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Julia Extra Band 0331

Julia Extra Band 0331

Titel: Julia Extra Band 0331 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan , Maggie Cox , Nina Harrington , Caitlin Crews
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nie gefallen, ihre Gefühle zu verbergen. Tränen der Verzweiflung brannten in ihren Augen, und sie war froh, dass der Schleier schützend vor ihrem Gesicht lag.
    Tapfer schritt sie am Arm ihres Vaters zu den feierlichen Klängen der Orgel zum Altar. Nur Ehrengäste hatten heute Zugang zu der Kathedrale, doch der weite Platz vor der Kirche war gesäumt von gerührten und jubelnden Untertanen. Ihr Leben lang hatte Gabrielle sich bemüht, den Ansprüchen ihres Vaters, Fürst Guiseppe von Mazzanera, zu genügen und hatte doch immer wieder das Gefühl gehabt, dabei zu scheitern.
    An der Universität hatte sie Tag und Nacht fleißig dafür gearbeitet, um die Beste ihres Jahrgangs zu werden, während ihre Kommilitonen gefeiert und die Zeit in London genossen hatten. Jetzt besaß sie einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften, doch was hatte er ihr genützt? Ihr Vater wäre entsetzt gewesen, wenn sie ernsthaft hätte arbeiten wollen. Also hatte sie sich gefügt und sich der Arbeit in Wohltätigkeitsorganisationen gewidmet, wie es von einer Thronfolgerin erwartet wurde.
    Heute heiratete sie nun sogar einen Fremden, den der Fürst für seine Tochter ausgewählt hatte.
    Warum lasse ich das zu? fragte sie sich. Schließlich leben wir nicht mehr im Mittelalter. Ich hätte einfach Nein sagen können. Oder vielleicht doch nicht? Versuche ich tatsächlich so verzweifelt, meinem Vater zu gefallen?
    „Endlich wird es in unserer Familie wieder eine Hochzeit geben“, hatte er ihr eines Morgens vor drei Monaten erzählt und dabei nicht einmal von seiner morgendlichen Lektüre aufgesehen.
    „Tatsächlich?“ Gabrielle war erfreut gewesen. Obwohl ihre Mutter schon seit vielen Jahren nicht mehr lebte, hatte ihr Vater niemals erwähnt, dass er wieder heiraten wolle.
    „Es scheint mir die perfekte Verbindung zu sein. Aus hochherrschaftlichem Hause, gleichzeitig sehr vermögend und attraktiv“, fuhr der Fürst fort. „Die Zukunft unseres Landes ist gesichert.“
    Der Gedanke an eine Stiefmutter traf Gabrielle überraschend. Doch sie stellte es sich nett vor, nicht mehr mit ihrem Vater allein in dem riesigen Palast wohnen zu müssen. Sie liebte ihn sehr, doch er war kein unkomplizierter Mann.
    „Es wird keine lange Verlobungszeit geben.“ Zum ersten Mal während des Gesprächs sah er auf. „Dafür habe ich keine Geduld.“
    „Nein, gewiss nicht“, bestätigte Gabrielle lächelnd. „Wer ist denn eigentlich die Glückliche?“
    Irritiert schaute er sie an. „Du hast mir offenbar nicht zugehört“, stellte er stirnrunzelnd fest. „ Du bist die Braut.“ Damit legte er seine Zeitung zur Seite, stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
    Wenn Gabrielle jetzt daran dachte, ergriff sie noch immer Panik. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, die Schleppe ihres Kleides schien zentnerschwer und sie befürchtete, jeden Moment ohnmächtig zu werden.
    Ihr Vater würde es ihr niemals verzeihen, wenn sie ihm hier, vor allen Leuten in der Kirche, eine Szene machte. Sie musste das Spiel mit Würde mitspielen.
    Ihre Hochzeit.
    Ihre Zukunft.
    Mit jedem seiner gleichmäßigen Schritte führte er sie weiter auf ein Schicksal zu, auf das sie keinen Einfluss hatte.
    Am Altar wartete ihr Bräutigam. Ein Fremder, dem sie nie zuvor begegnet war. Sie konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken, doch zum Glück ging es in den letzten Orgelklängen unter.
    Es gab keinen Weg zurück. Dafür war es zu spät.
    Ihr Leben lang hatte sie getan, was ihr Vater von ihr verlangte. Niemals hatte sie sich aufgelehnt, rebelliert, ihre eigenen Vorstellungen durchgesetzt. Immer war sie seinen Anweisungen gefolgt, in der Hoffnung, er werde sie endlich ernst nehmen. Nein, mehr noch, gestand sie sich ein. Sie hatte gehofft, sie könne so seine Liebe gewinnen.
    Stattdessen hatte er sie an den meistbietenden Geschäftsfreund verschachert.
    Siegesbewusst und triumphierend verfolgte Luc, wie Fürst Guiseppe mit seiner eleganten Tochter durch den Mittelgang der Kathedrale schritt.
    Endlich!
    Kurz dachte Luc an seine Mutter, die mit ihren Launen und Affären das Leben seines Vaters zerstört hatte. Das konnte ihm nicht passieren. Er hatte eine Frau ausgewählt, die nicht mit Skandalen von sich reden machen würde.
    Jahrelang war er auf der Suche gewesen nach einer passenden Braut. Das Warten hatte sich gelohnt. Luc war ein Mann, der keine Kompromisse einging. Nur deshalb hatte er schließlich die perfekte Partnerin gefunden.
    Prinzessin Gabrielle wusste, was sie ihrem

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