Julia Extra Band 0330
befriedigen.
Allerdings verstand er nicht ganz, warum Libby zwischendurch immer wieder die Unantastbare spielte, reagierte sie doch während des Vorspiels noch viel enthusiastischer als jede andere erfahrene Liebhaberin, die früher seinen Weg gekreuzt hatte. Zudem wanderte ihr Blick ständig wieder zu seiner entblößten Männlichkeit, und Raul meinte, auf ihrem Gesicht eine Mischung aus Neugier und Besorgnis zu erkennen.
Lächelnd schob er sich über sie, und Libby stemmte automatisch ihre zitternden Hände gegen seine Brust. Raul lachte leise. „Entschuldige, falls dir diese Position zu langweilig ist, aber meine Geduld ist bereits weit überstrapaziert. Außerdem haben wir ja noch die ganze Nacht, um zu experimentieren.“ Sein viel versprechendes Augenzwinkern steigerte eher ihre stille Befürchtung als ihre Leidenschaft.
Doch bevor sie sich von diesem einschüchternden Eindruck erholt hatte, schloss Raul schon seine Lippen um eine ihrer empfindlichen Brustspitzen, und Libby verfehlte den Moment, ihrem Liebesspiel in letzter Sekunde Einhalt zu gebieten.
„Es muss jetzt geschehen, cara “, wisperte er in ihr Ohr und drang mit einem kraftvollen Stoß in sie ein.
Sein Stöhnen wurde abrupt von ihrem Aufschrei abgeschnitten. Raul erstarrte.
Dio! Das war doch nicht möglich! Er musste sich diese zarte Barriere eingebildet haben! Irritiert starrte er auf Libby hinunter, die sich ihre Fingerknöchel vor den Mund presste und aussah, als würde sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.
Sie konnte doch keine Jungfrau gewesen sein! Rauls Gedanken überschlugen sich. Vorsichtig wollte er sich zurückziehen, doch Libby hielt ihn zurück.
Ergeben glitt er wieder tiefer in sie, bewegte sich stetig und geschmeidig vor und zurück, bis er spürte, wie sich ihre angestaute erotische Energie in einem gewaltigen Höhepunkt entlud. Da erst gab er selbst seinem Drang nach, diese Ekstase mit seiner Braut zu teilen, und für einen Sekundenbruchteil war jede Sorge dieser Welt aus seinem Gehirn verbannt.
8. KAPITEL
Gelähmt vor Schreck und Wonne lag Libby unter Raul und drehte den Kopf beschämt zur Seite. Doch nach einer Weile entwand sie sich seiner Umarmung und richtete sich entschlossen auf, um ins Badezimmer zu fliehen.
Raul rollte sich zur Seite, seine Augen waren so rätselhaft schwarz und glänzend wie die Wasseroberfläche des Sees bei Nacht. Er fluchte in seiner Muttersprache und packte Libbys Handgelenk, bevor sie – in eine Decke gehüllt – vom Bett aufstehen konnte. Voller Entsetzen starrte sie auf den dunklen Fleck, der unübersehbar auf dem Laken prangte. Dann riss sie sich energisch los und rannte ins Bad.
Mein Gott, was habe ich bloß getan? schoss es ihr durch den Kopf. Jetzt weiß er mit Sicherheit, dass ich nie und nimmer Ginos Mutter sein kann!
Niemals hötte sie damit gerechnet, dass der erste sexuelle Kontakt mit einem Mann derart schmerzhaft sein würde – und gleichzeitig so köstlich. Und auch nicht damit, wie stark sie den Verlust ihrer Jungfräulichkeit jetzt empfand, nachdem es wirklich geschehen war. Natürlich konnte man sich viel vornehmen, planen und sogar Täuschungsmanöver ausprobieren. Aber letztlich war das Ereignis selbst dann von einer Intensität, die man erst begriff, wenn man sie selbst erlebte.
Erschöpft lehnte Libby sich mit dem Rücken an die Wand und barg das Gesicht in den Händen. Spätestens von dem Moment an, als ihre Körper sich im Akt vereinigt hatten, war sie nur noch von einem Gedanken besessen gewesen: Sie wollte, dass Raul sie ebenso sehr liebte, wie sie ihn liebte.
Ich habe tatsächlich mein Herz an ihn verloren, dachte sie bestürzt.
Trotz seiner Arroganz, seines Misstrauens und auch der Bedrohung, die er für ihr und Ginos persönliches Leben darstellte, hatte Libby sich in Raul verliebt. Und die Adoptionspläne hatten sie in der naiven Hoffnung unterstützt, er würde irgendwann begreifen, dass er ohne Libby nicht leben konnte.
Aber für ihn verband sie nur Sex miteinander, und dank ihres dämlichen, melodramatischen Verhaltens wusste er nun mit Sicherheit, dass Gino nicht ihr leiblicher Sohn sein konnte.
Als Raul mit der geballten Faust von außen gegen die Milchglasscheibe hämmerte, zuckte sie heftig zusammen.
„Libby! Mach sofort die verdammte Tür auf, bevor ich sie in Stücke schlage!“
Als sie nicht antwortete, rüttelte er so stark an der Klinke, dass die Zarge in ihren Winkeln ächzte. Libby war egal, ob er seine eigene Einrichtung
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