Julia Extra Band 0331
Kopfseite, knapp oberhalb des Ohrs. Es war ein Wunder, dass er an der Stelle nicht kahl war, dachte sie und unterdrückte ein Schmunzeln.
„Suchst du nach Erleuchtung?“
Brad wurde rot, blickte aber weiter konzentriert auf die raffinierten Fotos von perfekten Gerichten im Buch eines Fernsehkochs.
„Ich habe gehofft, dass mich dieser Zeitvertreib intellektueller wirken lässt. Wenn ich es mir recht überlege, antworte nicht darauf. Nicht viele Frauen schlafen auf mir ein. Das könnte ein schlechtes Zeichen sein.“
„Entschuldige, dass ich dich als Kopfkissen benutzt habe. Sehr peinlich. Natürlich gebe ich dir die Schuld, weil du mich gedrängt hast, auf leeren Magen heiße Schokolade zu trinken. Das haut mich immer um. Wie lange war ich hinüber?“
„Über zwei Stunden. Und du kannst dich gern an mich kuscheln, wann immer du willst.“
„Oh, klasse“, sagte Sienna und lächelte Brad an, als sie vom Sofa aufstand.
„Schon besser“, erwiderte er sanft. „Du hast so ein süßes Lächeln, Sienna. Selbst wenn du dich als Polarforscher verkleidet hast.“
Sie zupfte an den Ärmeln ihres dicken Pullovers. „Das ganze Jahr hindurch im klimatisierten Restaurant und Weinkeller zu arbeiten macht mir nichts aus, aber wenn ich das echte Wetter draußen sehe … Brrr.“ Zur Veranschaulichung zog sie Marias Wohnzimmervorhänge an einer Seite auf. Und blickte sprachlos hinaus.
„Es schneit!“, flüsterte Sienna schließlich. Dichte Schneeflocken fielen vom dunklen Abendhimmel und erstrahlten im Licht der Straßenlaternen.
„Brad, guck doch mal!“ Als er zu ihr kam, ergriff sie ohne zu zögern seine Hand.
Lachend legte er ihr den Arm um die Taille und drückte Sienna fest an sich, sodass er mit ihr gemeinsam die ersten Schneeflocken dieses Winters anschauen konnte. Ein großer Lastwagen rollte direkt am Fenster vorbei. Und für einen Moment verwandelte sich die Scheibe in einen Spiegel. Zwei glückliche Gesichter blickten ihnen entgegen.
Cameron und Rossi. Ein unschlagbares Team.
Er lächelte breit. Und sie auch.
Dann verschwand sein Lächeln. Wie ihres. Sie wandten sich einander zu, und Sienna sah ihm in die Augen. In diese tiefblauen Augen, die eine vernünftige Frau so schrecklich sentimental machten.
„Es ist wunderschön.“ Du bist wunderschön. „Chris hat sich heute Nachmittag geirrt. Ich respektiere deine Entscheidungen.“
„Ich weiß. In diese Straße zurückzukehren war einfach zu viel für mich. Ich komme mir ziemlich albern vor.“
Forschend blickte Brad sie an, als könnte er es nicht fassen, dass Sienna leibhaftig vor ihm stand. Sofort ging ihr Atem ebenso schnell wie seiner.
„Du bist keineswegs albern“, sagte Brad. „Aber ich finde, es wird Zeit, dass du mir erzählst, warum du Köchen nicht traust. Aber warte bitte noch eine Sekunde. Ich bin gleich wieder da.“
Im nächsten Moment hatte er das Zimmer verlassen. Mit wild pochendem Herzen blickte Sienna ihm nach.
Brad hatte die Wahrheit verdient. Selbst wenn es bedeutete, sich endgültig der Vergangenheit zu stellen
13. KAPITEL
Als Brad wieder hereinkam, trug er ein Tablett mit zwei Bechern Kaffee und einer rosa Papiertüte, auf die Glitzersterne geklebt waren. Dass Sienna noch immer am Fenster stand und wieder fasziniert die Schneeflocken beobachtete, brachte ihn nicht aus der Ruhe. Er setzte sich aufs Sofa und öffnete die Tüte.
„Während du dein Nickerchen gemacht hast, ist Chris hier gewesen. Er entschuldigt sich für das Missverständnis und sagt Hallo und Danke von Jess. Du gehörst jetzt offiziell zur Prinzessinnengang. Ich soll dir dieses feine Gebäck als Zeichen ihrer Wertschätzung überreichen. Anscheinend hat das Kindermädchen die Dinger aus einer Fertigmischung gebacken.“
Sienna drehte sich um, und Brad hielt zwei kleine rosa Kuchen hoch, jeder hatte in der Mitte eine rosa Kerze, die mit einem dicken Klecks Puderzuckerguss befestigt war.
Einen Moment lang starrten Sienna und Brad schweigend die Kerzen an.
„Jess hat wirklich Stil. Kaffee?“
Mit einem Nicken nahm Sienna den Becher entgegen, den Brad ihr reichte. Erst nachdem sie mehrere Schlückchen getrunken hatte, war sie so weit, zu sprechen.
„Brad?“
„Hm?“, erwiderte er zwischen Bissen.
„Es tut mir leid, dass ich mich vorhin so aufgeregt habe. Dass ich so übertrieben reagiert habe, ist mir peinlich. Ich hatte kein Recht, wütend auf dich zu sein. Entschuldige.“
„Nicht du solltest dich entschuldigen. Ich hätte Chris klipp
Weitere Kostenlose Bücher