seinem Knie. „Da gibt es schon etwas, das mir gefallen würde“, raunte er und zeigte ihr, wie hinreißend tropische Nächte unter freiem Himmel sein konnten.
10. KAPITEL
„Keine Eile!“, befahl Daniel und rückte etwas näher an seinen Schreibtisch heran. „Lass ihn ruhig ein bisschen schwitzen! Wir dürfen keinen zu eifrigen Eindruck machen.“
Jo rutschte unzufrieden auf seinem Stuhl herum. „Ich dachte, es soll schnell gehen.“
Daniel griff nach einer Akte auf seinem Schreibtisch und hielt sie einen Moment gedankenverloren in seiner Hand.
„Du hattest es doch eilig? Hast du selbst gesagt.“ Jo klang verständnislos.
„Geduld ist eine Tugend.“
Mit einem karierten Stofftaschentuch tupfte sich der andere Mann die Stirn ab. „Ich denke, du solltest eine höhere Summe benennen. Den Druck erhöhen. Darauf wartet er doch ganz offensichtlich.“
„Und ich denke, du solltest zuhören, wenn ich sage, dass wir noch etwas abwarten.“
„Dann machst du dir also keine akuten Sorgen mehr um deine Schwester? Nach allem, was mit diesem anderen Mädel passiert ist?“
Achtlos ließ Daniel die Akte aus seiner Hand zurück auf den Tisch fallen und sah seinen Freund ganz direkt an. „Dieses andere Mädel hatte einen Namen. Sie hieß Emma.“
„Ja. Genau die meine ich. Du willst doch nicht, dass es Monica ähnlich ergeht?“
Es gefiel Daniel zwar nicht, aber Jo hatte mit dieser Bemerkung einen wunden Punkt getroffen. Selbstverständlich könnte Daniel es sich niemals verzeihen, wenn Monica durch seine Schuld ein Leid zugefügt würde.
Seine Verbindung zu Sophie beschränkte sich auf momentanen Lustgewinn, der nicht von langer Dauer sein
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