Julia Extra Band 0331
verbrannt?“
„Richtig.“
„Doch nicht etwa mit André Michon vom Greystone Manor? Er ist großartig, und ich könnte es dir nicht verdenken, aber …“
Lachend schüttelte Sienna den Kopf. „Nein. Nicht André.“
Als sie den Blickkontakt abbrach, spürte Brad die gespannte Atmosphäre im Raum.
„Offenbar hat Maria dich nie mit dem Tratsch über mein ehemaliges Liebesleben versorgt. Ich war vor ein paar Jahren mit einem Küchenchef verlobt, und die Sache hat ein böses Ende genommen.“
„Kenne ich ihn?“
Einen Moment lang zögerte Sienna, bevor sie gespielt gelassen antwortete. „Ja, möglich. Es ist kein Geheimnis, und irgendjemand wird es dir bestimmt erzählen. Sagt dir der Name Angelo Peruzi etwas?“
„Du warst mit Angelo Peruzi verlobt?“
„Und er mit mir. Nur scheint er das vergessen zu haben, als er zurück nach Los Angeles gezogen ist.“
Geräuschvoll stieß Brad den Atem aus. „Peruzi. Ich habe ihn bei einer Preisverleihung in Mailand getroffen. Du steckst wirklich voller Überraschungen. Hat der Mann ein Glück! Es tut mir leid, dass es nicht funktioniert hat.“
Sienna steckte eine Olive in den Mund und ließ sich mit der Antwort Zeit. „Mir auch. Und ja, er hatte Glück. Er ist schon lange weg. Obwohl, ich sollte besser sagen: Er war lange weg. Zu Oliven ist der Wein eine Katastrophe.“
Auch Brad aß eine und trank einen Schluck. „Wieder richtig. Oliven kommen nicht infrage. Aber der Wein bleibt. Soll das heißen, dass Peruzi wieder in London ist? Davon habe ich nichts gehört.“
„Du weißt schon, dass André Michon Ende des Monats in den Ruhestand tritt. Tja, ab März ist Angelo Peruzi der Chefkoch im Greystone Manor. Es wurde gestern offiziell bekannt gegeben. Das gewährt mir wohl einige Tage Aufschub, bevor meine Freunde anrufen, um zu erfahren, was los ist.“
„Und? Wie stehst du dazu, mit ihm zu arbeiten? Ist dir das nicht unangenehm? Oder glaubst du, ihr findet wieder zusammen?“
„Wieder mit Angelo zusammen sein? Nein. Niemals“, erwiderte Sienna grimmig. „Und ‚unangenehm‘ ist gar kein Ausdruck! Aber ich habe keine große Wahl. Ich muss zurück ins Hotel.“
Lächelnd sah sie sich im Raum um. „Das hier hat Spaß gemacht, und ich möchte Maria gern helfen, doch ich habe Verpflichtungen. Ich habe so hart gearbeitet, um zur Restaurantmanagerin aufzusteigen. Jetzt, da ich es geschafft habe, darf ich mir die Chance nicht entgehen lassen.“
Mit einer Zärtlichkeit, die Sienna überrumpelte, nahm Brad ihre Hand und drückte sie.
„Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung. Allerdings gibt es immer Alternativen. Warum arbeitest du nicht für mich? Ich habe weder einen Oberkellner noch einen Sommelière. Genau genommen habe ich zurzeit überhaupt kein Personal! Du kannst unbelastet anfangen.“
Brad schenkte ihr das Lächeln, das darauf angelegt war, jedes Frauenherz im Umkreis von einhundertfünfzig Metern zu erweichen. Und einen Moment lang war Sienna in Versuchung. Aber was würde das ändern? Sie würde für den Rest ihres Lebens darauf warten, im Stich gelassen zu werden.
Widerstrebend entzog sie Brad die Hand. „Danke für das Angebot. Und das meine ich wirklich. Aber daraus wird nichts. Warum sollte ich davonlaufen, nur weil mein Exverlobter wieder in England ist? Nein. Angelo hat mich schon einmal mein Zuhause und meine Karriere gekostet. Ich werde beides nicht noch einmal seinetwegen verlieren. Nie wieder wird ein Mann über mein Leben bestimmen.“
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie die Worte zum ersten Mal laut ausgesprochen hatte. Und in der vergangenen halben Stunde mehr über ihr Privatleben geredet hatte als im ganzen vergangenen Jahr.
Noch erschreckender, es war Brad Cameron, der ihr gegenübersaß und sie forschend ansah.
„Können wir das Thema wechseln? Mit dem Problem beschäftige ich mich, wenn es so weit ist. Erst einmal will ich für Maria den Valentinstag organisieren! Wie hast du meine Tante überhaupt kennengelernt?“
„Ich habe ihre Lebensmittel aufgegessen!“, erwiderte Brad lachend. „Ich war neunzehn, als Maria in die Hochschule für Gastronomie kam, um vorzuführen, was man alles mit Hefeteig machen kann. Ich hatte mich geprügelt und musste zur Strafe nach dem Kochkurs aufräumen.“
„Du hast dich geprügelt?“, rief Sienna. „Es fällt mir schwer, das zu glauben.“
„Oh, es stimmt. Ich war erst seit zwei Monaten auf der Hochschule, und alle in meinem Kurs haben sich abwechselnd Beleidigungen
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