Julia Extra Band 0330
Eine Mischung aus Knoblauch, Ingwer und frischen Kräutern, aromatisch und würzig. Sein Magen begann zu knurren, und Daniel beschleunigte seine Schritte, um sich ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Und bei dieser Gelegenheit konnte er gleich herausfinden, was es heute Besonderes zum Essen gab.
Mit Millie und Sophie, die in gleichfarbigen Schürzen umeinanderwirbelten, hatte er nicht gerechnet. Die Haushälterin bemerkte ihn zuerst.
„Mr Caruana, ich habe Sie gar nicht hereinkommen hören.“
Das überraschte Daniel keineswegs. In der Küche war es ziemlich laut, Pfannen zischten, Töpfe klapperten und die Dunstabzugshaube sorgte für ein konstantes Hintergrundgeräusch. Noch mehr faszinierte ihn allerdings Sophies stumme Begrüßung. Sie sah hoch, ihr Blick traf Daniel, und ihre Wangen färbten sich rosa, während sie sich mit einem dünnen Lächeln abwandte.
Millie drückte ihm ein Bier in die Hand. „Sophie erteilt mir gerade Kochunterricht. Thai-Küche. Ich hoffe, Sie haben großen Hunger mitgebracht. Wir haben ein ganzes Menü für Sie gezaubert.“
Anders als sonst, wenn er direkt in seinem Arbeitszimmer verschwand, setzte Daniel sich auf einen der Barhocker und öffnete sein Bier. „Du hast mir gar nicht verraten, dass du kochen kannst, Sophie.“
„Ich kann eine Menge Dinge“, sagte sie keck.
Nun, das hatte er bereits selbst herausgefunden, und er freute sich schon jetzt auf mehr. Grinsend hob Daniel seine Bierflasche. „Auf all deine weiteren verborgenen Talente!“
Ihre Gesichtsfarbe verdunkelte sich. Wie konnte Sophie nur im Bett völlig aus sich herauskommen, den übrigen Tag jedoch in sexueller Hinsicht schüchtern und zurückhaltend sein? Wie viel Erfahrung hatte sie eigentlich mit Männern? Viele Liebhaber konnte sie nicht gehabt haben, das stand fest. Denn sonst hätte einer von ihnen längst Ernst gemacht und sie geheiratet!
An diesem irritierenden Gedanken hielt Daniel immer noch fest, als das Handy in seiner Tasche piepte. Das Bier auf seiner Zunge schmeckte plötzlich schrecklich bitter.
Sophie strahlte ihn an. „Oh, du wirst es nie erraten! Millie backt tatsächlich höchstpersönlich die Hochzeitstorte für deine Schwester. Sie hat es früher einmal professionell gelernt. Ist das nicht wunderbar?“
Der Geschmack in seinem Mund wurde allmählich unerträglich. Mit einem undeutlichen Brummen stand er vom Barhocker auf. „Ich muss mal telefonieren.“
„Aber nicht zu lange!“, rief Millie streng. „Wir sind hier in zwanzig Minuten fertig.“
Wenig später warf Daniel die Tür seines Arbeitszimmers hinter sich ins Schloss. Wie konnte Sophie das tun? Wie konnte sie weiterhin vorgeben, die Hochzeit würde tatsächlich stattfinden, wenn sie doch genau wusste, wie unrealistisch das war? Und nun zog sie auch noch die arme, unwissende Millie mit in ihre Scharade hinein. Sollte das etwa ihrem Theater mehr Glaubwürdigkeit verleihen?
Andererseits, welche Schauspielerin konnte auf Kommando rot werden? Oder beherrschte sie die Kunst der Täuschung bis zur Perfektion? Vielleicht irrte Jo sich, und Sophie glaubte wirklich, die Hochzeit würde hier stattfinden. Bisher war sie jedenfalls keinen Teil ihrer Vorbereitungen nur halbherzig angegangen.
Und nichts deutete darauf hin, dass sie von dem Zwei-Millionen-Dollar-Angebot wusste. Konnte Sophie sich einfach nur gut verstellen? Oder trickste Fletcher sogar seine eigene Schwester aus?
Diese Vorstellung traf Daniel wie ein Schlag. Wie betäubt setzte er sich hin und dachte angestrengt nach. Wenn Fletcher Sophies Firma nur als persönliche Zusatztarnung missbrauchte und sie selbst keine Ahnung von seinen niederen Beweggründen hatte … Immerhin kannten sich die zwei noch gar nicht so lange. Und Daniel traute Fletcher buchstäblich alles zu.
Seufzend überprüfte er den Nachrichteneingang seines Handys. Fletcher und Monica drei Tage auf Schiffsreise. Neues Angebot überbracht. Warte auf Antwort.
Daniel fühlte sich, als wäre ihm eine Last von den Schultern gefallen, weil seine Trennung von Sophie durch diese Neuigkeit noch aufgeschoben wurde. Keine Nachrichten waren gute Nachrichten. Irgendwann würde Fletcher anbeißen, und bis dahin hatte Daniel hoffentlich genug von Sophie.
Leise klopfte es an seine Tür. „Daniel? Das Essen ist fertig.“
Mit wenigen Schritten war er neben ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie drehte leicht den Kopf, und ihre Lippen trafen sich, endlos und intensiv.
Lange nach dem Essen
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