Julia Extra Band 0331
und klar sagen müssen, dass du allein die Entscheidung triffst und ich sie respektieren werde. Mein Fehler.“
Brad fegte Krümel in die Papiertüte und rutschte nach vorn zur Sofakante. „Ich habe von Jess strenge Anweisung, aufzupassen, dass du einen ganzen Minikuchen isst. Sonst bist du keine Prinzessin.“
„Ich kann nicht.“
„Na los. Nur ein kleiner Kuchen. Ich habe es Jess versprochen. Und niemand hungert in diesem Haus.“ Brad schob das Tablett näher zu ihr hin.
„Leuteschinder“, schimpfte Sienna, doch sie löste das Papier ab und brach den Kuchen in zwei Teile.
„Schon besser“, lobte Brad und nahm sich einen Nachschlag.
„He!“
„So. Ich bin bereit, die Geschichte zu hören. Zumindest Teile davon. Die romantischen Stellen darfst du gerne weglassen. Erzähl mir von eurer Zusammenarbeit im Restaurant. Was ist schiefgegangen? Und warum hat Frank ihm nicht die Nase gebrochen? Was ist wirklich passiert? Ich kann nämlich nicht glauben, dass Angelo Peruzi dich abserviert hat. So blöd ist er nun auch wieder nicht.“
„Doch, ist er. Es ist ganz einfach. Angelo Peruzi hat aufgehört, mich zu lieben. Er hat unser Unternehmen in den Sand gesetzt und sich in seine Heimat Kalifornien geflüchtet. Alle denken, dass er mir das Herz gebrochen und mich sitzen lassen hat. Aber am Ende war ich es, die sich von ihm getrennt hat.“
Sienna holte tief Luft. „Ungefähr einen Monat vor unserer Hochzeit habe ich Anrufe von Lieferanten erhalten, die fragten, wann wir ihre Rechnungen bezahlen würden. Dazu musst du wissen, dass Angelo darauf bestanden hat, sich allein um das Finanzielle zu kümmern. Ich habe ihm sofort von den Anrufen erzählt, und er hat gesagt, es müsse ein Fehler bei der Bank sein. Er werde das klären, und ich solle ihn nicht wieder damit nerven.“
Mit gesenktem Kopf zuckte Sienna die Schultern. „Angelo hat es gehasst, kritisiert zu werden. Er hatte mit seinem Vater zusammen ein Restaurant geführt, sein Essen war toll, er sah gut aus und hatte Talent. Für seine Eltern war er der Goldjunge, der nichts falsch machen konnte.“
Entschuldigend lächelte Sienna. „Ich war nicht die Einzige, die sich von ihm hat blenden lassen. Meine Eltern haben ihn angebetet. Bis … sich seine Schwächen zeigten. Es fiel ihm schwer, zuzugeben, dass er sich nicht gleichzeitig mit den geschäftlichen Angelegenheiten befassen und die Küche leiten konnte. Ich war dabei, die Hochzeit zu organisieren. Er leugnete, dass er mit dem Unternehmen nicht fertig wurde. Nenn es Stolz, Überheblichkeit … was auch immer. Wir hatten jeden Abend ein volles Haus. Ich hatte keine Ahnung, dass es finanzielle Probleme gab.“
Winzige Stücke vom Puderzuckerguss waren auf ihren Pullover gefallen. Langsam pflückte Sienna sie ab.
„Ich erinnere mich an den Tag, als ich mich von unseren Angestellten verabschieden musste. An die Tränen, die Umarmungen, die Stunden, die ich abends allein in der Wohnung gesessen und geweint habe, nachdem ich zum letzten Mal die Tür des Restaurants abgeschlossen hatte.“
„Allein? Du meinst, Angelo ist nicht einmal zurückgekommen, um seinem Team zu danken? Er hat es dir überlassen, den Schlamassel abzuwickeln?“, fragte Brad.
„Angelo hat behauptet, für wenige Tage zurückzufliegen wäre zu teuer. Selbst da habe ich ihm noch vertraut und an ihn geglaubt. Immer wieder hat er gesagt, wenn das Londoner Restaurant erst einmal verkauft sei, zahle er seine Schulden ab und ich könne nach Los Angeles umziehen und unser neues Zuhause einrichten.“
Die Anspannung war aus ihrer Stimme herauszuhören. Wut stieg in Brad auf, denn er ahnte bereits, was als Nächstes kam.
„Weißt du, was wirklich wehgetan hat?“, fuhr Sienna leise fort. „Nicht das Geld. Nicht, dass wir das Restaurant verkaufen mussten. Das war nichts im Vergleich dazu, dass Angelo mir nichts von den Problemen gesagt hatte. Wir sollten doch Partner sein! Ihm war klar, dass ich alles für ihn tun würde und ihm blind vertraute.“
„Er hat dich nicht richtig gekannt“, flüsterte Brad.
„Du hast recht. Und ich ihn nicht. Vielleicht war ich deshalb so überrascht, als Angelo seine Koffer gepackt und mir erklärt hat, er müsse für einige Wochen nach Hause fliegen. Allein. Ich dachte, ich sei sein Zuhause.“
Sie lachte sarkastisch, aber sie war noch immer den Tränen nahe, als Brad sie fragte, was ihn von Anfang an verwirrt hatte.
„Warum hast du den Leuten erzählt, dass er dich sitzen gelassen hat und nach
Weitere Kostenlose Bücher