Julia Extra Band 0330
funktioniert. Mein Vater erblickte erst viel später das Licht der Welt, und weitere Kinder bekamen sie nicht.“
Sophie nickte. Also war Daniel nicht in einer italienischen Großfamilie aufgewachsen. Das erklärte zumindest die etwas spärliche Gästeliste der Hochzeitsfeier seitens der Brautfamilie.
„Hat dein Vater dann die Farm übernommen?“
„Zuerst schon, bis er beschloss, Zucker wäre die lukrativere Handelsware. Das ging auch eine Weile gut, bevor der Markt für Zuckerrohr völlig einbrach. Er traf ein paar falsche Entscheidungen und war bald von der Bildfläche verschwunden.“
„Oh, aber ich dachte …“
Sein wissendes Lächeln ließ sie verstummen. „Dass ich mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde? Das stimmt auch. Nur hat man ihn herausgerissen, als ich gerade die Highschool abschloss. Mein Dad hat diese Pleite nie verkraftet. Er war sicher, das Vertrauen seines Vaters enttäuscht und meine Mutter im Stich gelassen zu haben. Danach wurde er nie wieder der Alte.“
Gedankenverloren sah er auf seine gefalteten Hände hinunter. Von Monica wusste Sophie, dass beide Eltern bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Sie hatte Sophie erzählt, wie ihr Bruder Daniel sie nach der grauenhaften Nachricht die ganze Nacht lang weinend in den Armen gehalten hatte. Und die folgenden Nächte, eine ganze Woche lang. Und er hatte seiner Schwester geschworen, er würde niemals zulassen, dass ihr etwas Schlimmes geschah.
Da war es kein Wunder, wenn sein Beschützerinstinkt von Zeit zu Zeit mit ihm durchging. Sie allein war seine wirkliche Familie.
Diesen Aspekt hatte Sophie bisher gar nicht mit dem arroganten Geschäftsmann in Verbindung gebracht, als der Daniel sich ihr bei der ersten Begegnung vorgestellt hatte. Und jetzt saß dieser Mann, der seine kleine Schwester unzählige Stunden in den Armen gewiegt und der sie praktisch großgezogen hatte, direkt neben ihr.
„Deine Eltern wären sehr stolz auf das, was du erreicht hast.“
Er stieß hörbar den Atem aus. „Wenn du im Luxus groß geworden bist, vermisst du ihn sofort, sobald kein Geld mehr da ist. Eine ziemlich gute Motivation.“
„Ich bin sicher, es gehört einiges mehr dazu, Erfolg zu haben. Und du musstest einen schweren Weg gehen. Das Studium abbrechen, damit du dich um Monica kümmern kannst.“
Daniel hob eine Schulter. „Vielleicht. Aber ich hatte auch viel Glück. Meinen Durchbruch hatte ich in einem Maklerbüro – zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das hat sich am Ende ausgezahlt.“
Ein ziemliches Understatement von einem der reichsten Männer in Queensland.
Mit einer fast hastigen Bewegung stürzte Daniel den Rest seines Kaffees hinunter und stand auf. „Langweiliges Thema.“
Die Schamesröte stieg Sophie in die Wangen, als sie ebenfalls ihren Stuhl zurückschob. „Entschuldige! Das Essen war ausgesprochen lecker. Na, dann werde ich dich mal allein lassen.“
Augenblicklich war er an ihrer Seite und schob eine seiner Hände in ihren Nacken. „Ich will nicht, dass du mich allein lässt. Ich möchte nur nicht über mich reden.“
„Über was möchtest du dich denn unterhalten?“
„Warum überhaupt reden?“
9. KAPITEL
Seine Lippen streiften ihr Haar, ihr Ohr, ihren Hals. „Hm, du schmeckst salzig“, flüsterte Daniel.
„Ich war schwimmen.“ Sophie schluckte, und ihre Stimme klang viel zu hoch. „Unten am Strand.“
„Das Aroma gefällt mir.“ Endlich hatte sein Mund ihre Lippen erreicht, und dieses Mal war Daniels Kuss voller Leidenschaft und Gier. Mit seiner Zunge umspielte er Sophies, neckte und lockte sie, forderte sie zum Liebesspiel heraus.
Und Sophie nahm die Herausforderung an – sie konnte nicht anders.
Als er ihre Brust umfasste und sanft knetete, war es endgültig um sie geschehen.
„Schlaf mit mir!“, keuchte er dicht an ihrem Ohr, und sein heißer Atem ließ Sophie erschauern.
Daniels Körper war verführerisch und anziehend. Sie konnte seine Erregung spüren, drängte sich gegen ihn und hätte sich ihm am liebsten sofort hingegeben. Aber das durfte doch alles nicht …
„Wir kennen uns doch kaum“, flüsterte sie stockend und wurde von ihrem eigenen Herzschlag übertönt. Ihr Körper schrie: Ja!
Aber Sophie war nicht der Typ für bedeutungslosen Sex, und sie hielt auch nichts von One-Night-Stands. Trotzdem ärgerte sie sich über ihren einfältigen Satz: Wir kennen uns doch kaum. Hätte ihr denn nicht etwas Besseres einfallen können?
„Wir wissen beide,
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