Julia Extra Band 0331
dich.
„Ich will nicht länger in getrennten Betten schlafen“, sagte er leise. „Es macht mich wahnsinnig. Ich kann mich bei der Arbeit nicht mehr konzentrieren, weil ich keinen Schlaf finde.“
„Oh.“ Damit hatte Kelly nicht gerechnet. Allerdings war Alekos ein gesunder Mann mit starkem sexuellem Verlangen, wer konnte es ihm also übel nehmen. „Mich macht es ebenfalls wahnsinnig.“
„Ich wünsche mir eine echte Beziehung, und dazu gehört nun einmal auch Sex.“
Eine echte Beziehung.
„Die wünsche ich mir auch“, flüsterte sie. Ihr Herz schlug schneller, als Alekos ihren Nacken mit einer Hand umfasste und sie an sich zog.
„Ich kann nicht anders.“ Alekos’ Lippen näherten sich ihrem Mund.
Er liebkoste ihre Lippen mit seiner Zunge. Nach den Wochen der Enthaltsamkeit entbrannte Kelly sofort lichterloh. Sie vergaß, dass sie zum Dinner erwartet wurden. Sie vergaß sogar, dass sie eigentlich mit einem Heiratsantrag gerechnet hatte.
Als sie spürte, dass seine Hand ihren nackten Schenkel emporglitt, stöhnte sie auf. Ihre Hand wanderte zu dem Knopf an seiner Hose, und dann spürte sie seine harte Männlichkeit unter ihren Fingern.
Sein Kuss war fordernd. Kelly schlang die Arme um seinen Nacken, und er hob sie hoch.
„Kelly …“
„Schnell“, seufzte sie. Er hielt inne. Dann setzte er sie wieder ab.
„Nein. Wir sollten das nicht tun.“
„Warum nicht?“ Sie war ganz außer Atem. „Ich dachte …“
„Nein.“ Alekos’ Stimme zitterte, dann schob er sie von sich. „Nicht hier. Nicht so. Das ist nicht das, was ich will.“
„Nein?“
„Später.“ Er strich ihr Kleid glatt und küsste sie. „Ich will nicht nur ein erotisches Abenteuer. Ich will mehr.“
Auch sie wollte mehr.
Sie wollte ihn für immer an ihrer Seite haben. Als Alekos seine Hand in die Jackentasche steckte, blieb Kellys Herz für einen Moment stehen.
„Alekos?“
„Ich habe etwas für dich.“ Alekos zog ein längliches, dunkelblaues Samtetui aus der Tasche. Kelly sah es ausdruckslos an. Ein längliches Etui: Das war eindeutig die falsche Form.
„Was ist das?“ Sie suchte nach einer Erklärung. Vielleicht waren dem Juwelier die kleinen Etuis ausgegangen?
Beinahe hätte sie gesagt, dass er wirklich keinen neuen Ring hätte kaufen müssen, als Alekos das Etui öffnete und sie erwartungsvoll ansah.
Kelly starrte auf eine funkelnde Halskette.
„Eine Kette.“
Kein Ring. Eine Kette.
„Sie passt hervorragend zu deinem Kleid.“ Alekos ließ die Diamanten über seine Hand gleiten. „Ich wollte dir etwas schenken.“
Er schenkte ihr eine Kette, keine Zukunft.
Kein Ring.
Kein Heiratsantrag.
Sie kam sich lächerlich vor. Aber sie musste etwas sagen, denn er sah sie erwartungsvoll an.
„Ich …“ Ihr fehlten die Worte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Du wirkst verblüfft.“
„Das bin ich.“ Ihre Stimme war ausdruckslos.
„Das geht manchen Leuten so, wenn sie Diamanten sehen.“
Kelly zwang sich, die richtigen Worte zu finden. „Sie ist sehr schön. Vielen Dank.“ Ihre Stimme klang falsch, wie ein Kind, das sich artig für etwas bedankt, weil seine Eltern es erwarteten.
Alekos sah sie erstaunt an. Kelly erkannte, dass ihre Reaktion nicht ganz angebracht gewesen war. Ein so teures Geschenk, und sie wirkte einfach nur undankbar.
Sie hatte sich eingeredet, dass er ihr einen Antrag machen würde und dass die Feier ihre Verlobungsfeier wäre.
Heiße Tränen liefen ihr über die Wange. „Danke … Sie ist sehr hübsch.“
„Warum weinst du dann?“
„Ich bin nur“, sie räusperte sich, „ein bisschen irritiert. Damit habe ich nicht gerechnet.“
„Ich wollte damit die nächste Phase unserer Beziehung feiern.“
„Du meinst die Sex-Phase?“
„Mit der Kette will ich mir keinen Sex erkaufen, Kelly. Denkst du das etwa?“
„Nein, überhaupt nicht. Ich … Kümmere dich nicht weiter um mich. Ich bin schwanger, und schwangere Frauen reagieren manchmal sehr emotional.“ Sie betrachtete ihn aufmerksam, ob ihm der letzte Satz Unbehagen verursachte. Aber ihm war nichts anzumerken. Stattdessen machte er sich Sorgen um sie.
„Willst du dich hinlegen? Ich wollte dich heute Abend zwar unbedingt dabei haben, aber wenn es dir nicht gut geht …“
Er wollte sie an seiner Seite haben.
Also gut, er hatte ihr zwar keinen Antrag gemacht, aber ihre Beziehung machte Fortschritte. Sie musste Geduld haben.
Zunächst einmal hatte er von „unserem“ Haus, nicht von „seinem“
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