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Julia Extra Band 0330

Julia Extra Band 0330

Titel: Julia Extra Band 0330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw , Julia James , Trish Morey , Fiona Harper
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Lügnerin war – genau wie Dana.
    Ruckartig wandte er sich ab und lief mit eiligen Schritten durch das Schlafzimmer hinaus auf den Balkon. Er wusste nicht mehr, was er sagen oder denken sollte. Schließlich war die Nachricht, dass sein Adoptivvater einen leiblichen Sohn gezeugt hatte, schon ein Schock für ihn gewesen.
    Und jetzt stellte sich heraus, dass Ginos Mutter in Wirklichkeit dessen Halbschwester und obendrein auch noch Jungfrau war. Und er hatte sie heute geheiratet! Dabei wäre das überhaupt nicht nötig gewesen, denn rein rechtlich standen ihr die Firmenanteile von Carducci Cosmetics gar nicht zu. Auch ohne Heirat hätte Raul die Verfügungsgewalt über das Familienunternehmen erhalten.
    Hinter sich hörte er, wie Libby ihm auf den Balkon hinaus folgte. Er sah sich schweigend zu ihr um. Sie hatte einen Bademantel übergezogen. Nicht die elegante Seidenvariante, die er ihr gekauft hatte, sondern den pinkfarbenen weichen Frotteemantel, den sie sich aus England hatte nachschicken lassen. Irgendwie sah sie darin fast aus wie ein lebendiges Marshmallow. Die leuchtenden Locken fielen ihr lose auf die Schultern, und Raul bemerkte, wie jung und unbedarft sie wirkte. Wieder ertönte ihr gequälter Aufschrei in seiner Erinnerung, und er schloss schuldbewusst die Augen. Wie brutal er mit ihr umgegangen war!
    „Du hättest mir gleich reinen Wein einschenken müssen“, sagte er noch einmal etwas ruhiger.
    „Wenn ich das getan hätte, wärst du sofort losgelaufen, um mir Gino wegzunehmen. Oder etwa nicht?“
    „Ganz sicher sogar.“ Das konnte er wirklich nicht leugnen. Vor allem hätte er die Verwaltung der Firmenanteile seines kleinen Bruders übernommen, ohne dafür eine ihm relativ unbekannte Frau ehelichen zu müssen. „Das Loch, in dem du gewohnt hast, war nicht geeignet, um dort ein Kind großzuziehen. Und was für eine Art Vorbild willst du denn für ihn sein, wenn du in einem Stripclub arbeitest?“
    „Nicht ich, sondern meine Mutter hat dort als Tänzerin gearbeitet“, stellte Libby klar. Allmählich kehrten ihre Lebensgeister – und damit ihr angeborenes Temperament – zurück. „Bevor du ein weiteres Wort darüber verlierst, sollte ich dir wohl verschiedene Dinge über Liz erklären. Es stimmt, sie hat in einem verabscheuungswürdigen Laden gearbeitet, aber andererseits hatte sie auch niemanden, der sie im Leben unterstützt hätte. Und von Sozialhilfe wollte sie keinesfalls abhängig sein. Sie hat mich vielleicht nicht sonderlich konventionell aufgezogen, aber ich habe niemals an ihrer Liebe zu mir gezweifelt. Und sie war am Boden zerstört, als Pietro sich nach der Kreuzfahrt nicht mehr bei ihr gemeldet hat. Nicht, weil sie es auf sein Geld abgesehen hatte – als sie sich kennenlernten, wusste sie ja nicht einmal, wer er war –, sondern weil sie ihn aufrichtig geliebt hat. Und auch er hatte ihr seine Liebe versichert.“
    Sie machte eine kurze Pause und kämpfte weiterhin sichtbar mit den Tränen. „Die Wahrheit ist, dein Vater hat meine Mutter hängen lassen. Trotzdem war sie ganz vernarrt in Gino und hätte ihr Leben für ihn gegeben. Aber der Tod holte sie viel zu früh … also habe ich ihren Platz eingenommen“, schloss Libby mit belegter Stimme.
    Auch in Rauls Ohren klangen Libbys Ausführungen verflixt plausibel, andererseits wollte er sich nicht so schnell von ihr einwickeln lassen. Nicht, nachdem sie ihn so hintergangen hatte.
    „Pietro hatte einen Schlaganfall, zwei Tage nach der Kreuzfahrt“, erklärte er schließlich. „Die Ärzte befürchteten sofort einen Gehirntumor. Nach dem Anfall war er halbseitig gelähmt, und auch sein Sprachzentrum war stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Er war der ehrenhafteste und zuverlässigste Mann, der mir jemals begegnet ist. Und wenn er deiner Mutter gesagt hat, er liebe sie, dann ist das auch so gewesen. Aber vielleicht fand er, sie wäre ohne ihn besser dran“, mutmaßte Raul. „Immerhin wusste er nicht, dass sie sein Kind unter dem Herzen trug. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass sie ihr Leben mit einem kranken, sterbenden Mann verschwendete.“
    Um sich zu stabilisieren – innerlich wie äußerlich –, umklammerte Libby mit beiden Händen das eiserne Balkongeländer. „Es ist eine furchtbare Tragödie, dass Gino beide Eltern so früh verloren hat. Mum hat deinen Vater geliebt, und sie hätte ihm sicher während seiner Krankheit zur Seite gestanden.“
    „Was ist mit dir, Libby?“, fragte Raul unvermittelt. „Bist du genauso

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