Julia Extra Band 0331
kochen, und du würdest es nicht merken.“
Oh, da täuschst du dich aber, dachte Sienna.
Was ist bloß los mit mir? fragte sich Brad verzweifelt. Es sollte das Köstlichste sein, was Sienna jemals probiert hatte, und dann kriegte er diese Soße einfach nicht hin. Dabei hatte er die Pilzsoße schon in Küchen in Hongkong, New York und Adelaide gekocht, und sie war immer fantastisch gewesen. Und hier im Rossi’s brauchte er mehrere Anläufe.
Obendrein holte er mitten in der Nacht Sienna aus dem Bett, und sie musste im Pyjama in der Küche hocken.
Brad trat zurück und betrachtete sie ausgiebig. Da sie das Stirnband über den Augen trug, war es unwahrscheinlich, dass er eine geknallt bekam. Die rosa karierte Pyjamahose endete knapp unterhalb des Knies. Bestimmt gehörte sie Maria. Unter Marias Morgenmantel hatte Sienna wohl auch das dazu passende Oberteil an.
Und darunter nichts …
Der Löffel in Brads Hand entwickelte ein Eigenleben und fiel scheppernd zu Boden. Sienna fuhr zusammen.
„Entschuldige. Ich bin gleich bei dir. Die Temperatur muss perfekt sein. Mach dich bereit. Drei. Zwei. Eins.“
An die Arbeitsplatte gelehnt, tauchte Brad einen neuen Löffel in eine Schüssel mit der Soße und hielt ihn ihr vor die Nase.
Ihre vollen, sinnlichen Lippen öffneten sich ein wenig, während Sienna das Aroma einatmete. Vorsichtig schob Brad ihr ein bisschen Soße in den Mund und kam dabei an ihre Oberlippe, sodass Sienna sie sich ableckte.
Es war das Erotischste, was Brad seit langer Zeit gesehen hatte.
Diese Frau besaß die Macht, ihn in ihren Bann zu ziehen. Und so schaffte er es nicht, den Blick von ihrem schönen Mund zu lösen.
Jetzt fuhr sie mit der Zungenspitze über die Unterlippe. Zurück blieb der Eindruck von Tau auf einem reifen Pfirsich.
Berauschend.
„Ich schmecke Weißwein, Sellerie, Schalotten, einen Hauch Knoblauch und Estragon. Und ich glaube, auch Thymian und Petersilie. Habe ich recht?“
„Ja. Jetzt die Pilze.“ Brad hob einige dünne Scheiben heraus. Mit leicht geöffnetem Mund wartete Sienna auf den nächsten Hochgenuss. Brad verharrte einen Moment lang und betrachtete sie verlangend. Dabei konnte er nicht anders, als an die vielen einsamen Jahre zu denken. Dann ließ er Sienna die Pilze kosten.
„Das ist erstaunlich. Ich nehme mindestens drei verschiedene Texturen wahr. Ein getrockneter Steinpilz ist dabei, und dann entdecke ich einen Wiesenchampignon, der in dieser sahnigen Soße einen unglaublich lieblichen Geschmack hat. Der letzte ist ein Maronenröhrling. Die Zusammenstellung ist großartig.“
„Jetzt kommt noch etwas“, flüsterte Brad. „Eine Zutat, die von entscheidender Bedeutung ist.“
„Ich weiß wirklich nicht, wie du das noch übertreffen willst.“
Brad tauchte den Löffel in den zweiten Topf und kostete vorsichtig die Soße, mit der er das Hähnchengericht garnieren wollte.
„Es ist der letzte Schliff.“ Einen Moment lang drückte Brad den Löffel an seine Lippen. Dann neigte er sich zu ihr und küsste Sienna.
Sie erwiderte den Kuss. Süß. Sanft. Weich und zärtlich. Es übertraf alles, was Brad sich gewünscht hatte, seit sie ihn geküsst hatte.
Langsam löste sie den Mund von seinem, schob die Augenbinde weg und blickte Brad unverwandt an. „Balsamico-Essig“, sagte sie leise. „Du hast recht. Es ist der letzte Schliff. Und so viel besser als vom Löffel. Kann ich noch mehr davon haben?“
Diesmal beugte sich Sienna vor, und Brad küsste sie wieder, leidenschaftlicher, und mit so viel Ungestüm, dass sie beide außer Atem waren, als sie eine Pause machten. Gerade so lange, bis Sienna aufgestanden und um den Tisch gegangen war, damit sie Brads Gesicht umfassen und ihm die Finger ins Haar schieben konnte.
Es machte ihn wahnsinnig.
Schließlich ließ er den Mund tiefer gleiten und liebkoste die empfindliche Haut an ihrem Hals. Während Sienna seufzend den Kopf zurückneigte, flüsterte sie: „Versprichst du mir etwas?“
„Alles“, brachte Brad mühsam heraus.
„Mit genau den Zutaten wirst du die Soße niemals für jemanden anders kochen.“
„Ich habe sie nur für dich gemacht.“
„Wenn dem so ist … was hast du als Dessert geplant?“
„Du willst ein Dessert?“, fragte Brad erstaunt, bevor er losprustete.
Sein ausgelassenes, glückliches Lachen war dermaßen ansteckend, dass Sienna mitlachen musste, während sie ihm einen sanften Schlag auf die Brust versetzte.
„Was ist so lustig?“
„Du. Stellst du immer solche hohen
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